10.7.09
Chagall-Teppich als "Kunstwerk des Monats
Juli" des Kurpfälzischen Museums Heidelberg
Die gebürtige Belgierin Yvette Cauquil-Prince
gehörte neben Jena Lurçat zu den wichtigsten Meisterwebern
des 20. Jahrhunderts. 1959 gründete sie in Paris ihr eigenes
Atelier, in dem sie ihre Mitarbeiter selbst ausbildete; ein weiteres
Atelier in St. Florent auf Korsika kam später hinzu. 1964
lernte sie durch die Vermittlung der Galeristin Marie Cuttoli
Pablo Picasso kennen und setzte Entwürfe von ihm in das
Medium Tapisserie um.

Marc Chagall / Yvette Cauquil-Prince: Tapisserie Le Cirque
I, 1969
Als Marc Chagall diese Umsetzungen sah,
war er begeistert und forderte Yvette Cauquil-Prince auf, auch
einen Gobelin nach einem seiner Entwürfe zu arbeiten. Damit
begann eine intensive und über 20 Jahre währende Freundschaft,
aus der nicht weniger als 29 Tapisserien hervorgegangen sind.
Mit großer Sensibilität widmete sich die Künstlerin
der Umsetzung der Entwürfe, die sie selbst mit aussuchte.
Schwierige Partien webte Yvette Cauquil-Prince selbst und überließ andere
Teile ihren Mitarbeitern. Für diese hatte sie ein eigenes
Chiffriersystem erfunden; der Entwurf selbst war ihnen unbekannt.
Die Tapisserie „Le Cirque I“ entstand 1966/69 nach
der Vorlage „Les Saltimbanques“ von Marc Chagall
und behandelt eines der Lieblingsthemen des gebürtigen Russen,
den Zirkus.
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