20.9.13
Denkmalreise des baden-württembergischen Finanzstaatssekretärs
Ingo Rust
Staatssekretär Ingo Rust unternahm in der Woche vom 3. bis
zum 6. September eine Denkmalreise durch die vier Regierungsbezirke
Baden-Württembergs und besuchte dabei rund 20 besondere Denkmale.
Zum Abschluss der Reise eröffnete Rust am Samstag, dem 7.
September, den Tag des offenen Denkmals 2013 bei der landesweiten
Eröffnungsveranstaltung im Salmen in Offenburg. Der Tag des
offenen Denkmals steht in diesem Jahr unter dem Motto „Jenseits
des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?“.
„
Die Denkmalreise verdeutlicht die hohe Bedeutung der Denkmalpflege
für die Landesregierung. Ich will mich vor Ort und im direkten
Austausch über aktuelle und lokale Belange der Denkmalpflege
informieren“, erklärte Rust. Das Finanz- und Wirtschaftsministerium
ist oberste Denkmalschutzbehörde für die rund 90.000
Bau- und Kunstdenkmale und rund 60.000 archäologischen Denkmale
im Südwesten. Auf Rusts Reiseprogramm stehen gleichermaßen
archäologische Ausgrabungen sowie kirchliche und kommunale
Bau- und Kunstdenkmale.
Rust hob hervor, dass „Denkmalpflege ohne die Menschen und
Institutionen, die an der Aufgabe mitwirken, schlichtweg nicht
denkbar ist.“ In Baden-Württemberg engagieren sich zahllose
Eigentümer, Unternehmen oder Stiftungen für den Erhalt
von Denkmalen.
Die Landesregierung wendet für die Denkmalpflege im Doppelhaushalt
2013 und 2014 rund 50 Millionen Euro auf. Zudem stellt die Landesregierung
als Eigentümer von Denkmalen jährlich rund 20 Millionen
Euro für deren Erhaltung bereit. Darüber hinaus unterstützt
die 1985 vom Land gegründete Denkmalstiftung den Erhalt von
Kulturdenkmalen in Baden-Württemberg, im Jahr 2012 mit rund
1,2 Millionen Euro.
Zu Beginn der Reise informierte sich Staatssekretär Rust in
Rottenburg über die archäologischen Ausgrabungen an der
spätgotischen Sülchenkirche. Die geplante Sanierung und
Erweiterung der Gruft gab 2012 Anlass zu einer Ausgrabung im Chor
der Kirche, während der archäologische Relikte von romanischen
und älteren Vorgängerbauten gefunden wurden. Die hohe
Qualität des vorromanischen Kirchenbaus überraschte.
Dabei handelt es sich um eine große Kirche mit Dreiapsidenchor,
wie sie in dieser Zeit in Südwestdeutschland bisher unbekannt
war. Die archäologischen Untersuchungen dauern noch an.
In Mössingen besuchte
Rust Gebäude der ehemaligen Textilfabrik
Pausa (Bild links, © Landesdenkmalpflege) und tauschte sich über
die Suche nach geeigneten denkmalverträglichen
Nutzungskonzepten aus. Die Landesdenkmalpflege begleitet sowohl
die Erfassung und Restaurierung der Pausa - Sammlungen als auch
die Durchführung von Baumaßnahmen seit Jahren intensiv
fachlich. Die Konservierung und Restaurierung der Pausa-Sammlungen
wurde beispielsweise 2012 aus Mitteln des Denkmalförderprogramms
des Landes unterstützt.
In Erkenbrechtsweiler informierte sich Rust über das spätkeltische
Oppidum Heidengraben. Der Heidengraben ist mit seinen ca. 1700
Hektar die im mitteleuropäischen Raum größte Siedlungsanlage
des ausgehenden 2. und beginnenden 1. vorchristlichen Jahrhunderts.
Das Gräberfeld ist die am umfassendsten erforschte Nekropole
des 10. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. auf der Schwäbischen Alb.
Rust tauschte sich vor Ort auch mit Vertretern des Fördervereins
FAKT e.V. (Förderverein für Archäologie, Kultur
und Tourismus) aus. FAKT unterstützt unter anderem die Vermittlung
des keltischen Erbes der Region am Heidengraben. Im Jahr 2012
erhielt der Förderverein für sein Engagement den Förderpreis
des Archäologiepreises Baden-Württemberg.
In Blaubeuren informierte sich der Staatssekretär über
das Heilig-Geist-Spital, in dessen Erweiterungsbau an der Karlstraße
unter Wahrung der kleinteiligen historischen Struktur des Spitalgebäudes
das Urgeschichtliche Museum eingerichtet wurde. Bei der Erweiterung
des Museums im Nordflügel des Spitals konnte durch das differenzierte
Nutzungskonzept für unterschiedliche Bereiche ein Ausgleich
zwischen den erhaltenen mittelalterlichen Strukturen und den musealen
Anforderungen gefunden werden.
In
der Ulmer St. Georgskirche (Bild rechts, Wikimedia
Commons CC-SA/Jürgen Lehrle) wurde Rust über
die denkmalgerechte Restaurierung informiert. Aktueller Schwerpunkt
hierbei ist die
Außeninstandsetzung mit der denkmalgerechten Restaurierung
der Steinfassade und der Erhaltung der Kupferdacheindeckung des
Turmhelms mit seinen fünf Spitzen.
Auf der Burg Hornberg in Neckarzimmern tauschte sich Rust über
die aktuelle Sanierung der Oberen Burg aus. „Die Sanierung
ist aus Sicht der Denkmalpflege sehr positiv zu bewerten“,
erklärte Rust. Außerdem notwendig sind Steinmetzarbeiten
am Rittersaal des Götz von Berlichingen sowie am Wendelstein. Über
dem zweigeschossigen Saal soll ein Wetterschutz errichtet werden.
Die Anlage besteht aus der Oberen und der Unteren Burg, zwischen
denen die jüngere Vorburg liegt. Berühmtester Burgherr
war im 16. Jahrhundert der Ritter Götz von Berlichingen.
„In Sinsheim lassen sich Schwierigkeiten, Vorgehensweisen
und mögliche Wege zum denkmalpflegerischen Erfolg archäologischer
Denkmale innerhalb von belebten Ortslagen gut vorstellen“,
erklärte Rust in der Kraichgaustadt.
Der Staatssekretär informierte sich hier über die Gestaltung
des Burgplatz aus, der nach intensivem Diskurs im Jahr 2008 der Öffentlichkeit übergeben
wurde. Die Ausgrabungen der Reste der ehemaligen Burg fanden
2004 unter reger Anteilnahme der Öffentlichkeit und der
tatkräftigen Unterstützung etlicher ehrenamtlicher
Helferinnen und Helfer statt. Die unterirdisch erhaltenen Reste
kamen erst 2004 im Zuge archäologischer Ausgrabungen zutage.
Notwendig wurden die Ausgrabungen durch ein Bauprojekt im Burggassenareal.
In Heidelberg besuchte Staatssekretär Rust die Anlage „Heiligenberg“.
Die Anlage befindet sich in städtischem Besitz, wird aber
hauptsächlich von einem ehrenamtlich tätigen Verein betreut.
Auf dem Heiligenberg liegt die größte vorgeschichtliche
Ringwallanlage in Nordbaden. Erste Forschungen und Planaufnahmen
erfolgten bereits im 19. Jahrhundert. Im Zusammenhang mit den frühlatènezeitlichen
Befestigungen auf dem Heiligenberg ist der Einzelfund des so genannten „Heidelberger
Kopfes“ interessant, das Kopffragment einer keltischen Großplastik
des 5. / 4. Jahrhunderts vor Christus. Der Kopf stellt die beste
Parallele zu der Großplastik vom Fürstengrab am hessischen
Glauberg dar und ist bislang der einzige Hinweis auf die Existenz
fürstlicher Grablegen, die zur befestigten Höhensiedlung
auf dem Heiligenberg gehört haben dürften.
In Mannheim war die Katholische Bürgerhospitalkirche mit
ihrer umfassenden Außen- und Innensanierung Ziel des Besuchs.
Die seit 2010 laufende Instandsetzung ist vorbildlich, da einerseits
die historische Lichtführung sowie die Wandfassung wieder
gewonnen und die seit dem Wiederaufbau fehlenden Stuckteile ergänzt
werden konnten. Andererseits konnten wesentliche Details wie die
Buntglasfenster oder der Bodenbelag aus der Wiederaufbauzeit integriert
werden. Im Zuge der Sanierung wurden Reste des Vorgängergebäudes
entdeckt. Das ca. vier Tonnen umfassende Fundgut aus dem früheren
Palais stellt den bisher größten Fund von Keramiken
aus dem 17. und 18. Jahrhundert in Baden-Württemberg dar.
Mit der Sanierung der Eremitage soll ein lebendiges Identifikationszentrum
für Waghäusel entstehen“, lobte Rust die dortige
Sanierung. 1996 erwarb die Stadt Waghäusel das Anwesen und
begann mit den Arbeiten. Der zentrale sechszehneckige Gründungsbau
wurde von Johann Michael Ludwig Rohrer entworfen, die Erweiterungspavillions
nach Plänen von Balthasar Neumann errichtet. Die bischöfliche
Anlage fiel 1803 an Baden und wurde nach 1836 Betriebsgelände
der Badischen Zuckerfabrik (später Südzucker).
Bild links: Wikimedia Commons CC-PD/AnRo0002
In Bad Cannstatt besuchte der Staatssekretär Ingo Rust das
Gelände der römerzeitlichen Kastellsiedlung und informierte
sich über die laufende archäologische Rettungsgrabung. „In
Bad Cannstatt wird für die Vermittlung archäologischen
Wissens Bemerkenswertes geleistet“, lobte Rust. Die Landesdenkmalpflege
hatte hier in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtteilmanagement „Soziale
Stadt“ ein Besuchsprogramm speziell für Schulen und
Kindergärten des Stadtteils entwickelt. Ziel ist die Stärkung
der Identifikation der Bewohner mit ihrem Stadtteil. Bis Mitte
Juli 2013 haben 16 Schul- und Kindergartenklassen das Angebot für
Führungen über die Grabung angenommen.
In Fellbach übergab der Staatssekretär den Vertretern
des Gemeindezentrums die Urkunde über die Eintragung der Kirche
Maria Regina in das Denkmalbuch im Beisein von Regierungspräsident
Johannes Schmalzl sowie dem Leiter der Abteilung 8 (Landesamt für
Denkmalpflege) im Regierungspräsidium Stuttgart, Prof. Dr.
Claus Wolf. Das Gemeindezentrum gilt ab heute als Kulturdenkmal
von besonderer Bedeutung. Es stellt eine Sachgesamtheit, bestehend
aus der Kirche Maria Regina, dem Gemeindehaus und den dazugehörenden
Freiflächen dar. An seiner Erhaltung besteht aus wissenschaftlichen,
künstlerischen und heimatgeschichtlichen Gründen und
wegen seines besonderen exemplarischen und dokumentarischen Wertes
ein gesteigertes öffentliches Interesse.
Der Staatssekretär informierte sich zudem über die
vorbildliche energetische Ertüchtigung des Kirchenbaus aus
den 1960er Jahren. Rust lobte, „dass in Fellbach die energetische
Sanierung unter Wahrung denkmalpflegerischer Belange hervorragend
gelungen ist“. In enger Zusammenarbeit mit der Diözese
Rottenburg-Stuttgart wurde die energetische Ertüchtigung
des Gemeindehauses mit Photovoltaik-Anlagen denkmalgerecht abgeschlossen.
Das Gemeindezentrum mit Kirche und Gemeindehaus ist ein authentisches
Zeugnis und Lösung einer eigenständigen Interpretation
der Bauaufgabe Gemeindezentrum.
Die Baugruppe mit ihrer ausdrucksstarken Architektur- und Materialsprache
ist in Sachgesamtheit ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung.
Sie wurde 1963 - 1967 nach Plänen des Stuttgarter Architekten
Klaus Franz erbaut, der hierfür 1970 den Hugo Häring-Preis
erhielt. Die Gebäudegruppe steht inmitten einer Grünanlage,
gestaltet von dem bekannten Stuttgarter Landschaftsarchitekten
Hans Luz. Sie bildet selbstbewusst die seelsorgerische Mitte
einer Wohnsiedlung der 1950er Jahre.
In Marbach informierte sich der Staatssekretär über
Umbau und Neunutzung des ehemaligen Laufwasserkraftwerks aus der
Gründerzeit zu Wohnzwecken. „Das Marbacher Wasserkraftwerk
ist eine bemerkenswerte Neunutzung eines Kulturdenkmals“,
lobte Rust.
Das ehemalige Elektrizitätswerk samt den Resten eines Hochwassersteges
stellt ein gut überliefertes und architektonisch aufwendiges
Beispiel einer Industrieanlage der Gründerzeit dar. Das
Wasserkraftwerk wurde 1898 bis 1900 zur Stromversorgung der Stadt
Stuttgart errichtet und in den 1930er Jahren stillgelegt. Turbinen
und Generatoren wurden ausgebaut, die Kanäle zugeschüttet.
In den Jahren 2008 bis 2010 fand der Umbau zu Wohnzwecken statt.
Die für einen technischen Zweckbau ungewöhnlich reiche
Ausstattung wie beispielsweise Wandfliesen, Wandmalereien oder
bemalte Holzdecken wurde dabei erhalten und restauriert.
Das Museum und Gedenkstätte im Kernerhaus in Weinsberg ist
ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung und wird durch den Justinus-Kerner-Verein
Weinsberg e.V. und Frauenverein Weinsberg e.V. als Eigentümer
mit großem Engagement unterhalten und abschnittsweise instandgesetzt.
Rust lobte das herausragende Engagement dieses Doppelvereins als
Eigentümer des Kulturdenkmals. Aufgrund seiner zahlreichen
authentischen Zeugnisse und Dokumente gilt das Kernerhaus als eine
der bedeutendsten Gedenkstätten der schwäbischen Romantik.
Das Kernerhaus in Weinsberg, 1822 nach Plänen des Architekten
Johann Georg Hildt in klassizistischer Formensprache errichtet,
war die Lebens- und Wirkungsstätte des schwäbischen
Dichters und Arztes Justinus Kerner. 1827 durch einen Holzanbau,
das sogenannte „Schweizerhaus“ erweitert und 1880
mit einem Treppenhaus versehen, wurde das Gebäude bis 1907
von der Kernerfamilie bewohnt und dann an den Justinus-Kerner-Verein
Weinsberg verkauft. Seit 1908 ist es Museum und Gedenkstätte.
Die ca. 30 Hektar große römische Stadtanlage bei Neuenstadt
am Kocher ist ein in Baden-Württemberg einmaliges Bodendenkmal.
Bei der aktuellen Ausgrabung eines repräsentativen Teils der
Stadtanlage, nämlich des zentralen Heiligtums des Ortes, handelt
es sich um ein „Leuchtturmprojekt", bei dem der Öffentlichkeit
die Bedeutung des Denkmals und die Gefährdung von Bodendenkmalen
verdeutlicht werden kann.
Beim Besuch im heutigen Stadtmuseum in Künzelsau lobte Rust
die Restaurierung und Umnutzung des ehemaligen Patrizierhauses: „Mit
der Restaurierung des Gebäudes wurde nicht nur ein Einzeldenkmal
erhalten, sondern hat die Altstadt von Künzelsau einen tollen
Anziehungspunkt für Bewohner und Besucher hinzugewonnen“.
Nach Leerstand konnte das erkergeschmückte Eckhaus Schnurgasse
10 als Stadtmuseum neugenutzt werden. Dabei wurde das Haus äußerst
schonend für Substanz und Erscheinungsbild instand gesetzt.
Das Haus war 1614 vom würzburgschen Schultheiß Andreas
Fugmann erbaut worden. Bei der Instandsetzung wurde zudem eine
deutliche energetischen Verbesserung erreicht.
Rust informierte sich zudem über Zustand und Nutzungsmöglichkeiten
für das ehemalige Gefängnis an der Stadtmauer. Das
ehemalige Kriminalgefängnis für das Oberamt Künzelsau
wurde 1829 erstellt und diente diesem Zweck vermutlich bis 1948.
Der schlichte klassizistische hohe Bau ist solide, teils in Mauerwerk,
teils aus Bohlen, teils in Fachwerk errichtet. Seine Funktion
ist schon von außen ablesbar an den kleinen vergitterten
Fenstern. Weil der Bau bis vor ein paar Jahren nur als Lager
genutzt war, erfolgten in seinem Inneren keine baulichen Veränderungen.
In Bad Mergentheim tauschte sich Rust über die geplante Restaurierung
des Innenraums der Marienkirche, insbesondere die Konservierung
des Putz- und Malereibestandes und die dazu notwendigen Arbeiten
an der Außenhaut aus. Der erste Bauabschnitt der Restaurierung
wird aus Mitteln des Denkmalförderprogramms 2013 des Landes
mit rund 123.000 Euro gefördert.
Die heutige katholische Filialkirche St. Maria in der südöstlichen
Altstadt wurde1312 bis 1388 als Dominikanerkirche errichtet.
Sie gilt mit dem anschließenden ehemaligen Dominikanerkloster
als ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. In der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer Remise profaniert,
wurde der Bau 1853 wieder zur Kirche geweiht. An den Wänden
in Chor, Langhaus, Sakristei und Marienkapelle sind zahlreiche
Malereifragmente mehrerer Epochen im Zuge von Renovierungen der
Kirche freigelegt worden.
In Rottweil besuchte Rust das auf dem ehemaligen Industriegelände
entstandene Kultur-, Dienstleistungs- und Handwerkszentrum. Der „Gewerbepark
Neckartal“ als Trägerverein koordiniert die seit über
zwei Jahrzehnten durchgeführten Sanierungsmaßnahmen.
Bei der ehemaligen Pulver- und späteren Nylonfabrik handelt
sich um eine ehemalige Industrieanlage mit jahrhundertealter Tradition.
Die überwiegend aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammenden
Produktionsanlagen stellen ein herausragendes Dokument der Rottweiler
Heimatgeschichte, der deutschen Industrie- und Technikgeschichte
sowie der Architekturgeschichte dar.
Die Linach-Staumauer in Vöhrenbach, zwischen 1922 und 1926
errichtet, gilt als Pionierbauwerk des wissenschaftlich fundierten
Stahlbetonbaus. Der Staatssekretär lobte hier das Engagement
aller Träger vor Ort und die Qualität der denkmalgerechten
Sanierung. Die Staumauer ist ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung.
Mit einer Länge der Mauerkrone von 145 Meter und einer maximalen
Höhe von 25 Meter kann das Wasser der Linach zu einem Reservoir
von rund 1,1 Millionen Kubikmeter aufgestaut werden. Die 13 aneinander
gereihten Stichbogengewölbe haben eine Spannweite von jeweils
10,80 Meter.

Staumauer der Linach-Talsperre. Bild: Wikimedia Commons GFDL/ Peter
Saupe
In Sulzburg informierte sich Rust über die Sanierung der
Kirche St. Cyriak. „St. Cyriak ist auch ein bemerkenswertes
Denkmal, weil sich hier die Geschichte der Denkmalpflege bestens
ablesen lässt“, sagte Rust. Die Innen- und Außeninstandsetzung
2009 hatte die Sanierung des historischen Dachstuhls, der Wandputze
und Malereien zum Schwerpunkt. Dabei wurden die Konzeption der
1960er Jahre beibehalten und der damalige Bestand als historische
Schicht gewahrt. Die Kirche gehört zu den ältesten romanischen
Klosterkirchen des Breisgaus, die Gründung ist in einer Königsurkunde
Ottos III aus dem Jahr 993 verbürgt. Die ehemalige Klosterkirche
wurde intensiv archäologisch und bauhistorisch untersucht.
In Badenweiler tauschte sich Rust mit lokalen Trägern über
die römische Badruine und dem Landschafts- und Kurpark aus.
Im Vordergrund stand dabei der 2001 fertig gestellte und mit
Landesmitteln finanzierte Schutzbau über die römische
Heiltherme. Die Therme gilt bis heute als die am besten erhaltene
Therme nördlich der Alpen. Die moderne Glas-Stahl-Konstruktion
macht die antike Ruine auch für Besucher zugänglich.
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