11.12.09
Aus dem Metropolitan Museum New York:
Wiedereröffnung
des Spätgotischen Saals in The Cloisters
Eine riesige Tapisserie ist Blickfang des mehrjährigen
Projekts im Zweigmuseum des Metropolitan Museum im Norden Manhattans
Der Spätgotische Saal im Museum und Garten von The Cloisters
(„die Kreuzgänge“) – dem Zweigmuseum für
die Kunst des Mittelalters des Metropolitan Museum im Norden
Manhattans – ist seit dem 8. Dezember nach einer umfassenden
fünfjährigen Renovierungsphase wieder eröffnet.
Mit der Rückkehr in das Blickfeld der Öffentlichkeit
wird im Anschluss an eine gründliche Restaurierung zum ersten
Mal seit einer Generation ein riesiger niederländischer
Wandteppich vom Anfang des 16. Jahrhunderts aus der Kathedrale
von Burgos (Spanien) gezeigt.

Episode aus der Geschichte der Erlösung des Menschen: Christi
Geburt als Erlöser, 1500-20. Südliche Niederlande. Wolle
und Seide
The Metropolitan Museum of Art, The Cloisters Collection, 1938
(38.28)
[Bildteppich im Großformat]
Einen weiteren Höhepunkt der Neuinstallation stellt das
kürzlich konservierte steinerne Maßwerk von vier großen
Fenstern des 15. Jahrhunderts aus dem Dominikanerkloster in Sens,
Burgund, dar. Der Spätgotische Saal, bemerkenswert wegen
seiner hohen Balkendecke, enthält viele der feinsten Arbeiten
des 15. Jahrhunderts in der Sammlung von The Cloisters, wie z.B.
Bildwerke Tilman Riemenschneiders und reich gemalte und vergoldete
spanische Altarbilder. Mit der Renovierung der Galerie wurde
auch die Beleuchtung erneuert, ein neuer Putzauftrag gab ihr
die ursprüngliche Steinfarbe zurück. Der spätgotische
Saal ist die letzte der Hauptgalerien auf dem Hauptstockwerk
von The Cloisters im Renovierungsprogramm des vergangenen Jahrzehnts.
Der Spätgotische Saal ist wegen seiner Nähe zum Hauptsaal
mit einer der ersten Räume, der von den Besuchern des Museums
betreten wird. DerZeitpunkt der Wiedereröffnung hätte
mit der Burgos-Tapisserie mit der Darstellung der Geburt Jesu
nicht besser erfüllt werden können, wie Peter Barnet,
Kurator der Mittelalter-Abteilung von The Cloisters, betonte.
Die Arbeit im Spätgotischen Saal ist ein Teil des größeren
Restaurierungsprojektes, das mit der Renovierung und Dach-Reparatur
der Räume der Neun Helden und der Einhorn-Tapisserie (vollendet
1999) begann. Es schlossen sich der Bau einer neuen Dachluke
für das Saint-Guilhem-Kloster und die Sicherung der darin
enthaltenen mittelalterlichen Skulptur (vollendet 2003); die
Renovierung des Boppard-Zimmers (vollendet 2004), die Aufarbeitung
des Frühgotischen Saals und der Restaurierung der farbigen
Glasfenster, das dort gezeigt wird (vollendet 2006), die Renovierung
der Mérode-Galerie und des Cuxa Kreuzgangs, einschließlich
der Installierung architektonischer Elementen (vollendet 2007);
und die Installierung der neuen Beleuchtung und Klimaregelsysteme
in vielen der Säle (noch im Gang) an..
The Cloisters wurden 1935 bis 1938 im Fort Tryon Park von New
York City als Teil der kostbaren Sammlung des Metropolitan Museums
der mittelalterlichen Kunst erbaut. Sie rufen den Eindruck eines
mittelalterlichen Klosters hervor, ohne zu versuchen, jede einzelne
Seite nachzubilden. Innerhalb von The Cloisters sind vier mittelalterliche
Kreuzgänge wiederaufgebaut – der von Cuxa, von Trie,
des Klosters Bonnefont und von Saint-Guilhelm, die dem Museum
seinen Namen gaben. Die Sammlung umfasst etwa 5000 Stücke
des 9. bis 16. Jahrhunderts. The Cloisters sind das einzige Museum
in den Vereinigten Staaten, die ausschließlich der Kunst
und Architektur des mittelalterlichen Europa gewidmet sind.

Tilman Riemenschneider (1460–1531, arbeitete in Würzburg
1483–ca.
1525): Sitzender Bischof, ca. 1495. Lindenholz, mit resten schwarzer
Fassung
90.2 x 35.6 x 14.9 cm
The Metropolitan Museum of Art, The Cloisters Collection, 1970
(1970.137.1)
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