31.3.08
Kloster Heiligkreuztal öffnet die Tore zu einer
neuen Frühlingssaison
Eines der schönsten Klöster Oberschwabens macht
sich bereit für den Start in eine neue Frühjahrssaison. Am 6.
April öffnen sich die Pforten des einstigen Zisterzienserinnenklosters
Heiligkreuztal. Nach dem Winterschlaf können nun die Kostbarkeiten
aus über vier Jahrhunderten wieder bestaunt werden.

Kreuzgang im ehemaligen Kloster Heiligkeuztal
Das Frauenkloster in der Nähe von Riedlingen an
der Donau kann auf eine außerordentlich bewegte Geschichte zurückblicken:
1227 gründeten es die Beginen, fromme Frauen, die eine gemeinsame
Lebensform suchten. Bald schon übernahm es der mächtige Zisterzienserorden;
1256 konnte der Neubau des Klosters geweiht werden. Aus dieser
frühen Zeit hat sich vieles erhalten, etwa das beeindruckende
Chorfenster von 1312. Mit seinen leuchtenden Glasmalereien macht
es den gotischen Chorraum zu einem funkelnden Farberlebnis. Als
besonderes Kleinod hat sich aus der mittelalterlichen Ausstattung
des Klosters eine seltene Christus-Johannes-Gruppe erhalten. Die
Skulptur, um das Jahr 1320 entstanden, zeigt die besondere Beziehung
zwischen Christus und Johannes: Der Lieblingsjünger legt seinen
Kopf an die Brust des Erlösers! Diese innige Darstellung der "Christus-Johannes-Minne"
war vor allem in den oberschwäbischen Frauenklöstern eines der
beliebtesten Andachtsbilder. Nur ganz wenige haben sich bis in
die heutige Zeit erhalten - in Heiligkreuztal trifft man heute
noch eines dieser anrührenden Bilder.
In der Kirche der Zisterziensernonnen hat sich darüber
hinaus durch die Jahrhunderte eine kostbare Sammlung von Kunstgegenständen
bewahrt: Außer der Johannes-Gruppe etwa ein Meisterwerk des berühmten
Bildhauers Hans Multscher aus Ulm. Um 1450 schuf er für die Kirche
eine Skulptur des kreuztragenden Christus. Raritäten sind die
kostbaren Handarbeiten der Klosterfrauen, Stickereien mit feinen
Fäden und Perlen, typisch für Nonnenklöster. Sie sind Teil der
Dauerausstellung "Glaubenszeugnisse frommer Frauen" im Museum
in der Bruderkirche, eingerichtet von den Staatlichen Schlössern
und Gärten Baden-Württemberg. Aus der Barockzeit stammen zahlreiche
prachtvolle Seitenaltäre und feingliedrige Stuckarbeiten von Joseph
Anton Feuchtmayer am Gewölbe über dem Nonnenchor.
Auch das Klostergelände lockt zu Entdeckungen: Die
mächtigen Mauern der Wirtschaftsgebäude, die sich bis heute erhalten
haben, stammen im Wesentlichen aus der Zeit der kunstsinnigen
Äbtissin Veronika von Rietheim. Unter ihr erlebte der Konvent
im 16. Jahrhundert eine Blütezeit. Beeindruckend ist die Mühle
mit ihrem wuchtigen Staffelgiebelbau. Kloster Heiligkreuztal in
einem Seitental der Donau bei Riedlingen ist eines der unbekannten
Kleinode Oberschwabens - und lohnt jetzt in den ersten Frühlingstagen
ganz besonders den Besuch!
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Öffnungszeiten Heiligkreuztal:
Konventgebäude und Kreuzgang: Täglich 9 bis 19 Uhr
Klosterkirche: Täglich 8 bis 17 Uhr
Ausstellung "Glaubenszeugnisse frommer Frauen": Sonn- und Feiertags
14 bis 17 Uhr
Weitere Informationen:
Tel: 0 73 71 / 96 11 20
fensterle.erich@t-online.de
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