Jahrgangsstufe 11
Bundesrepublik Deutschland
Talformen - fluviatile Erosion/Sedimentation


Grundformen

Muldental

Oberlauf von Bächen bei geringer Reliefenergie

Asymmetrisches Kerbtal

Kerbtäler sind häufig im Mittellauf von Bächen und kleinen Flüssen mit mittlerer Reliefenergie zu finden.

Die Asymmetrie kann bedingt sein durch eine

  • Flussbiegung mit
    • Unterschneidung und Erosion bei stärkeerr Strömung am steileren Prallhang
    • und Akkumulation von Sedimenten bei langsamerer Strömung am flacheren Gleithang
  • unterschiedliche Exposition
    • z.B. bezüglich Durchfeuchtung, Verwitterung und Abtragung
  • unterschiedliche Gesteinshärte auf beiden Talhängen
Kerbsohlental
Trog- oder U-Tal

Flug über die Alpen II
alpen2.mpg 682 KB 

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Erosion, Transport- und Sedimentation

Ob ein Fluss in einem bestimmten Flussabschnitt erosiv tätig ist oder das mitgeführte Material weitertransportiert oder akkumuliert (ablagert) hängt von verschiedenen Faktoren ab:
  • der Gesamtenergie des Flusses, die wiederum vom Gefälle und der zur Verfügung stehenden Wassermenge abhängig ist und
  • der Menge und dem Korngrößenspektrum des zur Verfügung stehenden Transportmaterials.

Einen Zusammenhang zwischen Korngröße und Fließgeschwindigkeit sowie Erosion, Transport und Sedimentation gibt Hjulström im Jahr 1935 bzw. 1942.

Da das Gefälle im Oberlauf eines Flusses in der Regel höher ist als im Mittel- und Unterlauf, wird

  • die Erosion überwiegend im Oberlauf,
  • der Transport überwiegend im Mittellauf und
  • die Akkumulation im Unterlauf

stattfinden.

Durch tektonische Bewegungen der Erdkruste kann das Idealprofil eines Flusses verändert werden.

Auch im gleichen Flussabschnitt kann man Unterschiede feststellen, da die Fließgeschwindigkeit des Flusses abhängig ist von der Tiefe des Flusses und ob man die Fließgeschwindigkeit in der Mitte des Flusses (Stromstrich) oder am Rande des Flusses misst.
  • Während in der Mitte des Flusses zum Beispiel erodiert wird,
  • findet zu den Ufern des Flusses hin Transport und Akkumulation statt.
In Flussbiegungen verlagert sich der Stromstrich an den Außenrand
  • Hier findet am Kurvenäußeren Unterschneidung des Hanges statt und eskommt zur Ausbildung eines steilen Prallhanges,
  • während am Innenrand der Kurve durch Akkumulation ein flacher Gleithang entsteht .

Relativ häufig sind an Flüssen sogenannte Terrassen als Fels- oder Aufschüttungsterrassen anzutreffen. Diese Terrassen sind entweder

In den Warmzeiten konnte der Fluss infolge höherer Niederschläge und vergleichsweise geringer Materialaufbereitung im Hinterland überwiegend erosiv tätig sein, während in den Kaltzeiten durch Frostsprengung relativ viel Gestein aufbereitet wurde und durch geringe Wasserführung der Flüse die Gesamtenergie des Flusses mit dem Transport des Materials ausgelastet war und damit viel Material akkumuliert wurde.

Terrassenbildung

Terrassiertes Tal
   Diese Bilder als Arbeitsblatt

Das Maintal in der Nähe des obigen Lössaufschlusses bei Unter-/Obereisenheim
Zur Vergrößerung bitte anklicken und

Ca. 1 Minute das Bild fixieren, bis sich die Augen adaptiert haben.

Arbeitsaufgaben:

1. Welche Talformen erkennt man.
2. Wo sind Aufschüttungsbereiche bzw. markante Geländekanten zu erkennen?

 Hinweise zur Erzeugung solcher Stereobilder

Ein Beispiel für das komplexe Zusammenspiel zwischen endogenen Kräften (hier: Tektonik) und dem Akkumulations- und Erosionsrhythmus fluviatiler und äolischer Prozesse im Wechsel von Warm- und Kaltzeiten während des Pleistozäns ist die Entwicklung des eigenartig winkligen Verlaufs des Mains.

Mäander und Altwasserarme

Flüsse bilden sehr häufig Mäander, sog. Flussschlingen. Man unterscheidet dabei sog. freie Mäander, d. h. Mäander, deren Verlagerung nicht durch steile Talflanken begrenzt ist und Talmäander.

Auf dem linken Bild ist ein Mäanderbogen des Mains bei Grafenrheinfeld abgebildet, der durch die Kanalisierung des Mains abgeschnitten wurde.

Auf breiten Talböden verlagern Flüsse bei Hochwasser sehr häufig ihr Flussbett, wenn bei Rückgang des Hochwassers der Fluss infolge der Erosion bei Hochwasser sein "altes Flussbett nicht mehr findet". Es entstehen dann sogenannte Altwasserarme, die teils noch, teils nicht mehr mit Wasser gefüllt sind. (Rechts mehrere Altwasserarme des Mains auf der Niederterrasse bei Schweinfurt - zur Vergrößerung anlicken Feuchtere Stellen weisen ebenfalls auf eine Tiefenlinie hin, die einem ehemaligen Altwasserarm folgt).
Die nebenstehende Skizze zeigt einen sogenannten Umlaufberg.

1. Erkläre den Verlauf der Höhenlinien.
2. Wo findet Erosion, wo Akkumulation statt?
3. Was könnte im Bereich der Engstelle der Flussschlinge passieren?


Hinweise zu geeigneten Stellenauf der CD-ROM D-SAT
  • freie Mänder: Schweinfurt 1:20000
  • Talmäander: Mosel 1:100 000
  • Altwasserarme: Mannheim 1:100 000 bis 1:20000
  • Laufverlagerungen: Wolfratshausen (Isar, Pupplinger Au)
  • Umlaufberg: Wertheim - Urpharer Mainschleife


(C) by Bernhard Heim - Zuletzt geändert am 2.10.2000

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