16.8.08
Bebenhausen: Schach dem König
Das kostbare Schachspiel von König Wilhelm I. von
Württemberg wieder im einstigen Jagdschloss der württembergischen
Könige zu sehen
Ein prachtvolles Geschenk: König Wilhelm I. von Württemberg
hatte das kostbare Schachspiel überreicht bekommen. Anlass war
seine Thronbesteigung im Jahre 1816; dazu gab es aus dem ganzen
Land Präsente - darunter auch diese Festgabe des Oberamtes Geislingen.
Jetzt ist das fein gearbeitete Stück wieder in Bebenhausen zu
sehen.

Das beinah 200 Jahre alte Spiel, das jetzt im einstigen königlichen
Jagdschloss in Bebenhausen zu besichtigen ist, stammt aus Geislingen:
Der "Beinschnitzer" Johann Friedrich Knoll betrieb dort sein kunstvolles
Gewerbe. Das Schachspiel schuf er im Jahr 1813; wann es genau
in das Jagdschloss Bebenhausen kam, ist unbekannt. Seit Mitte
des 19. Jahrhunderts wurde es jedoch in den Bebenhausener Inventaren
als Bestandteil des Bibliothekszimmers aufgeführt. Jetzt präsentieren
die Staatlichen Schlösser und Gärten das Spiel der Könige in einer
Vitrine im Hirschgang des Jagdschlosses.

Der Deckel des 46 x 46 cm großen Aufbewahrungskastens aus Nussbaumholz
dient gleichzeitig als Spielfläche. Die bis 12,2 cm hohen Figuren
sind aus Walrossbein geschnitzt. Es sind, je nach Spielfigur,
Ganz- oder Halbfiguren oder Büsten auf gedrechselten Bein- oder
Holzsockeln. Die fein geschnitzten Stücke sind jeweils genau in
ihrer Funktion erkennbar. Uniformen oder andere Kleidungsstücke
ordnen sie eindeutig um das Jahr 1800 ein. Sie ließen sich bisher
allerdings nur zum Teil bestimmen, da aufgrund fehlender Farbigkeit
nicht immer eine eindeutige Nationalitäten- bzw. militärische
Rangeinordnung vorgenommen werden kann. Ebenso unklar wie die
Bestimmung der Figuren ist die Funktion der prachtvollen, vollplastischen
Gestalt der Athena: Die Göttin der Klugheit setzt sich nicht nur
durch ihre Größe, sondern auch durch ihren quadratischen schwarzen
Sockel deutlich von den übrigen im Spiel eingesetzten 32 Figuren
ab. Möglicherweise sollte sie dem Gewinner der Schachpartie als
eine Art Siegestrophäe für den mit Klugheit errungenen Sieg dienen.
Zu diesem aufwendigen Geschenk des Oberamtes Geislingen hat sich
im Geislinger Stadtmuseum eine getuschte Federzeichnung erhalten.
Auf ihr sind alle Spielfiguren in Originalgröße abgebildet. Die
Bildunterschrift gibt Auskunft über Künstler, Entstehungsjahr
und Material der Schachfiguren. Jetzt ist das von den Restauratoren
frisch gereinigte Stück in einer Vitrine im Schloss von Bebenhausen
zu sehen.
Foto: Staatsanzeiger/SSG
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