15.1.08
Naturschutzprojekt "Badische Binnendünen"
Beweidungskorridor wird in
Oftersheim ein gutes Stück vorangetrieben
Das
Regierungspräsidium Karlsruhe - Referat Naturschutz und
Landschaftspflege - hat umfangreiche Pflegemaßnahmen im
Naturschutzgebiet „Oftersheimer Dünen“ in Auftrag gegeben. Dadurch
soll eine Verbindung zwischen den Weiden auf der Friedenshöhe und
dem Feldherrenhügel geschaffen werden. Die Schafherde von Markus
Waldmann aus Reilingen soll zukünftig von einer Fläche zur anderen
wandern können. Das ist momentan nicht möglich, da der Wald mit
seinem dichten Strauch- und Brombeerunterwuchs undurchdringlich
für die Tiere ist.
Entlang des Fußwegs auf den Feldherrenhügel wird auf einem
durchschnittlich zehn Meter breiten Streifen das Unterholz
entfernt. Auch die Streuauflage auf dem Waldboden wird abgetragen,
damit sich dort die seltene Sandrasenvegetation einstellen kann.
Arten der Sandrasen, wie beispielsweise das Silbergras, können
sich so besser gegen die wüchsigere Konkurrenz durchsetzen.

Bild: Die umfangreichen Pflegemaßnahmen sollen die Ausbreitung
von seltenen Pflanzenarten wie der Sand-Silberscharte fördern
(Foto: Daniel Raddatz)
Auf der Friedenshöhe werden im Kuppen- und Hangbereich auf rund
0,5 ha die Robinien mitsamt ihrem Wurzelwerk gerodet. Die Wurzeln
müssen entfernt werden, um die Bäume auch nachhaltig entfernen zu
können und der Sandrasenvegetation das Wachstum zu ermöglichen.
Dafür ist schwerer Maschineneinsatz vonnöten. Das
Regierungspräsidium bittet die Bevölkerung und Erholungssuchenden
um Nachsicht, wenn für einige Tage in dem ansonsten relativ
ruhigen Gebiet die Bagger lärmen. Es wird erwartet, dass sich
durch die umfangreichen Maßnahmen Sandlaufkäfer und Kreiselwespen,
Sand-Strohblume und Silberscharte den Sandboden als ihren
Lebensraum zurück erobern. Das wäre ein großer Erfolg, da die an
die Extrembedingungen dieser Standorte angepassten Tier- und
Pflanzenarten in Nordbaden im Bestand immer noch rückläufig sind.
Deren Vorkommen in den Dünengebieten zwischen Mannheim, Oftersheim
und Sandhausen sind einzigartig. Baden-Württemberg hat sich
gegenüber der Europäischen Union verpflichtet, diese ganz
besonderen Lebensräume zu erhalten und zu verbessern.
Die Finanzierung der Maßnahme erfolgt durch die Stiftung
Naturschutzfonds. Hierfür werden Ausgleichsabgabemittel verwendet,
die mit dem Neubau der B 535 in Verbindung stehen: Durch den
Straßenbau wurden Sandökosysteme beeinträchtigt oder zerstört. Mit
dem Naturschutzprojekt „Badische Binnendünen“ soll dieser Eingriff
nun ausgeglichen werden.
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