25.8.10
Sicheres Gespür für die Antike: Das
Badische Landesmuseum hat eine Sammlung aus Syrien erhalten
Die Antikensammlung
des Badischen Landesmuseums Karlsruhe ist um eine bedeutende
Sammlung von Altertümern aus Syrien reicher. Die Sammlung
stammt aus dem Haushalt des Karlsruher Arztes Dr. Wolfgang Münch
und umfasst rund 150 Münzen, sieben Rollsiegel, 41 Kleinobjekte
sowie einen Frauenkopf aus Basalt. Sie wurde dem Badischen Landes-museum
Karlsruhe zur Erforschung und Veröffentlichung der einzelnen
Objekte von der Witwe des Sammlers geschenkt.
In den Jahren 1960 und 1961 hatte Münch für 18 Monate
die ärztliche Versor-gung der Mitarbeiter einer Ölraffinerie
in Ghouna (Syrien) übernommen und in diesem Zeitraum zugleich
die beachtliche Sammlung von Altertümern zusam-mengetragen.
Trotz einer fehlenden archäologischen Ausbildung erwarb
der Arzt mit sicherem Gespür antike Originale, darunter
auch einige seltene Besonderhei-ten wie einen vollständig
erhaltenen Griffelhalter aus (Elfen)bein.
Gekauft hatte er die Objekte vorwiegend von Händlern in
Damaskus und Kamischli. Sie stammen aus den unterschiedlichsten
Kulturepochen, reichen von der mittleren Bronzezeit des 2. Jahrtausends über
die ägyptische Okkupations-zeit, der griechisch-hellenistischen
Glanzzeit Alexander des Großen (4. bis 3. Jahrhundert v.Chr.),
der Zeit Syriens als römische Provinz in den ersten Jahrhun-derten
n. Chr. sowie der christlichen und arabischen Zeit des Mittelalters
bis hin zur Neuzeit. Münchs Beschriftungen und Benennungen
der Objekte sind ebenfalls erhalten und zeugen von seiner guten
Kenntnis der Antike.

Vor wenigen Monaten im Badischen Landesmuseum angekommen:
Die Sammlung Münch. Foto: BLM/Thomas Goldschmidt
|