16.6.14
Deutsches Musikautomatenmuseum in Schloss Bruchsal vor der Wiedereröffnung
(blm) Im prunkvollen Bruchsaler Schloss präsentiert das Deutsche
Musikautomaten-Museum seit nunmehr 30 Jahren eine der europaweit
größten Ausstellungen selbstspielender Instrumente.
In den letzten anderthalb Jahren unterzog sich das Museum mit seinen
rund 2000 m² einer Verjüngungskur. Komplett modernisiert
und inhaltlich überarbeitet zeigt sich die Außenstelle
des Badischen Landesmuseums Karlsruhe mit seinen außergewöhnlichen
Highlights wie dem selbstspielenden Adenauer-Flügel oder
der kostbaren Elefanten-Uhr mit Flötenwerk nun als besucher-
und vermittlungsorientiertes Themenmuseum mit Erlebniswert.

Jahrmarktsorgel, Fa. Bruder, Waldkirch. Bild © Badisches Landesmuseum
Einst waren Sie in adeligen und großbürgerlichen Salons
des späten 18. Jahrhunderts, in Kneipen und Hinterhöfen
des 19. Jahrhunderts oder auf Jahrmärkten, Kinos oder Musiksalons
des 20. Jahrhunderts zu finden – Musikautomaten, die den
Traum von reproduzierbarer Musik Wirklichkeit werden ließen.
Heute sind die Automaten – von großen Orchestrien und
Jahrmarktsorgeln bis hin zu kleinsten selbstspielenden Schnupftabakdosen – in
Museen zu finden. Das Deutsche Musikautomaten-Museum im Bruchsaler
Schloss wartet mit einigen der bedeutendsten Automaten in Deutschland
auf.
Lag der bisherige thematische Schwerpunkt der Sammlungsausstellung
auf der Technikgeschichte, so wird das Phänomen „Musikautomat“ mit
der Neupräsentation des Hauses ab sofort in einen erweiterten
gesamthistorischen Zusammenhang gestellt. Die gezeigte Entwicklungsgeschichte
erfährt nun eine Erweiterung um soziokulturelle, wirtschaftshistorische
und musikwissenschaftliche Komponenten. Zudem schließt das
Musikautomaten-Museum die Lücke von den Erfindungen der 1950er
Jahre bis hin zur Digitalisierung der heutigen Zeit – vom
Grammophon über Radio und Tonband bis hin zum iPod und dem
Smartphone. Damit bildet es nun 350 Jahre Musikautomatengeschichte
ab, von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis hin zu den neuesten
Entwicklungen und beleuchtet die zunehmende Demokratisierung und
Popularisierung der Tonkunst.

Blick in das Orchestrion „Violina“. Fachrestaurator
Jörg Borchardt
bei der Arbeit. © Badisches Landesmuseum
Karlsruhe / Foto: Klaus Biber
Mit modernen Hands-On- und Aktionsbereichen werden die Inhalte
lebendig und anschaulich vermittelt. Per Knopfdruck können
einigen Automaten wunderschöne aber auch ungewöhnliche
Klänge entlockt sowie authentische Aufnahmen abgespielt werden.
Besonders gekennzeichnete Mitmach- sowie Hör- und Medienstationen
geben mit Filmen, historischen Fotos und spannenden Geschichten
Einblick in längst vergangene Zeiten der Musikgeschichte.
Hier treffen die Besucher auf Instrumentenbauer, Drehorgelspieler,
Moritatensänger, hören Firmengeschichten oder sehen Filmaufnahmen über
die Historische Wirtschaft.
Neben den gestalterischen und inhaltlichen Neuerungen wurde besonderer
Wert auf ein neues Vermittlungskonzept gelegt, um auch ein jüngeres
Publikum für Musikautomaten zu begeistern. So wartet das
Museum vor allem mit besonderen Angeboten für Familien auf.
Neben interaktiven Stationen ermöglichen auch
beeindruckende Rauminszenierungen einen einfachen und spielerischen
Umgang mit den außergewöhnlichen Exponaten. Mit dem
neuen, kostenlosen Familienheft „MUS–I–KAU–TOMATEN“ geht
es zudem auf einen spannenden Rundgang durch das Museum. Durch
das Heft führt ein kleines Äffchen, wie man es früher
von Dreh-orgelspielern kannte; in der Ausstellung selbst weist
es auf
besonders interessante Stücke hin. So findet man das Tierchen
etwa bei der Klangwand im Erdgeschoss, an der die Familienmitglieder
gemeinsam zu „
Strippenziehern“ werden. Mit wenigen Handgriffen zeigt die
Klangwand spielerisch, wie die imposanten Orchestrien mit ihren
integrierten Musikinstrumenten funktionieren.

Experimentierstation. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe
/ Foto: Thomas Goldschmidt
Am 28. und 29. Juni werden die Wiedereröffnung und das 30-jährige
Jubiläum des Deutschen Musikautomaten-Museums mit einem großen
Museumsfest gefeiert. Der Eintritt ist kostenfrei. Mehr Informationen
unter www.landesmuseum.de.
Deutsches Musikautomaten-Museum Bruchsal
Schloss Bruchsal
Öffnungszeiten Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt Erwachsene 6 € (inkl. Schloss Bruchsal und Stadtmuseum)
ab 20 Personen 5,40 €
Kinder 3 €
Familienkarte 15 €
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