Raum 6:
Bauplastik und Ausstattung von Burgen
Tür- und Fensterstürze,
Fenstersäulen, Säulenbasen, Eckquader dokumentieren den Wunsch
nach repräsentativer Ausstattung der Adelssitze.
Modell: "Steinenschloß" bei Pirmasens
Untypischer Vertreter der hochmittelalterlichen Adelsburg, mit
seinem repräsentativen Palas (Modell war auch in Raum 1) einem
besonders mächtigen Adelsgeschlecht zuzuschreiben. Der typische
Burgenbau selbst des Hochadels in dieser Zeit kennt keine derartigen
Prunkbauten, sondern entwickelt sie erst im 12. Jahrhundert mit
dem Palas.
Als Burgherren des Steinenschlosses dürften die Grafen von Saarbrücken
in Frage kommen, die im Raum Pirmasens-Zweibrücken Vogteirechte
über Besitzungen des alt-salischen Hausklosters Hornbach innehatten
und damit in unmittelbarer politischer Nähe der Salier anzusiedeln
sind. Diese politische Nähe war wohl für die Saarbrücker ein entscheidendes
Moment des sozialen und politischen Aufstiegs, der sich in der
Architektur dieser Burg niederschlägt.
Die "typischen" Vertreter der Adelsburgen dieser Zeit waren wesentlich
einfachere Wohnturmburgen, wie sie auch in den Modellen von Raum
l und Raum 15 dargestellt sind.
Vitrine: Ofenkacheln
Becherförmige Kacheln, die im Fundzusammenhang mit Herdstellen
gefunden worden sind und daher die Deutung als Ofenkacheln (Kachelöfen,
siehe Rekonstruktionszeichnung) erlauben. Die Fundstücke zeigen
den Fortschritt in der Heiztechnik, wobei der Ofen selbst ein
rauchfreies Heizen ermöglicht und die Kacheln die Oberfläche des
Ofens zur Verbesserung der Keizwirkung vergrößern.
Vitrine: Glasgefäße
Fragmente von blauen Glasgefäßen mit weißer Fadenauflage, eines
für die Salierzeit typischen, aber seltenen Luxusgutes. Die Fundstücke
stammen aus Haithabu (Schleswig, Nr. 1), Burg Baldenstein (Gammertingen,
B-W, Nr. 2) und Burg Altenberg (Kt. Basel-Land, Nr. 3)
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