22.4.09
Abschluss des Wiederaufbaus des Pompejanums in
Aschaffenburg
"Der Wiederaufbau des historischen Pompejanums in Aschaffenburg
ist abgeschlossen. Besucher des Pompejanums können sich
nun auf fantastische Einblicke in antikes Leben und antike Kultur
freuen - ganz im Sinne seines Bauherrn Ludwig I.", stellte
der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon anlässlich
der Beendigung der Restaurierungsarbeiten der Schlösserverwaltung
im "Zimmer
der Hausfrau" und der Eröffnung der Sonderausstellung "Herakles
- Herkules" der Staatlichen Antikensammlungen am Freitag
(3.4.) im Pompejanum in Aschaffenburg fest.

Das Pompejanum ist der Nachbau des sogenannten "Hauses
des Castor und Pollux" in Pompeji. Dieser Ort und damit
auch dieses Haus wurden vor 1.930 Jahren, am 24. August 79 n.
Chr., Opfer einer gewaltigen Naturkatastrophe, als der Vesuv
ausbrach. Erst im Jahr 1748 wurde mit systematischen Ausgrabungen
begonnen. Zu den von der Antike begeisterten Reisenden, die dorthin
pilgerten, gehörte neben Goethe auch der bayerische Kronprinz
und spätere König Ludwig I. Der kunstsinnige Herrscher
begann eine bedeutende Sammlung antiker Skulpturen und Vasen
zusammenzutragen, für die er später in München
die Glyptothek erbauen ließ. Seine Idee, ein pompejanisches
Haus in Bayern nachzubauen, wurde nach den Worten von Fahrenschon
vermutlich 1839 geboren, als der König in Begleitung seines
Architekten Friedrich von Gärtner über Rom und Pompeji
nach Sizilien reiste. Den idealen Bauplatz fand er dann in Aschaffenburg.
Dabei entwarf Gärtner für das Pompejanum eine Art Idealtypus
eines römischen Stadthauses. Dieser sollte nicht zum Wohnen
dienen, sondern als Besichtigungsobjekt zeigen, wie die Innenräume
eines römischen Wohnhauses angeordnet waren, welche farbenprächtigen
Wandmalereien und Ausstattungsstücke sie schmückten.
Bereits seit 1960 wurden nach den Angaben von Fahrenschon Sicherungs-
und Wiederaufbaumaßnahmen im kriegszerstörten Pompejanum
durchgeführt. 1994 wurden die Erdgeschossräume als
erster Abschnitt des neuen Museums der Bayerischen Schlösserverwaltung
und der Staatlichen Antikensammlungen eröffnet. Nunmehr
ist der Ausbau nach den Zerstörungen im Krieg abgeschlossen.
Insgesamt sind bisher rund 12,7 Millionen Euro für den Wiederaufbau
des Pompejanums verausgabt worden, davon knapp 70.000 Euro für
das "Zimmer der Hausfrau".

Heute werden dem Besucher neben Handmalereien und Mosaiken über
200 originale Bildwerke und Ausstattungsgegenstände der
Antike aus Beständen der Staatlichen Antikensammlungen und
Glyptothek gezeigt. Gemeinsam mit den Staatlichen Antikensammlungen
hat die Bayerische Schlösserverwaltung ein Konzept für
Wechselausstellungen im "Zimmer der Hausfrau" entwickelt,
das sich bestens in den musealen Kontext und in die bisherige
didaktische Linie des Wiederaufbaus des Pompejanums einfügt.
Den Anfang macht die Ausstellung "Herakles - Herkules".
Die Staatlichen Antikensammlungen stellen den größten
Helden der antiken Mythologie in all seinen Facetten vor. Die
gezeigten Vasen, Bronzen, Terrakotten und Münzen sind auserlesene
Meisterwerke aus den Beständen der berühmten Münchner
Sammlungen. Die Staatlichen Antikensammlungen besitzen eine der
qualitätvollsten Sammlungen griechischer Vasen in der Welt.
Noch nie wurden so viele herausragende Werke aus ihren Beständen
außerhalb Münchens gezeigt.
Für das Jahr 2010 kündigte Fahrenschon an, den Jahreskalender
2010 des Staatsministeriums der Finanzen Aschaffenburg zu widmen. "Nicht
zuletzt durch das Pompejanum, das Schloss und den prachtvollen
Garten Schönbusch ist Aschaffenburg ein Augenstern aller
Bayern", betonte Fahrenschon.
Bilder: Pompejanum vom gegenüberliegenden Mainufer und Zimmer
der Hausfrau. © Bayerische
Schlösserverwaltung www.schloesser.bayern.de
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