"Das
Königreich Württemberg 1806 - 1918
Monarchie und Moderne"

Königliche
Reliquien -
oder: Das Glück des Erinnerns
Von
jeher ist es Menschen ein Bedürfnis, auch unscheinbare Gegenstände
aufzubewahren, die an eine Person oder an ein Ereignis erinnern.
Solche Andenken sind Ausdruck von Nähe und Verbundenheit,
über Trennung oder Tod hinaus.
Von
den hier vereinten Erinnerungsstücken aus dem württembergischen
Königshaus sind nur einige noch Eigentum der Familie; die
anderen haben sich in Privatbesitz oder in Museumssammlungen
erhalten. Dazu zählen beispielsweise die Weste König Friedrichs
oder das Taufkleid des Prinzen Wilhelm.
In den
nach wie vor im Haus Württemberg aufbewahrten Dingen kommt
Traditionsbewusstsein und ein gefühlvolles Gedenken an die
Vorfahren zum Ausdruck.$Jene Alltagsgegenstände, die sich
in anderen, meist bürgerlichen Kreisen erhalten haben, zeugen
von einer Verehrung des Herrscherhauses. Dabei lässt der
pietätvolle Umgang gerade auch mit wertlosen Dingen an sakrale
Reliquienkulte denken. Diese bedienen sich in ganz ähnlicher
Art der Magie der Dinge. Aus der Heilserwartung allerdings
wird bei den monarchischen "Reliquien" ein profaner Personenkult.
Im Museum
schließlich werden die Andenken Teil eines kollektiven Archivs
von historischen Bild- und Sachzeugnissen sowie der damit
verbundenen Geschichten. Öffentlich ausgestellt, vermitteln
die Dinge den Betrachtern den Eindruck, an fremden Lebens-
und Gefühlswelten unmittelbar Anteil nehmen zu können.
Bild:
König Friedrich I. von Württemberg, © LMZ-BW
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