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Die Gegenreformation

Die Bauten der Jesuiten in Heidelberg

Jesuitenkolleg, PortalJesuitenkomplex, Merianstraße

1703 genehmigte Kurfürst Johann Wilhelm den Jesuiten den Bau eines neuen Seminars samt Kirche, woraufhin am 26. Juli desselben Jahres der Grundstein gelegt wurde. Bis zum Juli 1705 war der nördliche Flügel an der Merianstraße vollendet, ein monumentales Treppenhaus an der Nordostecke schafft die Verbindung zum anschießend errichteten Flügel an der Kettengasse. 1708 war hiervon ca. ein Drittel fertig. Erst um 1710/11 erhielten die Jesuiten vom Kurfürsten die Genehmigung, die zwischenzeitlich aufgekauften Hausplätze zur Erweiterung des Komplexes bis an die Seminarstraße zu verwenden. Die geplante Kirche des Ordens war so dimensioniert, dass sie die Heugasse überbaute. Folgerichtig musste westlich der Kirche die neue Schulgasse, an der dann das Jesuitengymnasium errichtet wurde, angelegt. Der Ostflügel erhielt daraufhin einen zentralen, zum Innenhof hin gewendeten Risaliten, das zweite Treppenhaus lag allerdings nebenan im südlichen Teil des Ostflügels.

Die gesamte Anlage umfasste 11 Fensterachsen im Nordflügel und 30 Achsen im Ostflügel; die Südseite wurde von den Stirnseiten des östlichen und westlichen Flügels und der Remise gebildet, was eine Dimension von 14 Achsen ergab.

Nach Abriss des Süd- und Teilen von Ost- und Westflügel steht von letzterem nur noch die Sakristei unmittelbar an der Kirche. Der Südflügel musste dem Bau eines neuen Amts- und Landgerichts nach 1846 (heute Romanisches Seminar) weichen.

Der weitläufige Komplex wird von seiner Stirnseite an der Jesuitenkirche betreten, wo ein monumentales Portal die Mittelachse der dreiachsigen Fassade beherrscht. Es reicht mit seiner Architektur über das erste Obergeschoss hinaus. Es wurde vermutlich erst Mitte der 1750er Jahre, nach Vollendung der Kirchenfassade, in der gegenwärtigen Gestalt ausgeführt, da die Nische für die Christusfigur erkennbar durch Vermauerung eines Fensters gewonnen wurde. Auch die seitlichen Voluten könnten das Motiv vom Giebel der Kirchenfassade aufgreifen.

Monumentale Pilaster ziehen an den Ecken über alle drei Stockwerke, oberhalb ihrer kaum ausgebildeten Kapitelle schafft eine Triglyphendekoration den Anschluss an das Sims des Dachgebälks. Die Fenstergewände sind zurückhaltend profiliert und tragen in den oberen Ecken eine Halbkugel als Zierat, Putzspiegel verbinden die übereinander liegenden Fenster und betonen die Achsen.

Jesuitenkolleg, Ostflügel
Ostflügel des Jesuitenkollegs zur Kettengasse

jesuitenkolleg, Gartenseite
Innenhof des Jesuitenkollegs mit dem 12achsigen Mittelrisalith

Das Portal für die Oberrealschule in der Kettengasse stammt aus dem 19. Jahrhundert.

 

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