2.10.14
Gräberfunde auf dem Areal des Vincentius Krankenhaus Konstanz
Konstanz
(rps)
Das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium
Stuttgart führt gegenwärtig auf dem Areal des Vincentius
Krankenhauses in Konstanz eine archäologische Sondage
durch. Grund für die Maßnahme sind Planungen, das
Areal zu überbauen. Die Überprüfung soll ergeben,
welche archäologische Denkmalsubstanz sich im Boden erhalten
hat, damit der spätere Investor weiß, was ihn erwartet,
begründet Michael Hoffmann, Leiter der Abteilung Bau
des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz. Der Gesundheitsverbund
bzw seine Tochter Vincentius Krankenhaus AG als Eigentümer
des Geländes hatte den Auftrag zur Prospektion erteilt.
Drei Wochen lang werden die Archäologen an 14 Stellen
auf dem Gelände prüfen, was der Untergrund an geschichtlicher
Vergangenheit hergibt.

Gleich am ersten Tag waren die Archäologen an der Grabungsstelle
Vincentius-Krankenhaus in Konstanz fündig. Die Funde begutachten
vor Ort (v.l.n.r.): Grabungstechniker Urs Grabo, Dr. Jonathan Scheschkewitz,
Michael Hoffmann und Jochen Friedrichs vom Amt für Stadtplanung
und Umwelt der Stadt Konstanz. Foto: aj
Auf der Fläche ist mit Einigem zu rechnen, war sich Dr. Jonathan
Scheschkewitz, Leiter des Fachbereichs Mittelalter und Neuzeitarchäologie
beim Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium
Stuttgart, schon vor Beginn der Arbeiten sicher. Denn das Areal
hat eine spannende Geschichte. Seit 1541 wurde es von der Stadt
Konstanz als Friedhof, zwischen 1785 bis 1870 sogar als Hauptfriedhof,
dem sogenannten „Schottenfriedhof“, genutzt. Der Name
des Friedhofs erinnert an das ehemalige Schottenkloster, das sich
nach der Überlieferung von 1142 bis zur Zerstörung 1526
an dieser Stelle befunden hat. So war es für die Archäologen
nicht überraschend, dass bereits am ersten Tag der Baggersondage
Skelette freigelegt werden konnten. Rosenkränze und Medaillons,
die sich in diesem Zusammenhang fanden, belegen, dass es sich um
Gräber des 18. Jahrhunderts handelt.
Scheschkewitz rechnet mit weiteren Bestattungslagen in tieferen
Bereichen, eventuell können auch bauliche Spuren des ehemaligen
Schottenklosters gefunden werden, die neue Erkenntnisse über
das ehemalige Kloster liefern könnten. Auch mit Funden aus
römischer Zeit ist zu rechnen. Erste Keramikscherben aus der
Römerzeit konnten schon gesichert werden. Ob auf dem Areal
des Vincentius Krankenhauses Reste einer römischen Bebauung
im Umfeld eines dort vermuteten Hafens erhalten sind, werden die
weiteren Untersuchungen zeigen. „Das lässt sich im Moment
nicht voraussagen“, so der Archäologe. Er verspricht
die Öffentlichkeit zu informieren, sollten sich weitere interessante
Funde bei den jetzigen Sondierungsgrabungen ergeben. Die gesicherten
Fundstücke und Skelette werden in das zentrale Fundmagazin
des Landes Baden-Württemberg nach Rastatt gebracht zur Konservierung
und Auswertung |