28.2.14
Kommt der Kammmolch in den Heilwald?
Artenschutz braucht Arbeit
(rpk)
Im Rahmen des LIFE+-Projekts „Rheinauen bei Rastatt“ wird
aktuell im Heilwald bei Durmersheim ein Gewässer gegraben,
um europaweit gefährdete Amphibienarten wie beispielsweise
den Kammmolch zu fördern. „Ursprünglich war der
Kammmolch in der Rheinebene flächendeckend verbreitet. Da
die Dynamik des Rheins heute stark eingeschränkt ist, entstehen
kaum noch neue Gewässer, die für den Kammmolch geeignet
sind. Wir helfen daher mit dem Bagger nach und imitieren die
gestaltende Kraft des Wassers“, erläuterte Projektmanager
Dr. Jost Armbruster beim gestrigen Pressegespräch vor Ort.
Neben dieser Grabenumgestaltung werden in der Gemeinde Durmersheim
auch blumenbunte Wiesen in der Röstlach und den Bruchwiesen
angelegt. „Für mich und meine Gemeinderatsmitglieder
ist es sehr wichtig, dass auch unsere Kinder die Kulturlandschaft
mit ihren artenreichen Wiesen kennen lernen. Daher stehen wir
100 prozentig hinter diesem Projekt“, stellte Bürgermeister
Andreas Augustin die Bedeutung des LIFE+-Projekts für seine
Gemeinde dar, die neben der Europäischen Union und dem Land
Baden-Württemberg die circa 15.000 Euro teure Baumaßnahme
unterstützt.

Männlicher Kammmolch in Wassertracht. Bild: Wikimedia Commons/Rainer
Theuer PD
Die Arbeiten im Heilwald sind extrem von den Grundwasserständen
abhängig. In den letzten Tagen ist das Grundwasser etwas
gefallen, so dass diese Woche die Bauarbeiten gestartet werden
konnten. Zunächst wurde humusreicher Oberboden abgetragen
und eine flache Uferbucht des circa 700 Quadratmeter großen
Gewässers fertig gestellt. Das Gewässer wird von Baggerfahrer
Jürgen Stange der Firma Krummholz aus Bühl so ausgestaltet,
dass es an den tiefsten Stellen auch bei niedrigen Grundwasserständen
nicht austrocknet. Das Gewässer erhält au-ßerdem
flache sonnenbeschienene Buchten, in denen sich die Amphibieneier
und -larven schnell entwickeln können. Im Heilwald sind
die Bedingungen für eine Ansiedlung und Etablierung des
Kammmolchs optimal. Das nächste besiedelte Gewässer
liegt weniger als einen Kilometer vom Heilwald entfernt. Diese
Distanz können Kammmolche leicht zurücklegen. Außerdem
bietet der Heilwald dem Lurch einen optimalen Ganzjahreslebensraum,
da er sich dort nun nicht nur fortpflanzen, sondern auch im Sommer
nach Insekten und Schnecken jagen und den Winter in frostgeschützten
Spalten und Höhlen verbringen kann.
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