Die Deutsche Christentumsgesellschaft wurde 1780 von Johann
August Urlsperger gegründet. Die von Hieronymus Annoni
gegründete Gesellschaft der Freunde bildete bald das
Zentrum der Mitglieder. Im Einflussgebiet des Halleschen
Pietismus entstanden in den folgenden Jahren zahlreiche
Teilgesellschaften in Deutschland und der Schweiz.
Es gelang J. A. Urlsperger allerdings nicht, sein ursprüngliches
Ziel einer lehrhaft-apologetischen Verteidigung der christlichen
Wahrheit gegenüber dem Deismus und Rationalismus durchzusetzen.
Die Deutsche Christentumsgesellschaft wurde zum Sammelbecken
bibelgläubiger Kreise, der späteren Keimzellen
der Erweckungsbewegung.
Wichtige Mitglieder waren Lavater, Jung-Stilling, Oberlin,
der Prälat Magnus Friedrich Roos, Stiftsprediger Karl
Heinrich Rieger, der Prediger Martin Stephan. Im Jahr 1786
entstand die Monatsschrift „Sammlungen für Liebhaber
christlicher Wahrheit und Gottseligkeit“.
Mit der Hinwendung zu evangelikalen Kreisen des Westens
und zu deren Missionsaktivität entstanden unter dem
Einfluss von Karl Friedrich Adolf Steinkopf und auch Christian
Friedrich Spittler in Deutschland Bibel- und Missionszweiganstalten,
aus denen 1815 die Basler Missionsgesellschaft und 1840
die Pilgermission St. Chrischona hervorgingen.
Als soziale Werke entstanden durch die Deutsche Christentumsgesellschaft
die Armen-Schullehrer-Anstalt in Beuggen, 1820 die Diakonischen
Anstalten Beuggen (seit 1983 Evangelische Tagungsstätte
Schloss Beuggen), 1830 die Taubstummenanstalt in Beuggen
und 1839 in Riehen (heute Gehörlosen- und Sprachheilschule
Riehen), das Basler Kinderspital und 1853 das Diakonissenhaus
Riehen.
Durch die Deutsche Christentumsgesellschaft wurde an der
Universität Basel ein Lehrstuhl für Theologie
gestiftet, dessen erster Inhaber Johann Tobias Beck war.
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde
die Deutsche Christentumsgesellschaft allerdings immer
bedeutungsloser. Bis zur Auflösung der "Stiftung
Deutsche Christentumsgesellschaft" wurde das Stiftungskapital
weiterhin für diakonische und soziale Aufgaben verwendet.
In den letzten Jahrzehnten hatte die Stiftung Hinterbliebene
verstorbener Pfarrer in Tschechien unterstützt. Am
11. Dezember 2002 wurde durch den Stiftungsrat die Auflösung
der Stiftung beschlossen. Das Stiftungskapital wurde dem
Synodalrat der Evangelischen Kirche der Böhmischen
Brüder in Tschechien übergeben, der die Unterstützung
der Pfarrwitwen und -waisen weiterführt.
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