Jahrgangsstufe 11
 Das Ries

 



Die Vulkantheorie 

Im Jahr 1789 suchte der aus dem Rheinland an die Festung Ingolstadt berufene Ingenieur Caspers nach Material zur Herstellung eines wasserhärtenden Zements. Er war aus seiner bisherigen Tätigkeit mit der Verwendung von vulkanischem Traß, wie er sich im Rheinland findet, zur Her stellung eines solchen Zements vertraut. Tatsächlich fand er im Raum des Nördlinger Rieses verschiedene Vorkommen eines Materials, die er für vulkanischen Traß hielt. Dieser Traß, später auch Suevit (Schwabenstein) genannt, diente bereits seit Jahrhunderten als Baumaterial. So wurde daraus z. B. die Nördlinger St.Georgskirche erbaut. 1870 beschreibt C. W. Gümbel der königlich-bayerischen Akadamie der Wissenschaften zu München: "Die Frage, welche hier zunächst zu beantworten versucht werden soll, bezieht sich auf den Ursprung der Riestuffe und was damit zunächst im Zusammenhang steht. Die Riestuffe sind vul kanische Tuffe und Produkte der Eruption eines früheren Vulkans in der Riesgegend. Sie beste hen aus einer Grundmasse, die der vulkanischen Asche entspricht, aus in dieser eingeschlossenen Lapilli, die in Form von Schlacken und Bimssteinen ausgebildet sind und endlich aus mehr zerstreut vorkommenden vulkanischen Bomben. So frägt man sich mit Recht nach dem Bestand des Vulkans selbst. Ein solcher fehlt aber jetzt im ganzen Ries ohne allen Zweifel; nirgends bemerken wir irgend einen vulkanischen Schutthügel, eine kraterähnliche Bildung oder Lava- ströme. Ein wirklich thätiger Vulkan war mitten im Ries vorhanden. Jetzt ist er mit Ausnahme seiner Auswurfprodukte spurlos verschwunden und dieses Verschwinden kann nur als Folge einer späteren Rücksenkung in die Tiefe gedacht werden" 

1. Stellen Sie Argumente für und gegen die Vulkantheorie gegenüber. 2. Erklärt Gümbel die Form und Entstehung des Rieses? 3. Wo in Deutschland findet man Zeugnisse vulkanischer Tätigkeit? 4. Welche Besonderheiten des Rieses werden nicht erklärt, bzw. widersprechen einer vulkanischen Entstehung des Rieses?

Die Explosionstheorie

Im Jahre 1883 wurde der Vulkan Krakatau in der Sundastraße zwischen Sumatra und Java durch eine gewaltige Explosion gesprengt . Durch die Entspannung eines gewaltigen Gasdruckes im Erdinneren wurden rund 18 Kubikkilometer Gesteinsmaterial durch die Luft bewegt. Noch gewal- tiger war die Explosion des Vulkans Santorin südlich von Kreta um etwa 1400 v. Chr. Damals wurden rund 130 Kubikkilometer Material durch in die Luft geschleudert. In beiden Fällen nimmt man eine gigantische Wasserdampfexlosion als Ursache an, in beiden Fällen lassen sich durch die Explosion entstandene, heut vom Meer bedeckte Krater nachweisen. 1909 nimmt E. Suess für die Riesentstehung ebenfalls eine große vulkanische Explosion an. Der dazu notwendige Wasser- dempf sei aus Grundwasser in glutflüssigen Gesteinszonen unter der Erdoberfläche entstanden. Diese von vielen Geologen lange Zeit vertretene Ansicht war bis in die jüngste Zeit die wichtigste Riestheorie. 4. Beschreiben Sie den Ablauf der Riesentstehung nach dieser Theorie! 5. Welche Besonderheiten des Rieses werden durch die Explosionstheorie erklärt?

Die Lakkoliththeorie

Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Riestheorie zunehmend in Frage gestellt. Vergleiche mit Resten erloschener Vulkane in Deutschland ergaben das Fehlen echter Lava bzw. daraus ent- standener Gesteine (Basalt), auch fielen besonders am Riesrand viele umgelagerte Schollen auf, so daß kein Vergleich mit dem Rand eines echten Vulkanes möglich war. Auch das Auftreten von Graniten und Gneisen an der Riesoberfläche erforderte weitere Deutungsversuche. So nahmen W. Branco und E. Fraas 1901 an, daß aus der Tiefe aufsteigender Glutfluß (Magma), der aber nicht ganz zur Erdoberfläche gelangt war, und als sog. Lakkolith im Untergrund stecken blieb, einen Riesberg aufgewölbt habe. Von ihm glitten Gesteinsschichten ab und zerbrachen. Nach dem Erkalten sank durch Volumenveränderung im Magma der Rieskessel ein. Im Jahr 1903 ergänzte E. Fraas diese Theorie über die Wirkung eines Lakkolithen durch die Annahme zusätzlicher Explosionen und Sprenungen; er lehnte aber eine einfache "vulkanische Wasserdampfexplosion" wie sie die Vertreter der Explosionstheorie ab. Da der Explosionskrater auf dem Festland liegt, hielten viele Forscher eine so ungeheure Wasserdampfexplosion für unmöglich.

6. Was ist ein Lakkolith? 


Meteorkrater und Meteorite in Deutschland

Die größte und bekannteste Impaktstruktur in Deutschland ist das Nördlinger Ries. Zwei Einführungen in Kürze: Nördlinger Ries, Das Ries. Eine Riesexkursion bietet die Uni Freiburg. Und der RIESKRATER in niederländisch
für Gäste aus Holland und Belgien.
Die Ofnethöhlen liegen am Rand des Ries-Kraters. Eine Seite zu Karsterscheinungen in Deutschland.
Ein Betrag zum Verständnis tertiärer Molassetransporte und Ablagerungen nach dem Ries Impakt.
Kurze Beschreibung mit Abbildungen zu Gedrehten Geröllen, wie sie auch in Auswurfsmassen des Ries vorkommen.
Sehr ausführlicher Bericht zum Thema Meteoriteneinschlag und Sedimentbildung am Beispiel des Nördlinger Ries. Eine online Veröffentlichung des Studium Integrale Journal.
Viel kleiner und damit auch viel übersichtlicher und anschaulicher ist das Steinheimer Becken. Vom Peutinger-Gymnasium in Ellwangen gibt es eine sehr vollständige Geologie im Ostalbkreis: Steinheimer Becken. Zur Planung einer Exkursion eignet sich die Beschreibung zum geologischen Wanderweg im Steinheimer Becken.Und wenn man dann vor Ort ist muss man ins Meteorkrater-Museum Steinheim.
Noch nicht ganz sicher ist die Existemz eines Impaktkraters im Taunus. Bisher Bekanntes über den Rosbacher Krater.


Nicht ganz einfach: Das Sammeln von Meteoriten (nicht kaufen, sammeln!). Bekannte Meteoritenfälle und -funde in Deutschland werden auf den Seiten von Astroamateur.de beschrieben. Auch dabei ist eine Klassifikation aller Meteortypen.


(C) by Bernhard Heim - Zuletzt geändert am 2.8.2000

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