5.8.10
Europäischer Tag der jüdischen Kultur
am 5. September
Am 5. September 2010 findet zum 11.
Mal gleichzeitig in rund dreißig Ländern der Europäische
Tag der Jüdischen Kultur statt. Der Tag will dazu beitragen,
das europäische Judentum, seine Geschichte, seine Traditionen
und Bräuche besser kennenzulernen. Er erinnert damit an
die Beiträge des Judentums zur Kultur unseres Kontinents
in Vergangenheit und Gegenwart. In jedem Jahr wird ein spezielles
Thema gewählt, um das sich Aktivitäten, Veranstaltungen
und Angebote gruppieren.

Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt des Tages auf „Kunst“.
Auch wenn das Judentum zu allererst eine Religion des Geschriebenen,
des Wortes und der Nachdenklichkeit ist, so nehmen doch auch
die Kunst und das Verlangen nach Ästhetik einen vorrangigen
Platz ein. Wie uns die Bibel bezeugt, war das Verlangen nach
dem Schönen schon beim Bau des Tempels in Jerusalem lebendig.
Das Thema bietet Raum für verschiedene Arten der Kunst,
wie Bilder, Skulpturen, dekorative Künste, Literatur, Musik,
Film oder Theater, für verschiedenartige Ausdrucksformen
und Künstler, wie etwa Maler, Bildhauer, Schriftsteller,
Schauspieler, Komponisten und Musiker, von Friedrich Adler bis
Marc Chagall, für Kunst aus verschiedenen Perioden vom Altertum
bis zur zeitgenössischen Kunst oder für verschiedene
Ausprägungen, vom Mäzenatentum bis zur Kunst als Teil
des religiösen Lebens.
Die Kunst kümmert sich nicht um Grenzen. Das gilt besonders
für die jüdische Kunst, die schon europäisch war,
bevor sich das Europa von heute gebildet hat: Chagall brachte
Russland nach Frankreich; zahlreiche, heute leider zerstörte
Synagogen entführten die Menschen in den Orient; Friedrich
Adler aus Laupheim war einer der führenden Repräsentanten
des europäischen Jugendstils.
Auf den beiden Rheinufern zwischen Basel, Straßburg und
Karlsruhe waren die Beziehungen zwischen den jüdischen Gemeinden
und die Verbindung mit der regionalen Kultur stets sehr eng.
Auf der elsässischen wie auf der deutschen Seite in Baden,
Württemberg und Hohenzollern war bis zum 20. Jahrhundert
das Landjudentum vorherrschend.
Die religiösen jüdischen Bräuche wurden geachtet,
wobei das jüdische Leben eng mit der Alltagskultur und dem
Landleben verflochten war. Bei aller Unterschiedlichkeit gab
es über die Jahrhunderte hinweg eine wechselseitige Bereicherung
in vielen Lebensbereichen.
In den jüdischen Gemeinden, an Gedenkstätten und Museen
haben viele Ehrenamtliche ein vielfältiges und abwechslungsreiches
Programm für den Europäischen Tag der Jüdischen
Kultur 2010 vorbereitet.
Die Koordination und Organisation der Programme in der Oberrheinregion
erfolgte durch B’nai Brith René Hirschler, Strasbourg,
in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten
in Baden-Württemberg und der Landeszentrale für politische
Bildung Baden-Württemberg.
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