Speyer/Frankenthal. Sie
sind Kleinode sakraler Baukunst in der Region zwischen Rhein und
Saar und im Grenzgebiet zu Frankreich: Kirchen, Kapellen und
Klosterkirchen, erbaut im romanischen, gotischen, barocken oder
neugotischen Stil. 170 Kirchen, die an bestimmten Tagen und zu
bestimmten Stunden auch außerhalb der Gottesdienste verlässlich
geöffnet sind, listet ein Kirchenführer für die Pfalz und
Saarpfalz auf, der in Zusammenarbeit von Evangelischer
Landeskirche, Bischöflichem Ordinariat und ADAC Pfalz erschienen
ist. Motto: „Tritt ein! Die Kirche ist offen“. Am Mittwoch wurde
der in ökumenischer Zusammenarbeit entstandene Kirchenführer in
der von Protestanten und Katholiken gemeinsam genutzten und 1976
von dem Karlsruher Theologen und Künstler Emil Wachter
ausgestalteten St. Jakobus-Kirche in Frankenthal der
Öffentlichkeit vorgestellt.

Im Bild: (von links) Klaus-Peter Sehnert, Vorsitzender des
ADAC Pfalz, Weihbischof Otto Georgens und Kirchenpräsident
Eberhard Cherdron mit der neuen Karte
Kirchenpräsident Eberhard Cherdron freute sich, dass sich sehr
viel mehr protestantische Kirchen an diesem Projekt beteiligt
hätten, als zunächst erwartet worden sei. Das zeige auch, dass
es gut sei, „auf die katholischen Nachbarn zu schauen und bei
dem Thema Kirchenöffnung nicht zurück stehen zu wollen“,
unterstrich Cherdron. „Wir sind hier in der Pfalz und Saarpfalz
in der glücklichen Lage, dass Bistum und Landeskirche von ihrer
Fläche her deckungsgleich sind. Andere werden durch Grenzen
getrennt, wir sind durch unsere gemeinsame Grenze vereint. Ich
bin sehr froh, dass es zu dieser Kooperation gekommen ist.“ Da
Landeskirche und Bistum in etwa dieselbe Anzahl von
Kirchenmitgliedern aufwiesen, könne man von einer „produktiven
Konkurrenz“ sprechen, so der Kirchenpräsident.
Die Angst vor Diebstählen, mutwilligen Zerstörungen und
Vandalismus habe immer mehr katholische Pfarreien bewogen, ihre
Kirchen außerhalb der Gottesdienste verschlossen zu halten. So
bleibe auch den Feriengästen und Besuchern der Region so manches
Kleinod kirchlicher Baukunst und so manches großartige Kunstwerk
vorenthalten, sagte Weihbischof Otto Georgens. „Mit der
Einladung, sich an dem vorliegenden Kirchenführer zu beteiligen,
wollten wir unsere Pfarreien motivieren, ihre Kirche zu
geregelten Zeiten offen zu halten oder wieder zu öffnen.“ Als
etwas „ganz Besonderes“ hoben die Gastgeber, Pfarrerin Cornelia
Zeißig und Pfarrer Joachim Feldes, das ökumenische
Gemeindezentrum Pilgerpfad und die St. Jakobus-Kirche in
Frankenthal hervor. Es ist das Einzige auf dem Gebiet der
Evangelischen Kirche der Pfalz und des Bistums Speyer, das eine
protestantische und eine katholische Gemeinde unter seinem Dach
beherbergt.
Klaus-Peter Sehnert, Vorsitzender des ADAC Pfalz, betonte, er
sei gerne auf den Wunsch der Kirchen eingegangen, eine
Übersichtskarte mit ausführlichem Adressteil zu erstellen. Der
Leitfaden sei „eine Einladung, hiesige Höhepunkte kirchlicher
Baukunst zu entdecken“. Weitere Regionen könnten dem Beispiel
folgen, rechnet der ADAC, so dass es in einigen Jahren
Kirchenführer Flächen deckend für ganz Deutschland geben werde.
Die sehenswerten Kirchen zwischen Rhein und Saar sind zahlreich:
Das Zeichen „Tritt ein! Die Kirche ist offen“ lädt Besucher zu
einer faszinierenden Entdecker-Tour ein. Darunter sind nicht nur
so „berühmte“ Bauwerke wie der Dom, die spätbarocke
Dreifaltigkeitskirche und die Gedächtniskirche der Protestation
in Speyer oder die Stiftskirchen in Landau, Neustadt und
Kaiserslautern. Auch bedeutende Klöster wie Hornbach oder
Klingenmüster, großartige Beispiele mittelalterlicher Baukunst
wie in Otterberg, Enkenbach und Eußerthal oder die einzige
stilreine romanische Dorfkirche der Pfalz in Bubenheim und die
hübsch ausgestatteten barocken Dorfkirchen entlang der
Weinstraße finden sich in dem neuen Kirchenführer. Kleinode
gotischer Baukunst sind auch die Wehrkirche in Dörrenbach, die
idyllischen Dorfkirchen von Labach und Großbundenbach auf der
Sickinger Höhe, die Burgkirche von Neuleinigen oder
spätgotischen Kirchen in Deidesheim und Ruppertsberg.
Zu jeder der geöffneten 170 Kirchen bietet der Kirchenführer für
die Pfalz und Saarpfalz eine kurze baugeschichtliche
Beschreibung, teilweise mit Fotoansicht. Enthalten sind Hinweise
auf Öffnungszeiten und Gottesdienste und Adressen mit
Telefonnummer sowie Internet-Adressen mit ausführlichen
Informationen.
Hinweis: Erhältlich ist der mit 10.000 Exemplaren
aufgelegte Kirchenführer mit Straßenkarte (Maßstab 1:300.000)
für die Pfalz und Saarpfalz ab sofort bei den
ADAC-Geschäftsstellen in Kaiserslautern, Pirmasens, Speyer,
Landau, Worms, Neustadt, Ludwigshafen, Neunkirchen, St. Ingbert
und Saarlouis sowie bei den beteiligten Pfarrämtern. Weitere
Informationen erteilen der ADAC Pfalz, Europastraße 1. 67433
Neustadt, Telefon 06321/89 05-0, E-Mail:
adac@pfa-adac.de,
Internet: www.adac.de/pfalz,
das Bistum Speyer, Abteilung
Öffentlichkeitsreferat, Kleine
Pfaffengasse 16, 67346 Speyer, Telefon 06232/10 22 09, E-Mail:
pressestelle@bistum-speyer.de und die Evangelische Kirche
der Pfalz,
Öffentlichkeitsreferat,
Domplatz 5, 67346 Speyer, Telefon 06232/66 71 45, E-Mail:
oeffentlichkeitsreferat@evkirchepfalz.de. (lk)