17.10.13
Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Rekonstruktion des Quincunx im Schwetzinger Schlossgarten abgeschlossen
(ssg) Mit der Aufstellung der letzten der vier großen
Vasen an ihrem Ursprungsstandort im nördlichen Boskett sind
die gartendenkmalpflegerischen Maßnahmen in diesem besonderen
Teil des Schwetzinger Schlossgartens vorläufig abgeschlossen.
Dank gartenarchäologischer Untersuchungen konnten die Staatlichen
Schlösser und Gärten den exakten Standort nachweisen
und den Baumsaal („Quincunx“) wiederherstellen. Prof.
Dr. Hartmut Troll, der zuständige Konservator für die
historischen Gärten, präsentierte die Arbeiten am 17.
Oktober im Boskett des Schlossgartens.

Blick aus dem Quincunx in eines der wieder hergestellten Vasenrondells
Der Quincunx - Kunstvoller Mittelpunkt des Bosketts
Das Boskett, in den Theorieschriften des 18. Jahrhunderts die größte
Zierde eines Gartens, bildet den Gegenpart zum offenen, weitläufigen
Parterre: dort der lichtdurchflutete Platz demonstrativer Begegnungen,
hier die schattigen und mehr im Verborgenen liegenden Orte. In
Schwetzingen gibt es zwei Boskette: das nördliche und das
südliche, zwei rechteckige Gartenpartien westlich des großen
Kreisparterres. Der „Quincunx“ – regelmäßige,
gegeneinander versetzte Baumreihen, die wie die Fünf auf einem
Würfel gepflanzt sind – bildet nun wieder das glanzvolle
Zentrum des nördlichen Bosketts: Dafür konnten 176 gleich
große Bäume, genauer: Flatterulmen, im ursprünglichen
Quincunx-Raster wieder angepflanzt werden.
Die Vasen kehren zurück
Am Ende des 18. Jahrhunderts waren vier Vasen des Hofbildhauers
Johann Matthäus van den Branden (1716-1788) im nördlichen
Boskett in den seitlichen Figurennischen aufgestellt. In der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden sie nach einer
Beschädigung vermutlich durch einen umgestürzten Baum
von diesem Standort entfernt und dienten nun als Abschluss der
Querachse des Schwetzinger Zirkelparterres. Bei gartenarchäologischen
Grabungen im nördlichen Boskett, durchgeführt im April
und Mai 2006, wurden die historischen Figurensockel und Sandsteinfragmente
entdeckt. Und nun kommen die Vasen – als Kopien – nach
Wiederpflanzung der Quincunx und der Herstellung der Nischen
inklusive Sicherung der Fundamente an ihren alten Standort zurück. „Die
Figuren tragen räumlich das klassische Lustwäldchen,
das den inneren Baumsaal umgibt, und machen so das für Nicolas
de Pigage typische und Schwetzingen auszeichnende Moment der
spiegelnden Variation sichtbar“, erklärt Professor
Hartmut Troll von den Staatlichen Schlössern und Gärten.
Damit sind die gartendenkmalpflegerischen Maßnahmen in
diesem Teil des Gartens abgeschlossen. Das nördliche Boskett
des Schwetzinger Schlossgartens entfaltet wieder seine besondere
Schönheit durch ausgewogene geometrische Proportionen.
Bilder:
Gartenkonservator Prof. Hartmut Troll und Schlossverwalterin Sandra
Moritz helfen tatkräftig mit, die 700-Kilo-Vase an Ort und Selle
zu bringen (oben).
Die Vase an ihrem Aufstellungsort (rechts) |