Modellgruppe:
Bischofspfalzen
Das erste
Modell stellt den Speyrer Dombezirk mit Dom und Bischofspfalz
dar. Er wurde von Konrad II. wohl unmittelbar nach seiner Krönung
1024 begonnen und von seinen Nachfolgern zügig und planmäßig fortgeführt.
Ziel war zwar nicht die Errichtung einer "Residenz", wohl aber
eines Kristalli-sationspunkles, in dem sich das Selbstverständnis
der Dynastie und der Glanz des Reiches spiegeln konnten. Bestandteile
dieser großzügig geplanten Anlage, die in den Kirchenbauten den
Ruhm des Herrschers erhöhen sollte, waren der Dom mit der Grablege
der salischen Dynastie, der angeschlossene Kreuzgang mit den Gebäuden
des Domkapitels im Süden, die Bischofs- und Königspfalz im Norden
und schließlich die beiderseits einer vom Dom ausgehenden "via
triumphalis" angelegte Bürgerstadt.
Der Dom, der zu Beginn von Konrads Regierungszeit kleiner konzipiert
war, erhob sich schließlich bei seiner Weihe 1061 auf einer Gesamtlänge
von 134 m und war zu dieser Zeit das größte Gotteshaus der abendländischen
Christenheit (und wurde erst durch die dritte Abteikirche von
Cluny übertroffen). Dem langgestreckten Langhaus war ein mächtiges
Westwerk vorgelagert, über dem sich ein großer quadratischer Turm
erhob. Der südlich anschließende Kreuzgang umschloß einen Innenhof
von 34 m im Quadrat. Nördlich der Kirche lag das Pfalzgebäude,
ein langgestreckter dreigeschossiger Bau von 74 m Länge und 16
m Breite. Mit seinen drei Geschossen erreichte er eine Höhe von
18 m. Hier wohnte der König bei seinen Speyrer Aufenthalten, hier
versammelten sich die Großen des Reiches zu Reichsund Hoftagen,
hier fanden darin vor allem während der Reformationszeit die großen
Reichstage statt, auf denen um die fürstliche Freiheit zur Religion
gerungen wurde.
Auf ganz anderen Voraussetzungen basiert die Pfalz des Kölner
Erzbischofs in Xanten (zweites Modell), dennoch bietet sie ein
durchaus vergleichbares Bild. Auch hier erstreckt sich neben der
Stiftskirche St. Viktor der Kreuzgang des Stiftskapitels, auch
hier gehört der langgestreckte Saalbau zum Bild der Anlage. Es
ist aber nicht der König, dessen Handschrift in den Bauten sichtbar
wird, sondern ein Kirchenfürst, ein Gegenspieler des Königs im
Ringen um die Abgrenzung zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt.
Wehrhaftigkeit und Repräsentationswille stehen sich hier als gleichwertige
Bedingungsfaktoren des Pfalzbezirks gegenüber. Erstere zeigt ihren
Niederschlag im mächtigen Wohnturra, der die Stelle des palatium,
des Pfalzgebäudes, einnimmt. Er mißt 21 x 27 m, hat also auf seinen
vier Geschossen eine Gesamtnutzfläche von 1600 bis 1700 m2. Den
Zugang zur ganzen Anlage bildet ein Torgebäude, wie man es auch
aus Lorsch kennt, hier als Doppelkapelle, den heiligen Michael
und Dionysius geweiht, ausgebildet
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