Die aktuelle Nordgrenze des Hirseanbaus in Kordofan und Darfur ist heute ca. 200 km zu weit nach Norden verschoben. Während die agronomische Trockengrenze auf den sandigen Böden des Altdünengürtels etwa bei der 500-mm Isohyete liegt, reicht der flächenhaft ausgedehnte Hirseanbau bis zur 200-mm-Isohyete. .. Die Mißachtung der agronomischen Trockengrenze bedeutet einen schwerwiegenden Eingriff in ein labiles Ökosystem. Vor der Aussaat der Hirse fällen die Landbewohner sämtliche in dem betreffenden Gebiet vorhandenen Bäume, beseitigen alle Gräser und Kräuter und lockern den Boden mit der Hacke auf. Während der Wachstumsperiode wird das "Unkraut" zweimal mit der Hacke gejätet. Dieser Arbeitsgang wird mit "hash" von "hashish" (arab. f. Gras) bezeichnet. Die jährliche Wiederholung dieses Vorgangs führt schließlich zur endgültigen Vernichtung der Vegetationsdecke.
Der Durchschnitt der Hirseerträge in der Sahelzone schwankt zwischen 2 und 7 dz/ha. In der Zone nördlich der 300 mm-Isohyete liegen die Erträge jedoch erheblich unter diesen Werten.
Da der Hirsebauer die Niederschläge nicht vorhersagen kann, kommt es zum spekulativen Anbau. Die in den Statistiken berücksichtigte Erntefläche macht also nur einen Teil der gesamten Hirseanbaufläche dieser Zone aus.
Ibrahim (1984)