1.4.10
Sonderausstellung "Peter Otto Hilsenbek - Fundstücke" im
Alamannenmuseum Ellwangen
Bis 13. Juni zeigt das Ellwanger Alamannenmuseum
Skulpturen und Objekte des Kornwestheimer Objektkünstlers
Peter Otto
Hilsenbek. Der aus Ellwangen stammende Künstler beschäftigt
sich häufig
mit Materialien, die er in der Natur und im Alltag vorfindet.
Aus
solchen "Fundstücken" schafft er neue Objekte,
die durchaus
archäologisch inspiriert sind. Die ausgestellten Stücke
sind
künstlerische "Verfälschungen". Mit einem
Augenzwinkern huldigen sie
dem Tatbestand, dass manchmal ein kleines ‚'nöchlein'
ein gemauertes
Geschichtsbild ins Wanken bringen kann.

Zu den ab 27. März in Ellwangen ausgestellten "Fundstücken" des
Objektkünstlers Peter Otto Hilsenbek zählt die 2005
entstandene Arbeit "Arche" (gefaulte Eiche, gerostete
Drähte) (Foto: Museum).
Den roten Faden der Ausstellung bildet gleichsam das Thema "Die
Geschichte muss neu geschrieben werden". Ein Anliegen des
Künstlers ist
es, das "Ländle" im Allgemeinen und die Höhlen
der Schwäbischen Alb im
Speziellen als Wiege des kunstschaffenden Menschen ins Gedächtnis
zu
rufen – gerne fügt er eigene "Findungen" der
Historie des
kunstschaffenden Homo sapiens bei.
Die in letzter Zeit entstandenen Arbeiten mit dem Überbegriff
"
Fundstücke" sieht Peter Otto Hilsenbek als konsequente
Weiterentwicklung der Schaffensphase seiner "Totems".
In der
Kunstgeschichte werden entfernt verwandt die Begriffe "Spurensicherung",
"
Jetztzeitarchäologie" – wobei die Bestandteile
eher dem täglichen
modernen "Plastikleben" entspringen – sowie "Arte
povera" (die arme
Kunst) verwendet, die sich aus scheinbar "wertlosen" Materialien
konstituiert, für jedermann zugänglich aus der näheren
Umgebung wie
Asche, Erde, Holz, Steine und ähnliches.

Bereits 2000 entstand das archaische Objekt "Schwert
+ Pflugschar" von Peter Otto Hilsenbek (Buche-Astbruch
von Sturm Lothar, verrostete Nägel aus der Barockzeit) (Foto: Museum)
In diesen vom Künstler "geschaffenen", "erfunden" archäologischen,
archaischen Formen sind sämtliche entstandenen "Schnittpunkte" – aus
Gegenstand, Raum und Zeit – nie real. Sie werden immer
ein künstliches
Objekt bleiben, entstanden aus den Zutaten "Material" (Fundstücke)
sowie
"ä
ußerliche Einflüsse" (wie tierische und natürliche
Zersetzung).
Die somit in Kooperation mit der Natur entstandene Form wird
grob
bearbeitet, der Verfallsprozess gestoppt. Das aus Bestandteilen
der
"
Jetztzeit" (Bruchholz von Sturm Lothar oder Verwachsungen)
entstandene
Objekt, das aber teilweise durch den Zeitfaktor schon verändert
wurde,
wird weiter verändert durch Bestandteile aus der Gegenwart
(Kunststoffe)
oder der Geschichte, wie zum Beispiel Nägel, die entweder
Jahrhunderte
alt sind oder künstlich gealtert wurden, oder aber auch
zeitlose
Steine.
Aus der Grobform der Natur entstehen durch Bearbeiten mit Stahlbürste,
Stechbeitel und anderen Hilfsmitteln und durch Hinzufügung
diverserer
Bestandteile archaische Formen, also "archäologische
Mimikry", das heißt
weder das Archaische noch das Archäologische ist wirklich
echt.
Jedoch werden sie "gefunden", "erfunden",
durch Kombination als
fantastische Fundstücke aus dem Jetzt in die Vergangenheit
versetzt und
zu archaischen oder indianischen Formen wie Totems verarbeitet.
Die
entstandenen Objekte sollen laut Hilsenbek eingefahrenes Denken
aufheben, andererseits aber auch die Kritikfähigkeit und
Vorsicht beim
Betrachten von "Bildern" und "Abbildern" stärken.
Im Obergeschoss des Museum sind bis 13. Juni insgesamt 51 Arbeiten
von
Peter Otto Hilsenbek ausgestellt. In einem Begleitprogramm am
Sonntag,
2.5.2010, unter dem Titel "Erfundenes – Gefundenes" erläutert
Peter
Otto Hilsenbek um 15 Uhr die ausgestellten Arbeiten selbst.
27.3.-13.6.2010
Sonderausstellung "Peter Otto Hilsenbek – Fundstücke"
Begleitprogramm:
Sonntag, 2.5.2010, 15 Uhr
"
Erfundenes - Gefundenes": Der Künstler Peter Otto Hilsenbek
erläutert die ausgestellten Arbeiten.
27.3.-13.6.2010
Sonderausstellung "Peter Otto Hilsenbek - Fundstücke"
Alamannenmuseum Ellwangen
Haller Straße 9
73479 Ellwangen
Telefon +49 7961 969747
Telefax +49 7961 969749
alamannenmuseum@ellwangen.de
www.alamannenmuseum-ellwangen.de
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