26.6.09
Welterbetitel für Dresden und das Elbtal aberkannt
(unesco) Das Welterbekomitee der UNESCO hat das Dresdner Elbtal
von der Liste des Welterbes gestrichen. Dies hat das Gremium
bei
seiner
33. Tagung im spanischen Sevilla entschieden. Dresden wurde im
Juli 2004 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen und stand seit
2006 auf der "Liste des gefährdeten Welterbes".
Die Deutsche UNESCO-Kommission bedauert die Streichung des Dresdner
Elbtals von der Welterbeliste. "Die Entscheidung kommt leider
nicht völlig überraschend. Ich hätte mir sehr
viel mehr Offenheit auf beiden Seiten für eine Veränderung
der Brückenpläne gewünscht", sagte der Präsident
der Deutschen UNESCO-Kommission Walter Hirche. "Die Konsequenz
ist aus meiner Sicht, dass aufkommende Welterbe-Konflikte in
Zukunft über eine frühzeitige Mediation gelöst
werden müssen. Die Deutsche UNESCO-Kommission bietet sich
hier als Mediator an."

Dresden:Panorama der Stadt zwischen Hofkirche udn Frauenkirche.
© UNESCO Deutschland
Die Entscheidung, Dresden von der Welterbeliste zu streichen,
hat das zwischenstaatliche Komitee des UNESCO-Übereinkommens
zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt getroffen. Dem
Komitee gehören 21 Staaten an, die von der Generalversammlung
aller 186 Vertragsstaaten des Übereinkommens gewählt
werden. Deutschland ist der Welterbekonvention 1976 beigetreten.
Seit 2006 befindet sich die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal
auf der Liste des gefährdeten Welterbes. Ein unabhängiges
Gutachten hatte die geplante vierspurige Elbquerung als gravierenden
Eingriff bewertet, die den außergewöhnlichen universellen
Wert des Welterbes gefährde. 2007 war trotz Mahnungen des
Welterbekomitees mit dem Bau begonnen worden. Die UNESCO hatte
der Stadt Dresden vor einem Jahr eine letzte Frist eingeräumt
und den Bau eines Tunnels empfohlen, um die einmalige Kulturlandschaft
zu erhalten.
Das Welterbekomitee hat seit der Verabschiedung der Welterbekonvention
1972 zum zweiten Mal eine Stätte von der Welterbeliste gestrichen.
2007 wurde das Wildschutzgebiet der arabischen Oryx-Antilope
der Welterbe-Status aberkannt. Oman hatte das Schutzgebiet um
90 Prozent seiner Fläche reduziert, um ungehindert Öl
fördern zu können.
Das Welterbekomitee der UNESCO tagt vom 22. bis 30. Juni im
spanischen Sevilla. Im weiteren Verlauf der Tagung beschließt
das Komitee über die Aufnahme von neuen Kultur- und Naturstätten
in die Welterbeliste. Über den Antrag Deutschlands, das
Wattenmeer als zweites deutsches Naturerbe in die Liste aufzunehmen,
wird noch im Laufe der Woche entschieden. Kriterien für
die Anerkennung als UNESCO-Welterbe sind unter anderem der außergewöhnliche
universelle Wert der Stätte und ein Managementplan, der
die Erhaltung für zukünftige Generationen sicherstellt. |