Die Zeit der Salier


 

Denkmäler der Pfalz Goslar

Vitrine 5: Evangeliar Heinrichs III.
Zu den kostbaren Stücken, mit der Heinrich III. die Goslarer Pfalz ihrem Rang gemäß ausstatten wollte, gehört auch das Evangeliar, das er im Skriptorium des Klosters Echternach, einer bedeutenden Malschule im Reich, in Auftrag gab. Es wurde zwischen 1050 und 1056 fertiggestellt und der Stiftskirche St. Simon und Juda geschenkt.
Aufgeschlagen sind die beiden Widmungsseiten des Codex.
Links thront Christus in der Mandorla, umgeben von den vier Symbolen der Evangelisten (Adler - Johannes, Stier - Lukas, Engel - Matthäus, Löwe - Markus). Die obere Inschrift PER ME REGNANTES VIVANT HEINRICVS ET AGNES (Die durch mich herrschen, sollen leben, Heinrich und Agnes) verweist auf das Kaiserpaar, das zu Füßen Christi steht und von ihm die Kronen empfängt. Der Kaiser hält dabei ein Adlerszepter, die Kaiserin ein Lilienszepter. Christus selbst umgibt die Umschrift CAELVM CAELI D(omi)NO (Den Himmel dem Herrn des Himmels), im unteren Kreis zwischen dem Kaiserpaar liest man FILIIS HOMINVM TERRAM AUTEM DED(it) (die Erde aber gab er den Söhnen der Menschen), ein Beleg für den universalen Herrschaftsanspruch des Kaisers: Christus herrscht im Himmel und übergibt dem Kaiser die Herrschaft über die Erde.
Rechts übergibt Heinrich III. das Evangeliar den Heiligen Simon und Juda, d.h. der Stiftskirche in Goslar. Über der gemalten Architektur (mit durchaus realistischer Darstellung der Westtürme) stehen die Worte HEINRICVS CAESAR SVBLIMAT MOENIA GOSLAR (Kaiser Heinrich erhöht Iden Glanz] der Mauern Goslars). Die Jahreszahl MXLV (1045) im oberen Medaillon hat nichts mit der Schenkung zu tun.

Die Thronlehnen
Die bronzenen Thronlehnen entstanden zwischen 1060 und 1080 und wurden in ihrer Form offenbar dem steinernen Thronsitz Karls des Großen in Aachen nachempfunden. Man vermutet daher, daß der Thron zunächst im Obergeschoß der Goslarer Pfalzkapelle stand und erst später (belegt seit dem frühen 13. Jahrhundert) in die Stiftskirche St. Simon und Juda gebracht wurde. Er war auf der Sitzseite mit Polstern ausgeschlagen.
Die Thronlehnen kamen im 19. Jahrhundert in den Besitz des Prinzen Karl von Preußen und wurden 1871 für den Thron Wilhelms I. bei der Eröffnung des Ersten Deutschen Reichstags verwendet. 1883 kehrten sie nach Goslar zurück.

Goldener Altar, gen. 'Krodo-Altar'
Ebenfalls zur Ausstattung der Stiftskirche St. Simon und Juda gehörte der kastenförmige Altar. Er stammt aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts und ist eine Stiftung des letzten Saliers, Heinrich V. oder seines Nachfolgers Lothar von Süpplinburg (1125-1137).
Der Altar besteht aus einem gegossenen Bronzerahmen mit vier eingesetzten vergoldeten Bronzeplatten. Deren sternförmig angeordnete Löcher waren ehemals mit goldgefaßten Bergkristallen und Edelsteinen gefüllt. Einen Rest der Goldfassung zeigt die Vorderseite (Ergänzung aus Kunstharz). Den Deckel des Altars bildet eine Marmorplatte, unter der ein steinerner Behälter die Altarreliquien aufnahm. In die im Boden ausgesparten Löcher konnten wohl Kerzen eingestellt werden; die Löcher waren dann mit durch die vorderen Öffnungen geführten Stangen zu verschließen.
Den Fuß des Altarkastens (nach alten Befunden rekonstruiert) bilden vier dreistöckige Bronzetürme, vor denen kugeltragende Atlanten knien. Diese Kugeln waren vermutlich aus vergoldeter Bronze oder aus Silber.
Seinen Namen "Krodo-Altar" erhielt der ursprünglich dem heiligen Bischof Hilarius von Poitiers (+367) geweihte Altar erst im 17. oder 18. Jahrhundert nach dem heidnischen Götzen Krodo, in dessen Tempel auf der Harzburg er gestanden haben soll.

  Bitte beachten Sie:
Die Präsentation enthält im Projektstadium nur den unbearbeiteten Text des Kurzführers mit den auf die damalige Ausstellung bezogenen Vitrinen-Verweisen. Eine Umarbeitung wird nach und nach veröffentlicht, sobald die Genehmigung der Museen zur Reproduktion der Bilder vorliegt. (5.9.03)
   

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Schatz der Kaiserin Agnes
auis Mainz

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