9.2.10
Mannheim: Französische Prinzessin zog viele
ins Schloss
Über 1.600 Besucher nutzten das Angebot der
Stéphanie-Woche im Mannheimer Residenzschloss: „Für
eine Januarwoche sind das extrem hohe Zahlen“ weiß man
in der Schlossverwaltung. Allein an den Kinderführungen
nahmen 322 Kinder und Erwachsene teil; und der Andrang war so
groß, dass nicht alle Anmeldungen
angenommen werden konnten. Die Kinder erfuhren etwas über
das Leben einer Prinzessin und bastelten Kronen, glänzend
und farbenprächtig. Fast 200 Menschen hörten bei der
Sonderführung „Braut wider Willen“ vom schwierigen
Schicksal der jungen Prinzessin Stéphanie Beauharnais,
die aus politischen Gründen
von Paris nach Baden verheiratet wurde und nach 1818 das Mannheimer
Schloss als Witwensitz bewohnte. 1860, vor 150 Jahren, starb sie.
Besonders
gut angenommen wurde ein Jubiläumsgeschenk
der Mannheimer Schlossverwaltung: Die hatte nämlich alle
deutsch-französischen
Paare eingeladen, sich bei besonderen Führungen die Geschichte
dieser historischen deutsch-französischen Ehe anzuhören.
Auch wenn die Verbindung vor gut 200 Jahren aus Gründen
der Staatsraison zustande kam: Am Ende bescherte sie den Mannheimern
die beliebte Großherzogin, die über 50 Jahre lang
im Schloss leben sollte. 32 deutsch-französische Paare trafen
sich zu diesen Führungen im Schloss – und waren zum
Teil sichtlich bewegt von der binationalen Lebensgeschichte der
jungen Französin.
Ein weiteres Geschenk der Staatlichen
Schlösser und Gärten stieß ebenfalls auf gute
Resonanz: Alle Stephanies hatten während der Woche freien
Eintritt: Und es kamen 60 Frauen und Mädchen, egal ob Stefanie
oder Stephanie. Gut besucht waren mehrere „Afterwork“-Führungen,
bei denen es nach einem Begrüßungs-Sekt, neben einem – nicht
ganz ernst gemeinten – Bewerbungsgespräch als Magd,
Kammerdiener oder Zofe um das düstere Schicksal des geheimnisvollen
Kaspar Hauser ging. Aber auch ein eher klassisches Angebot, ein
Vortrag, fand zahlreiche Zuhörer. Kein Wunder, war es doch
niemand anderes als die langjährige Konservatorin Dr. Rosemarie
Strathmann-Döhler, die sich fachkundig mit Stéphanie
Napoleon befasste. Absolute Spitzenreiterin unter den Gästen
der Woche war eine Besucherin aus Hamburg: die Hanseatin hatte
sich extra ihren Urlaub so gelegt, um während der ganzen
Stephanie-Woche in Mannheim dabei sein zu können.
Nicht zuletzt stieß der Tanznachmittag, an dem
die Tanzgruppe I Danzatori Palatini historische Tänze des 19.
Jahrhunderts
vorführte, auf regen Zuspruch beim Publikum.

„Die großartige Resonanz bei den Besuchern hat uns
darin bestärkt, auch künftig mit solchen Themenwochen
besondere Ereignisse rund ums Mannheimer Schloss in das Bewusstsein
der Bevölkerung zu rücken“, so Sandra Moritz
mit der positiven Bilanz der Staatlichen Schlösser und Gärten.
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