1/99

Mannheim soll wieder eine Schillerlinde erhalten!

Am 11. Januar 1782, bei der Uraufführung der ,,Räuber" glich das Mannheimer Nationaltheater, so ein Augenzeuge, ,,... einem Irrenhause, rollende Augen, geballte Fäuste, heisere Aufschreie im Zuschauerraum!" - der rebellische Geist des Stückes entsprach ganz und gar der Stimmung seines Mannheimer Publikums.

10 Jahre später, im Oktober 1792 wurde dann in Mannheim -symbolischer Akt der Rebellion - ein Freiheitsbaum, der erste übrigens auf rechtsrheinischem Gebiet, von Mannheimer Arbeiterinnen und Arbeitern errichtet.

Am Vorabend der Revolution berichtet Amalie Struve von einer Aufführung des ,,Tell" am 25. Februar 1848: „Alle Stellen, welche auf die Zertrümmerung des Joches der Knechtschaft und den Kampf für die Freiheit hinwiesen, wurden stürmisch beklatscht ..."

Kein Wunder, daß die Mannheimer Schiller 10 Jahre nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung, am 11. November 1859 während eines großen Festakts auf dem Neckarstädter Meßplatz eine Schillerlinde pflanzten und dabei an den Einsatz des Dichters für Freiheit und Menschenwürde erinnerten.

Die Geschichtswerkstatt und der Bürgerverein Neckarstadt möchten am 3. Juli 1999, anläßlich des Stadtteilfestes an diese Tradition anknüpfen und, 150 Jahre nach der Niederwerfung des Aufstands der Demokraten wieder am alten Platz eine Schillerlinde pflanzen. Wir rufen die Mannheimer auf, dieses Vorhaben zu unterstützen und den Baum durch ihre Spende als Symbol für Bürgerstolz und Freiheitswille so groß wie nur möglich werden zu lassen.

Mannheim, 20. 01.1999

Geschichtswerkstatt und Bürgerverein Neckarstadt (us.)

zurück zur Übersicht