10.11.14
Schloss Heidelberg Der
Herbst als Inspiration: Martin Scharff kocht mit traditionellem
Hintergrund
(ssg)
Die Jahreszeiten lassen sich eindrucksvoll erleben in Schloss Heidelberg – die
kann man einfach so erleben, wenn sich die Blätter färben
und die geborstenen Ruinenmauern des Schlosses vom bunten Laub überzogen
sind. Man kann den Herbst aber auch auf hohem Niveau schmecken:
Martin Scharff, Chef der Schlossgastronomie von Schloss Heidelberg
und Sternekoch, lässt sich in seiner Küche von den Jahreszeiten
inspirieren. Und das hat im einstigen Schloss der Kurfürsten
Tradition, seit Jahrhunderten.
Die Jahreszeiten im Schloss
Auch in Schloss Heidelberg, in seinen Glanzzeiten einer der prächtigsten
Paläste Europas, lebte man mit den Jahreszeiten. Das betraf
so elementare Empfindungen wie Kälte und Dunkelheit, denen
auch ein Kurfürst und sein Hofstaat kaum entgehen konnten.
Denn kaum ein Raum im Schloss war so heizbar, dass es heutigen
Erwartungen entsprochen hätte. Und die Räume blieben
in den dunklen Monaten dunkler als man es heute gewohnt ist – auch
mit vielen Kerzen. Und die waren obendrein teuer und wurden deshalb
auch in Palästen meist sparsam und nur bei besonderen Gelegenheiten
eingesetzt.

Schloss Heidelberg mit Morgennebel. Foto: Matthias Wacker/ssg
Eiskeller für die kurfürstliche Küche
Aber auch die Ernährung und die Küche folgten stärker
den Jahreszeiten. Vorratshaltung und Techniken der Konservierung
gab es zwar schon immer, etwa das Pökeln und Räuchern.
In den Schlössern gab es Eiskeller, tiefe Gänge, in denen
mit dem Eis aus den winterlichen Flüssen und Seen niedrige
Temperaturen auch im Sommer erreicht wurden – auch beim Heidelberger
Schloss. Aber dennoch war der Inhalt der Kochtöpfe viel mehr
als heute von dem bestimmt, was gerade auf den Feldern wuchs.
Der Schlossgastronom: den Jahreszeiten auf der
Spur
Diesen Geschmackstraditionen wieder nachzuspüren, das hat
sich Sternekoch Martin Scharff als Maxime genommen. Und so liest
sich die aktuelle Speisekarte des Sternegastronomen wie inspiriert
von den Küchenstilleben, wie man sie im 16. und 17. Jahrhundert
liebte, der Glanzzeit von Schloss Heidelberg. Martin Scharff setzt
Wild auf die Karte in den Schlossweinstuben, Waldpilze und Wacholder,
Maronen und Zwetschgen – die ganze Pracht des Spätjahres.
Ganz herbstlich klingen Gerichte wie die „marinierte und
geräucherte Gänsebrust mit roter Bete und Birne“.
Und ganz anders als man erwarten könnte, konzentriert sich
die hohe Kochkunst des Sternekochs im wesentlichen auf Heimisches
und bodenständige Zutaten, wie sie auch schon in den kurfürstlichen
Köchen früherer Jahrhunderte zur Verfügung standen.
Martin Scharf, Schloss-Chefkoch. Foto: ssg Geschmackserlebnis Herbst
Martin Scharffs Tipp: „Lassen Sie sich auf den Geruch und
den Geschmack des Herbstes ein. Das können Sie auch zu Hause!“ Etwa
die duftenden Pilze, die jetzt überall wieder auf den Märkten
und in den Gemüseabteilungen zu finden sind. Und wer sich
für die Küche zuhause inspirieren lassen will, ist in
Martin Scharffs Restaurants in Schloss Heidelberg am richtigen
Platz: „Wir bieten Schnuppermenus“, sagt Scharff, und:
das Angebot richte sich an Leute, die neugierig seien, aber bisher
noch nicht in die Welt der Sternegastronomie gewagt hätten.
Und für alle, die hochkarätige Küche mit viel Traditionsbewusstsein
suchen, steht ab November das traditionelle Gansessen in der Schlossgastronomie
von Schloss Heidelberg auf dem Programm. |