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Im Untersuchungsgebiet verläuft wie
bereits im Eingang erwähnt die europäische Hauptwasserscheide
zwischen danubischer und rheinischer
Entwässerung.
Die Tauber am linken Bildrand fließt dem Main zu und gehört damit dem rheinischen Entwässerungssystem an. Diesem Entwässerungssystem gehören auch die am Stufenrand der Frankenhöhe subsequent entwässernden Bachläufe sowie deren obsequent und resequent verlaufenenden Zuflüsse an. Hingegen gehören die konsequent entwässernden Bäche und Flüsse der Frankenhöhe mit Ausnahme der Fränk. Rezat, die über Rednitz und Regnitz dem Main zufließt, dem danubischen Entwässerungssystem an. Sehr schön zu erkennen ist auch die Aufteilung dieses Bereiches der Frankenhöhe in das fast kreisrunde Geslau-Colmberber Becken, dessen Bäche alle der Altmühl zufließen und das davon getrennte Entwässerungssystem über die Rezat durch Ansbach Arbeitsaufgaben:
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Infolge der unterschiedlichen Entwässerungsrichtung der Flüsse, der Geologie und der Tektonik des Einzugsgebietes aber auch des Gebietes des Vorfluters, also dem Main bzw. der Donau unterscheiden sich die Talformen auf der Frankenhöhe und dem des Taubertalgebietes mit ihren Randhöhen grundsätzlich von einander.
1. Das Geslau-Colmberger Becken
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Zwischen Lehrberg und Ansbach besitzt die Fränkische Rezat ein weitgespanntes Tal von etwa 1,5 km Breite. Gleichwohl besitzt die holozäne Talaue nur, aber immerhin (!) rund 400 m Breite. Das Tal besitzt wie im Querschnitt dargestellt eine deutliche Asymmetrie, die sich jedoch mit der Geologischen Karte durch quartären, periglazialen Hangschutt auf der Südseite des Tales erklären lässt. Das leicht wellige Relief auf der B 13 legt den Gedanken an eine Terrasse nahe. Allerdings handelt es sich mit wenigen Ausnahmen, wie die Geologische Karte zeigt nicht um quartäre Terrassenreste, sondern um durch die Bäche der Seitntäler zerschnittene Estherienschichten ohne erkennbaren Zusammenhang zur Talentwicklung.
Erzeugt mit TOP 50
Ab der Haltenmühle bei Rothenburg erscheint mit dem Anschneiden des Hauptmuschelkalkes das Tal der Tauber deutlich eingetieft gegenüber der Umgebung. Zwar 50 km Luftlinie von ihrer Mündung in den Main entfernt, so muss doch die Entwicklung dieses Talbereiches im Zusammenhang gesehen werden mit der großräumigeren Talentwicklung im wechselseitigen Spiel klimatischer aber auch tektonischer Faktoren. Daher wird auch der Maintalentwicklung ein Unterkapitel gewidmet. Im Untersuchungsgebiet verläuft die Tauber leichten, engen Talmäandern folgend auf einer schmalen Talsohle, die sich nur selten zu weiteren Talbuchten weitet, maximal 110 m (Höhe Steinbachtal) eingetieft in die umgebenden Höhenzüge. Sieben km Luftlinie Entfernung nach Süden im Keuper ist sie bei einer ganz anderen Talform auch nur 40 m (Lohr) in die umgebenden Rahmenhöhen eingetieft.
Beobachtungen die Fragen aufwerfen, womit diese rasche Eintiefung zusammenhängt
Sicher ist, dass in den Erläuterungen zur Geologischen Karte 1 : 500 000 (1964, S. 163) der Uffenheim-Steigerwald-Sattel nördlich von Rothenburg das Taubertal quert. Da außer den quartären Deckschichten im Untersuchungsraum keine tertiären Sedimente aufgeschlossen sind, kann über die Bildung der Verbiegung mit CRAMER (1964, S. 176) nur gesagt werden, dass sie" jünger als Jura, älter als Pleistozän) sind.
Interessant sind sicherlich die
durch Dozenten der Universität Würzburg auf den westlichen
und östlichen Rahmenhöhen des Taubertales untersuchten Dolinen,
die aufgrund ihrer Größe alt angelegt sein müssen und jüngere
Füllungen aufweisen, sowie die Untersuchungen des Höhlensystems
von Bettenfeld im Bereich des Schandtaubertales durch Stuttgarter Speleologen
in den 60-er Jahren.
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Auf das Taubertal als Vorfluter eingestellt haben sich in der Regel nur maximal zwei bis drei km Kerbtäler mit relativ hohem Gefälle oder auch nur ganz kurze Klingen. Wie im Fall des Vorbachtales entstehen im Verlauf des Baches durch ausbeißende härtere Gesteinsschichten des Muschelkalkes Miniaturwasserfälle. Sowohl im Mittellauf (links) als auch im Oberlauf (oben) findet man in vielen dieser Kerbtälchen mindstens eine deutlich erkennbare Terrasse. |
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Ab etwa Creglingen findet man in den Nebentälern
1. und 2. Ordnung (wie hier zwischen Münster und Creglingen [rechts]
bzw. unterhalb von Lichtelbach [links]) neben der holozäner Zeit zugeordneten
Niederterrasse ein weiteres höheres Niveau, in das sich dann die Bäche
erneut eingeschnitten haben. Leider fehlen Aufschlüsse, um die genaue
Genese der Verebnung abklären zu können. Im Taubertal selbst
verfolgt man erst ab Bieberehren unterschiedliche Niveaus von Verebnungen,
die man eventuell quartären Ablaberungen zuordnen könnte.
4. Das Maintal
Arbeitsaufgaben:
Autor: B. Heim - Betreuung: Prof. Dr. K. Gießner
1. Der Main und seine hydrologisch-morphologische
Sonderstellung
2. Abriß der Entwicklungsgeschichte des fränkischen Flußsystems Die Bildung des Maintals erfolgte, wie bereits angedeutet, im Wechsel von klimatischen und tektonischen Ereignissen; letztere zum Teil regional begrenzt, so daß eine Untersuchung in einem lokal begrenzten Raum wie dem Schweinfurter Becken zum überregionalen Vergleich einer detaillierten Ausführung der allgemeinen Flußentwicklung bedarf. 2.1 Die jungtertiäre Anlage des fränkischen Flußsystems Übereinstimmend gehen die Autoren von einem während des ganzen Pliozäns gleichbleibend warm-gemäßigtem, (subtropischem) immerfeuchtem (RUTTE 1971) bis randtropisch wechselfeuchtem (BÜDEL 1957, 1977) Klima aus. Das ihm entsprechende Landschaftsbild ist nach BÜDEL (1957) durch breite, gefällsarme, in der Nähe des Meeresspiegels gebildete Ebenheiten charakterisiert. In diesem nur von kleineren Schildinselbergen durchsetzten Flachrelief gab es noch keine in feste Talrinnen fixierte Flußläufe. Damit waren Bifurkationen und Laufverlagerungen sehr häufig. Für das Pliozän lassen sich an Hand der Morphologie und zahlreicher Lokalitäten die stattgefundenen Umleitungen "im Zuge der allmählichen Hebung des Landes zwischen Oberrheinebene und Hessischer Senke einerseits, und dem Alpenvorland andererseits in großen Zügen verfolgen" (BÜDEL 1957, S. 211). Im Unterpliozän war der Rhein selbst noch ein kurzer Mittelgebirgsfluß, dem nur ein kurzer "Urmain" von der Westseite des Spessarts zufloß. Das ganze übrige Maingebiet sowie das Gebiet der Tauber, Kocher und der Jagst entwässerten zu dieser Zeit noch nach Südosten zum Alpenvorland hin oder über die damals noch tiefliegende Rhön hinweg nordwärts nach Hessen. Erst im Mittelpliozän soll dann dem Aschaffenburger-Main der Tauber-Main angeschlossen worden sein. Zu dieser Zeit entwässerte das Würzburger Maingebiet mit seinen Zuflüssen noch nach Süden, `vereinigte sich bei Marktbreit mit den. Schweinfurter-Main und floß dann durch die Pforte von Iphofen-Scheinfeld südostwärts der Pegnitzfurche zu, die ihrerseits damals noch das ganze Obermaingebiet - durch eine der fünf Pforten der südlichen zur Donau entwässerte" (BÜDEL 1957, S. 211 ff). Während der Bildungszeit der Hauptgäufläche wurde nach BÜDEL (1957) dann auch der Schweinfurter-und der Würzburger-Main nach Westen zum Rhein hin umgelenkt; und erst im jüngsten-Oberpliozän wurde der Bamberger-Main dann durch die Haßfurter Pforte dem übrigen Main angegliedert. RUTTE (1971, S. 55) nimmt dagegen auf Grund der Einstufung der Arvernensisschotter an, daß Unterfranken noch im beginnenden Quartär (Villa franca) nach Südosten hin entwässerte.Speziell in der jüngsten Literatur (TILLMANNS 1977) geht man dazu über, den Anschluß des Obermaingebietes in das jüngere Altestpleistozän zu stellen. 2.2. Pleistozäne Taleintiefung und Weiterentwicklung des Maintales bis ins Holozän. KÖRBER (1962) kartierte als älteste, einem Main zuordenbare Terrassen zwei deutlich getrennte Stufen weitgespannter Terrassenflächen aus (Obere und Untere Übergangsterrasse). Diese Übergangsterrassen tragen an einigen Stellen, so z. B. bei Kleinochsenfurt,einen mächtigen Froststrukturboden, wie ihn BÜDEL (1977 a, S. 220) von der Gäufläche beschreibt und (ohne nähere Angaben zu machen) als alt einstuft. Das Alter dieser Übergangsterrassen wird zwischen die Ausbildung der Unteren Stufe der Hauptgäufläche und den nächstjüngeren Hauptterrassen eingeordnet; die Bildung erfolgte wahrscheinlich noch unter pliozänen Klimabedingungen, so daß der beschrieben Froststrukturboden jünger als die Übergangsterrassen ist. 2.2.1.Die ältest- und altpleistozäne Talgenese: Hauptterrassen, Taleintiefung, A- und E-Terrasse Sowohl die Bildungszeit wie die Bildungsbedingungen der drei von KÖR BER kartierten Hauptterrassen sind umstritten. Sie nehmen ähnlich den überga terrassen eine breite "Talsohle" ein. Während KöRBER (1962, S. 50 ff) die Schüttung dieser Terrassen unter kaltzeitlichen Bedingungen einordnet, rechnet BÜDEL (1978, S. 54 ff) die Hauptterrassen zu den sog. Breitterrassen, die er in die Übergangszeit des einordnet. Zahlreiche Terrassen sind "durch Schotter- oder besser Geschiebedecken ausgezeichnet, die sich stets deutlich von den späteren auf den Terrassen des Vollpleistozäns abheben" sollen. Die eigentliche Entwicklung des Maintales setzt im Mittelmaintal mit einer mächtigen, bei Marktheidenfeld mehr als 60 Meter tiefen Einschneidung des Mittelmaintales ein. Diese starke Taleintiefung wurde lange Zeit von BÜDEL durch einschneidende klimatische Veränderungen, nämlich dem plötzlich einsetzenden Umschwung von tropischem, zu periglazialem Klima erklärt. Seitdem jedoch die Zahl der pleistozänen Kaltzeiten revidiert werden mußte (vgl. FRENZEL 1967) und spätestens seit den Untersuchungen aus dem Untermaingebiet (vgl. SEMMEL 1974), nimmt man mit RUTTE (1971, S. 66) an, daß "rheinaraben- zugehörige Bewegungen das Rhein-Main-Gebiet ruckweise abgesenkt hätten, während die Blöcke Taunus und Spessart bewegungslos verharrten". Für diese Erklärung spricht das Fehlen einer entsprechenden Taleintiefung im Unter maingebiet und der von KÖRBER (1962), NIEMZ (1964) und SCHWENZER (1967) (zit. nach RUTTE 1971) errechnete Senkungsbetrag des Aschaffenburger Becken von maximal 200 Metern (RUTTE 1971, S. 66). Zur Zeit dieser alt- bis ältest pleistozänen Taleintiefung wurden nach KöRBER (1962, S. 26) auch die zahlreichen Talbuchten des Mittelmains angelegt. Der Zeit der Taleintiefung folgte eine Zeit intensiver Verwitterung unter recht warmen Klimabedingungen wie die bei VALETON (1956) beschriebenen fossilen Rotverwitterungen an der Sohle des Maintals belegen. An diese Zeit schließt sich eine Zeit mächtiger Aufschüttung mit flußabwärts zunehmender Mächtigkeit an, die im unteren Mittelmaintal 50 bis 60 Meter beträgt. Diese läßt sich unterhalb des Steigerwalddurchbruchs bis in das Untermaingebiet nachweisen. Das Fehlen der mächtigen Talaufschüttung oberhalb Steigerwalddurchbruchs ist bislang noch nicht hinreichend geklärt. Während die Aufschüttung bei Randersacker (vgl. RUTTE 1957) noch einen sehr einheitlichen Charakter besitzt, und nach Fossilgehalt wie auch nach Größe der Aufschüttungslinsen (KÖRBER 1962, S. 139) in kurzer Zeit gebildet worden sei dürfte, gliedert sich weiter flußabwärts diese Aufschüttung in drei Phasen: in der Ziegeleigrube Marktheidenfeld vgl. RUTTE 1957, BRUNNACKER 1964 b; hi Abb 2, Foto 2) in einen sandigen oberen und unteren Teil mit groben Kieslagen und einem mittleren Teil mit Vorherrschen feinkörniger, zum Großteil toniger Absätze mit Torfeinschaltungen, aber auch mit sehr reinen weißen Sandvorkom men (KöRBER 1962, S. 139). Auch aus dem Volkacher Kanaldurchstich wurden sol che Pflanzentone beschrieben (WURM 1956). Am differenziertesten sind die dieser Aufschüttung zeitlich entsprechende Sedimente der Krifteler Sande (Kelsterbacher Terrasse) südwestlich von Frankfurt und die Mosbacher Sande bei Wiesbaden, die seit Beginn dieses Jahrhunderts wegen ihrer reichen Faunenfunde das Interesse zahlreicher Wissenschaftler auf sich lenkten (u. a. in jüngerer Zeit BRONING 1968 a, b, 1970, 1972, 1974, ADAM 1961, BRUNNACKER 1969, 1973, RUTTE 1958, WAGNER 1950; zit. nach BRONING 1970, 1974). Insbesondere RUTTE (1958, 1971) und BRONING vertreten in der Bewertung der Mosbacher Sande recht gegensätzliche Meinungen. Während RUTTE, nicht zuletzt mit Rücksicht auf seine Funde in den Sandgruben von Randersacker und am Schalksberg in Würzburg, an eine einphasige Schüttung unter einheitlichem trockenerem und milderem als gegenwärtigem Klima glaubt, meint BRONING (u. a. 1974) mehrere warm- und kaltzeitliche Schüttungsphasen nach weisen zu können. Die von ihm als kaltzeitliche Indikatoren angeführten Eis keilnetze, Kryoturbationen, Tonfrostgerölle, Driftblöcke und Dellen werden von RUTTE (1971, S. 60) als nicht eindeutig anerkannt. Auch spricht die auftretende Fauna nicht unbedingt für kaltzeitliche Sedimentationsbedingungen Als eigentliche Ursache dieser gewaltigen Talverschüttung werden heute nicht klimatische Ursachen, sondern eine Hebung der mittelrheinischen Erosionsbasis angesehen, die dieser unmittelbar vorausging,(vgl. KÖRBER 1962, S. 146). KANDLER (1973) konnte an Hand von terrassenmorphologischen Untersuchungen eine dem heutigen Gefälle gegenläufige Hebung der älteren Rheinterrassen im Rau zwischen Wiesbaden und Bingen nachweisen. Dieser Aufschüttungsphase folgte eine Phase der Wiedereintiefung, während der diese Talaufschüttung zu der A-Terrasse im Sinne KÖRBERS zerschnitten wurde. In der
östlichen Untermainebene fehlt diese,bis auf größere Seitentäler,
fast ganz (KÖRBER 1962, S. 139). Begründet wird dies damit, daß
der Main zu jener Zeit weiter südlich durch die Neu-Isenburger Pforte
floß (SEMMEL 1974, S. 17) denn STREIT (1971) weist westlich von Aschaffenburg
großflächig Sedimente der altpleistozänen Verschüttung
aus. Die Phase der erneuten Taleintiefung wird von KÖRBER auf Grund
der bedeutenden Seitenerosion in eine kalte Klimaphase gestellt. Diese
nach der weiteren Zerschneidung zur E-Terrasse morphologisch ohne zugehörige
Aufschüttung in Erscheinung tretende Terrasse läßt sich
nach KÖRBER (1962) erst ab Karlstadt bis zum Aschaffenburger Becken
verfolgen. Dor vertritt eine, wenn auch nur geringmächtige, Aufschüttung
die E-Terrasse (STREIT 1971), so daß man meint, eine erneute Absenkung
des Aschaffenburger Beckens'ha be zu dieser Einschneidung im Mittelmaintal
beigetragen. Oberhalb Karlstadt läßt sich die E-Terrasse zwar
morphologisch nicht ein wandfrei nachweisen, doch ist bei Winterhausen
eine in die altpleistozäne Talaufschüttung eingetiefte Rinne
durchaus ein Anzeichen für die zur E-Terrassenzeit erfolgte Ausräumung
oberhalb von Karlstadt. Einwandfrei hingegen ist die E-Terrasse in der
Kiesgrube zwischen Ochsenfurt und Goßmannsdorf aufgeschlossen, die
dort nach einer Verwitterungsphase offensichtlich durch seitliche Schuttzufuhr,
eventuell mehrphasig, verschüttet wurde, so daß diese morphologisch
hier nicht erscheint. Mit der Ausbildung der E-Terrasse war höchstwahrscheinlich
die altpleistozäne Talentwicklung des Mains beendet (KÖRBER 1962,
S. 140) .
2.2.2. Die mittel- und jungpleistozäne Weiterentwicklung: Mittel- und Niederterrassen Zumeist in die altpleistozäne
Talaufschüttung eingetieft, lassen sich nach KöRBER (1962) bis
zu sechs morphologisch in Erscheinung tretenden Terrassenniveaus ausgliedern,
die postaltpleistozän gebildet wurden. Die erste nach-E-Terrassenzeitliche
Eintiefung des Mains erreicht in den Engtalabschnitten bis zur Ausbildung
der Oberen Mittelterrassensohle fast wiede die Sohle der altpleistozänen
Talrinne. Diese wird erst durch eine klimabedingte Aufschüttung der
Oberen Mittelterrasse unterbrochen. Recht fraglich erscheint die
Erklärung KÖRBERS für das Fehlen der nächsttieferen,
seiner Meinung nach unter weniger kaltzeitlichen Klimabedingungen gebildeten,
mittleren Mittelterrasse im Mittelmaintal.
Die nur im westlichen Obermaintal
zwischen Regnitz-Mündung und Ebensfeld sowie ab dem Aschaffenburger
Becken nachweisbare Mittlere Mittelterrasse soll nämlich auf Grund
des extrem kaltzeitlichen Charakters der folgenden Kaltzeit und des Verhaltens
der Erosionsbasis zugunsten der Untere Mittelterrasse im Mittelmaintal
ausfallen. Der extrem kaltzeitliche Charakter der jüngsten Mittelterrasse,
der Unteren Mittelterrasse, geht zum einen morphologisch aus der Breite
ihrer Schotterfluren, andererseits aus der Zusammensetzung der abgelagerten
Sedimente - die Führung von Grobschuttmaterial, insbesondere ferntransportiertes
Eisdriftmaterials - sowie aus der von KESSLER (1959, zit nach KöRBER
1962, S. 142) beschriebenen Glazialfauna.
Im Gegensatz zu den altpleistozänen
Aufschüttungen fehlen mittelpleistozäne, sicher interglaziale,
Ablagerungen nach KÖRBER (19 S. 143) im Maintal fast ganz. Mit Ausnahme
des oberen Roten Maintals und kurzer Strecken des Weißen Mains im
Fichtelgebirge ist das Flußsystem des Mains bereits vorAufschüttung
der nächsttieferen Oberen Niederterrasse bis zum heutigen Niveau eingetieft.
Die Obere Niederterrasse ist die letzte größere kaltzeitliche
Aufschüttung, die in allen Aufschlüssen, abgesehen von geringmächtigen
Deckschichten, als einheitlicher Akkumulationskörper erscheint. Ihr
kaltzeitlicher Charakter geht in erster Linie aus ihrer Fauna hervor, deren
Hauptfundstellen im Bereich von Bergrheinfeld bei Schweinfurt, Marktsteft
bei Kitzingen und Burgstadt bei Miltenberg sind. In die Felssohle der Oberen
Niederterrasse eingeschnitten ist die Untere Niederterrasse, deren Oberfläche
rund fünf Meter über dem heutigen Mainniveau liegt. KÖRBER
(1962) unterscheidet sogar eine jüngere von einer älteren Stufe
dieser jüngsten Terrasse, deren Trennung jedoch gerade in den von
KÖRBER herangezogenen Gebieten schwerfällt.
2.2.3. Das holozäne Geschehen in der Talaue Der Akkumulationskörper der Unteren
Niederterrasse besteht "in der Hauptsache aus zwei sowohl altersmäßig
als auch genetisch verschiedenen Auf schüttungen" (Körber 1962,
S. 144). Der älteste Aufschüttungskomplex wurde noch in der Jüngeren
Tundrenzeit geschüttet. Während des postglazialen Klimaoptimums
im Boreal wurde ein Teil dieser Akkumulation ausgeräumt und anschließend
erneut um drei bis sechs Meter aufgeschüttet. Den Abschluß der
Sande der Unteren Niederterrasse bildet im Maindreieck und im Obermaingebiet
eine ger mächtige, im westlichen Mainviereck eine mächtige poströmerzeitliche
Auelehmdecke. SCHIRMER (1976) weist im Holozän mittels paläobotanischer
und bodenkundlich sedimentologischer Methoden im Mittelmaintal zwischen
Bamberg und Volkach fünf zeitlich einander abwechselnde Akkumulations-
und Erosionsphasen nach (siehe Abb. 3). Doch sollten diese Ergebnisse SCHIRMERS
wohl weniger statisch im Sinne einer Stratigraphie, als im Sinne FUGMANNS
(1976, S. 118) dynamisch gesehen werden; denn im Holozän verlagerte
der allenfalls 30 Mleter breite Main auf der zum Teil mehrere Kilometer
breiten Talsohle im Zuge von periodischen Überschwemmungen seinen
Lauf recht häufig und lagerte dabei da Material der Unteren Niederterrasse
mehrfach um.
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http://www.geodaten.bayern.de
Ortsname: Urphar
Arbeitsaufgaben: