8.3.2012
750 Jahre Reichsfreiheit der Stadt Straßburg
Mit einem wissenschaftlichen Kongress und einem Festwochenende
begeht die Stadt Straßburg den 750. Jahrestag ihrer Reichsfreiheit.
Am 8. März 1262 besiegte ein Heer der Stadt Straßburg
und ihrer Bündnispartner ihren Bischof in einer Schlacht beim
Ort Oberhausbergen (heute ein Stadtteil von Straßburg). Grund
für den Krieg, der nach einer gleichzeitigen Chronik auch „Bellum
Waltherianum“ (Walthers Krieg, nach dem damaligen Bischof
Walther von Geroldseck) genannt wird, war eine Auseinandersetzung
um die städtischen Freiheiten, um Autonomierechte, die der
Bischof den Bürgern nicht zugestehen wollte. Der Kreis der
Bündnispartner des Bischofs allerdings, allen voran die eigene
Familie der Herren von Geroldseck, machte dieses Auseinandersetzung
zu einer der großen politischen und kriegerischen Ereignisse
der Jahre des Interregnums am Oberrhein.

Strassburg. Blick von der Rue des Hallebardes (Spießgass) am Kammerzell
haus vorbei auf die Westwand des Münsters. Aufnahme März 2012.
Kurzfristig ebnete der Sieg der städtischen Partei, die die
Grafen Rudolf und Gottfried von Habsburg als Verbündete hatten,
diesen, vor allem dem Grafen Rudolf, den Weg zur oberrheinischen
Großmacht und zum Königtum. Langfristig war dieser epochale
Sieg und die kurz darauf folgende Reichsfreiheit der Stadt verantwortlich
dafür, dass die Stadt den Bau des Münstern in ihre Verwaltung
nahm. Damit konnte das monumentale Westwerk des Münsters in
der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts als monumentale, das
bürgerliche Selbstbewusstsein spiegelnde Schauwand, entsprechend
den flämischen Belfrieden (Beffrois), gestaltet werden.
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