7.4.14
Trotz Tulpenfeuer: Frühlingsgefühle und Blütenpracht
im Schlossgarten Schwetzingen
(ssg)
Pünktlich zum Frühlingsbeginn wird der Schwetzinger Schlossgarten
in voller Blüte erstrahlen – wie immer. Selbstverständlich
ist das schon eine Weile nicht mehr und ganz besonders in diesem
Jahr nicht: Ein hartnäckiger Bodenpilz, das sogenannte „Tulpenfeuer“,
zerstörte im vergangenen Jahr über die Hälfte der
Zwiebelgewächse. Intensive Detailarbeit der Schlossgärtner
steckt dahinter, wenn die Besucherinnen und Besucher in Schwetzingen
auch in diesem Jahr das berühmte Kreisparterre in voller Frühjahrsblüte
erleben können.
Herausforderung für die Kunst der Schlossgärtner
Der farbenfrohe Frühjahrsflor im riesigen Kreisparterre ist
ein Markenzeichen des Schwetzinger Schlossgartens. In diesem Frühling
werden manche Besucher staunen – allerdings erst beim zweiten
Hinsehen. Statt Tulpen und Narzissen entfalten Stiefmütterchen,
Gänseblümchen, Primeln, Goldlack, Silberblatt, Vergissmeinnicht
und Akeleien ihre Vielfalt. Dass kein einziges Zwiebelgewächs
mehr zu sehen ist, hat einen tragischen Hintergrund: Das „Tulpenfeuer“,
ein hartnäckiger Pilz, zerstört die Zwiebeln aller Liliengewächse,
zu denen die beliebten Frühlingsblüher gehören.
Eine gewaltige Aufgabe für die Schlossgärtner der Staatlichen
Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, die zur
Sanierung der Beete nicht nur den gesamten Erdboden austauschen,
sondern auch große Flächen neu bepflanzen mussten.
 Subtile Änderung in der Optik des Gartenparterres
Dabei waren Fachkenntnis und Kreativität der Schlossgärtner
gefragt, denn auf die traditionelle Bepflanzung des Parterres mit
Zwiebelpflanzen muss jetzt für lange Zeit verzichtet werden:
Acht bis zehn Jahre dauert es, bis der Bodenpilz „ausgehungert“ ist.
Erst dann kann man es wagen, wieder Tulpen, Kaiserkronen und Narzissen
in die Beete zu setzen. Prof. Hartmut Troll, der zuständige
Fachmann für die historischen Gärten bei den Staatlichen
Schlössern und Gärten Baden-Württemberg, erklärt,
wie die Schlossgärtner bis dahin vorgehen werden: „Wir
setzen zart blühende krautige Pflanzen. Sie bilden für
die nächsten Jahre den Rahmen des Mittelparterres.“
Pilzproblem besteht seit den 90er Jahren
Schon in der Vergangenheit hatten die Schlossgärtner mit dem
Tulpenfeuer zu kämpfen. Erstmals trat das Problem in den 1990er-Jahren
auf. Damals wurde die Zwiebelbepflanzung für mehrere Jahre
ausgesetzt. Dadurch hoffte man den Pilz auszuhungern. Im Jahr 2000
wurde die obere Erdschicht ausgetauscht und ein automatisches Bewässerungssystem
eingebaut. Immer wieder starteten die Schlossgärtner Tests:
War die Erde schon wieder bereit? Im Abstand von vier Jahren versuchten
sie, die historisch korrekten Tulpenzwiebeln zu pflanzen. Jedoch:
Die Pilzsporen waren unerwartet hartnäckig und ließen
sich bisher nicht beseitigen. Ein schwerer Rückschlag kam
schließlich 2013. Das nasskalte Frühjahr begünstigte
die weitere Ausbreitung des Tulpenfeuers. Jetzt waren mehr als
die Hälfte der Zwiebelpflanzen betroffen. Für die Fachleute
im Schlossgarten Schwetzingen war das nun eine eindeutige Situation
für eine große Zäsur und eine längere Pflanzpause.
Acht bis zehn Jahre soll es jetzt ohne Tulpen und Co im Schlossgarten
Frühling werden. Prof. Hartmut Troll als zuständiger
Wissenschaftler kann alle Fans des Schlossgartens von Schwetzingen
aber beruhigen: „Niemand wird auf den spektakulären
Frühjahrsflor verzichten müssen. Dafür haben unsere
Schlossgärtner gesorgt.“
Frühlingsführungen im Garten:
Sonntag, 6. April 2014 | 14.30 Uhr
Fürstliche Gartenträume
Barockgarten und Landschaftsgarten
Freitag, 18. April 2014 | 14.30 Uhr
Mit Spaten, Korb und Gießkanne
Die Entstehung und Ausstattung des Gartens und seine Pflege
Donnerstag, 1. Mai 2014 | 14.30
Unverblümte Hofgeschicht(ch)en
Hofgärtner Sckell oder sein Weib laden ein zum Spaziergang
durch den berühmten Schlossgarten
Für die Führungen ist eine Anmeldung erforderlich:
Service-Center
Telefon +49(0)62 21.65 888 - 0
Telefax +49(0)62 21.65 888 - 18
service@schloss-schwetzingen.com
Öffnungszeiten Schlossgarten
Bis 29. März
Täglich 9 bis 17 Uhr, letzter Einlass 16.30 Uhr
Ab 30. März
Täglich 9 bis 20 Uhr, letzter Einlass 19.30 Uhr
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