14.7.12
Kurfürst Max Emanuel von Bayern
zum 350. Geburtstag: Auftakt der Festwoche
Eröffnung eines neuen Dokumentationsraums im
Neuen Schloss Schleißheim
Vor 350 Jahren, am 11. Juli 1662, wurde Kurfürst Max Emanuel
von Bayern geboren. Der legendäre "Blaue Kurfürst" war
eine der prägnantesten Herrscherpersönlichkeiten Bayerns.
Die Bayerische Schlösserverwaltung eröffnet anlässlich
des Jubiläums einen Dokumentationsraum zum Thema »Max
Emanuel und Schleißheim« und feiert das Jubiläum
mit einer Festwoche rund um den Geburtstagstermin.
Neuer Dokumentationsraum zu »Max Emanuel und Schleißheim«
Bild:
Kurfürst Max Emanuel vor der Stadt Mons, Pastellgemälde,
J. Vivien, 1706, Residenz München. © Bayerische
Schlösserverwaltung
Die Schlossanlage Schleißheim mit dem Neuen Schloss, dem
Jagdschloss Lustheim und dem einzigartigen Barockgarten ist neben
Schloss Nymphenburg die bedeutendste Bauunternehmung Max Emanuels.
Sein ganzes Leben lang haben ihn Planung, Bau und Ausstattung dieser
grandiosen Barockresidenz beschäftigt.
Ein neu gestalteter Dokumentationsraum erläutert ab heute
im Neuen Schloss die komplexe Entstehungsgeschichte der Schlossanlage
und würdigt ihren Hauptbauherrn Kurfürst Max Emanuel. Über
die Entwicklung von der herzoglichen Eremitage der Renaissance
bis zur einzigartigen höfischen Kulturlandschaft des Absolutismus
Max Emanuels erfährt der Besucher hier viel Wissenswertes
und so manch Erstaunliches. Die pfiffige Präsentation auf
hinterleuchteten Fahnen ist in Deutsch und Englisch abgefasst und
mit einer Fülle an Bildmaterial sowie zeitgenössischen
Zitaten anschaulich und abwechslungsreich gestaltet. An zentraler
Stelle gelegen, lädt sie auch die abendlichen Konzertbesucher
zur Betrachtung ein.
Neue Raumbeschriftung in den Schlossräumen Erstmals sind ab sofort alle Schlossräume im Rundgang mit
kompakten Erläuterungstexten in Deutsch und Englisch versehen,
die dem Besucher das Wesentliche in Kürze nahe bringen. Hier
geht die Schlösserverwaltung neue Wege: Auf den Beschriftungstafeln
angebrachte QR-Codes ermöglichen es, die Informationen auch
mit dem Smartphone abzurufen und "mitzunehmen". So besteht
zudem die Option, weitere Sprachversionen einzuspeisen und damit
den Besucherservice weiter auszubauen.
Restaurierte Tapisserien und wiedereröffnete Kammerkapelle Vom großartigen Mäzenatentum Max Emanuels zeugen die
erlesenen Kunstwerke, die er für das Neue Schloss bestellte.
Auf der Restaurierung dieser kostbaren Ausstattungsstücke – barocke
Kronleuchter, prächtige Möbel und gewirkte Bildteppiche – lag
in den letzten Jahren ein besonderer Schwerpunkt. Rechtzeitig zum
Jubiläum kann der Besucher seit heute wieder den frisch restaurierten
Bildteppich "Belagerung mit Max Emanuel" aus der für
Schleißheim gewirkten "Zweiten Kriegskunstfolge" sehen.
Gemeinsam mit den drei bereits restaurierten Wirkteppichen dieser
Folge ist nun wieder die atemberaubende Qualität der barocken
Prunkstücke zu erkennen. Die Schlösserverwaltung hat
für die Ausstellung dieser empfindlichen Tapisserien eine
völlig neue, innovative Präsentationsform entwickelt,
die dem Erhalt der Teppiche und der Wahrung der historischen Raumwirkung
in den Paraderäumen Max Emanuels gleichermaßen gerecht
wird.
Erstmals nach vielen Jahren zeigt sich auch die Kammerkapelle – ein
einzigartiges Raumensemble bayerischer Dekorationskunst – den
Besuchern wieder ohne Baugerüst. Dank der finanziellen Unterstützung
der Ernst von Siemens Kunststiftung konnte die seit 2008 laufende
Bestandssicherung des vergoldeten Deckenstucks Johann Baptist Zimmermanns
zum Jubiläumstermin forciert abgeschlossen werden.
Festwoche zum Jubiläum Die Bayerische Schlösserverwaltung widmet dem Jubilar ein
eigenes Festprogramm mit besonderen Höhepunkten in Schleißheim.
Im Neuen Schloss Schleißheim und in Schloss Lustheim, aber
auch in Schloss Nymphenburg und in dem von Max Emanuel umgestalteten
Schloss Dachau finden in der Jubiläumswoche vom 7. bis 15.
Juli zahlreiche Veranstaltungen statt. In vielfältigen Themenführungen,
in Konzerten und Vorführungen in historischen Kostümen
lässt sich Max Emanuel als kunstsinniger Mäzen, Sammler
und Liebhaber einer überbordenden barocken Festkultur entdecken.
Einmalig besteht die Möglichkeit, in Erinnerung an die venezianischen
Prunk- und Lustschiffe am Hofe Max Emanuels in einer originalen
venezianischen Gondel auf dem Mittelkanal des Schlossparks Schleißheim
spazieren zu fahren. Besonderer Höhepunkt ist am 14. und 15.
Juli die Inszenierung eines barocken Freudenfests vor Schloss Lustheim,
das mit Reiterspielen, allegorischen Einlagen, Jagd- und Triumphszenen
an die Festveranstaltung anlässlich der Geburt Max Emanuels
vor 350 Jahren erinnert.
Museumspädagogisches Programm für Schulklassen
Vom 9.
bis 13. Julilädt die Bayerische Schlösserverwaltung
Schulklassen zu museumspädagogischen Einzelveranstaltungen
nach Schloss Nymphenburg und in das Neue Schloss Schleißheim
ein. Bei den Gesprächsführungen zum Thema "Der europäische
Absolutismus und das Kurfürstentum Bayern" lernen die
SchülerInnen authentische Orte der Geschichte und deren Nutzung
in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts kennen. Knapp 60
Schulklassen mit über 1500 Schülern haben das Angebot
bereits gebucht. Kurfürst Max Emanuel und Bayerns barockes Kulturerbe

Luftaufnahme der Schlossanlage Schleißheim. Foto: Helicolor
Luftbild
Kurfürst Max Emanuel von Bayern (1662–1726) ist eine
herausragende Herrscherpersönlichkeit Bayerns. Fast ein halbes
Jahrhundert – von 1680 bis 1726 – bestimmte er die
Geschicke Bayerns im europäischen Machtgefüge. War auch
die politische Karriere des legendären "Blauen Kurfürsten" äußerst
wechselvoll, so hat er als Bauherr, Sammler und Mäzen zu Bayerns
Kulturerbe Unschätzbares beigetragen. Mit Schloss Nymphenburg
und seinen Parkschlösschen sowie dem Neuen Schloss Schleißheim
mit dem Jagdschloss Lustheim verdankt Bayern Max Emanuel zwei herausragende
Ensembles barocker Schlossbau- und Gartenkunst allerersten Ranges,
bei deren fulminanter Ausstattung italienische, französische
und bayerische Künstler zusammenwirkten. Als bedeutende Denkmäler
der europäischen Kunstgeschichte gehören sie zu den großen
touristischen Attraktionen Bayerns. Weniger bekannt ist, dass auch
Schloss Dachau von Max Emanuel umgestaltet wurde.
Mehr zur Schlossanlage Schleißheim unter www.schloesser-schleissheim.de

Paradeschlafzimmer des Kurfürsten, Neues Schloss Schleißheim.
© Bayerische Schlösserverwaltung
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