25.8.09
Eindrucksvolle Informationsfahrt des Regierungspräsidiums
Stuttgart an den Limes
Auf einer gleichermaßen eindrucksvollen wie informativen
Informationsfahrt informierten das Regierungspräsidium Stuttgart
und das Landesamt für Denkmalpflege über neue Entwicklungen
und Probleme am UNESCO-Weltkultureerbe des Obergermanischen und
Rätischen Limes, der Grenzlinie der
Römer gegen die nichtrömischen Gebiete der Germanen.
Eingeladen hatte Regierungspräsdent Schmalzl, mit von der Partie
war vor allem der scheidende Präsident des Landesamts für
Denkmalpflege, Prof. Dieter Planck, dem zeit seines Lebens die
Römer und ihre Erforschung in besonderer Weise am Herzen lagen. Wie
Regierungspräsident Schmalzl verraten konnte, hatte Prof. Planck
schon als 13jähriger im Gästerzimmer der elterlichen Wohnung
das erste Römermuseum eingerichtet.

Prof. Dieter Planck, Präsident des Landesamts für
Denkmalpflege, und der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes
Schmalzl mit zwei
Limes-Cicerones am rekonstruierten Limes-Wachturm bei Großerlach-Grab.
Die Fahrt ging zu den römischen Stätten Großerlach-Grab
mit dem zweithöchst gelegenen Limesturm, zum Ostkastell Welzheim, zur
Grenze zwischen den römischen Provinzen Obergermanien und
Rätien im Rotenbachtal bei Schwäbisch Gmünd, wo der Palisadenlimes
Obergermaniens durch die Rätische Mauer abgelöst wird,
einem Limesstück bei Mögglingen, den großen archäologischen
Komplex bei Rainau-Buch und schließlich zum Limes-Informationszentrum
im Limesmuseum Aalen.

Schwäbisch Gmünds Oberbürgermeister Richard
Arnold, Prof. Dieter Planck, Präsident
des Landesamts für
Denkmalpflege, der Stuttgarter Regierungspräsident
Johannes Schmalzl und (ganz rechts) der Erste Landesbeamte des
Ostalbkreises Hubert Götz als Vertreter des Landrats.
Die neueren Tendenzen in Forschung und Pflege lassen sich in
folgenden Punkten zusammenfassen:
- Der Limes war keine auf Unüberwindlichkeit angelegte Grenzbefestigung,
sondern eine auf Sichtverbindungen angelegte Postenkette.
- Zum Erscheinungsbild des Limes gehören daher die Sichtschneisen
durch das Waldgebiet als intergraler Bestandteil dazu.
- Welzheim als Ort umfangreiches Limesgrabungen und Ort eines
in ganzer Größe sichtbaren Kastells kann durch
Aufwertung seiner Römerstätten zu einem zweiten Informationszentrum
am Limes
ausgebaut werden.
- Das neu errichtete Stück der Palisade und der Rätischen
Mauer bei Schwäbisch Gmünd zeigt in eindrucksvolller Weise die
Möglichkeiten eines didaktischen Nachbaus und der damit
verbundenen Visualisierung in der Nähe des historischen Orts.
- Neue Möglichkeiten des Laser-Scans und der Auswertung der
dadurch gewonnenen Daten können die Luftbildarchäologie
ergänzen und dazu beitragen, neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Insbesondere
ist es möglich, bei entsprechend hoher Auflösung zentimetergenaue
Angaben auch in Waldgebieten zu gewinnen.
- Die Rekonstruktion von Limes-Wachtürmen kann immer nur Vermutungen
widerspiegeln, da die einzig erhaltene Ansicht - auf der
Trajanssäule in Rom - Wachtürme an der dakischen Grenze darstellt.
- In den 1970er und 1980er Jahren rekonstruierte Wachtürme
sind heute bereits wieder erneuerungsbedürftig.
- Das Limestor bei Dalkingen, ein einmaliges Monument im Bereich
des Limes, muss vor der weiteren Verwitterung geschützt
werden. Dazu wird ein Schutzgebäude errichtet, das gleichzeitig
die
Möglichkeiten zur Visualisierung des antiken Originalzustands
gibt.
In Schwäbisch Gmünd und in Rainau-Buch stehen umfangreiche Rundwanderwege
zu den einzelnen Stätten der römischen Hinterlassenschaft zur
Verfügung. Beide Orte eigenen sich daher in besonderer Weise
zur Erfkungung des römischen Erbes.
Landeskunde online referiert die einzelnen Stationen in seinem
Römer-Kapitel. |