8.4.15
Baumuntersuchung im Schlossgarten von Heidelberg
Bei der regelmäßigen Baumpflege rund um das Schloss
fielen sie auf: Ein Spitzahorn im Schlosshof muss neu gesichert
werden. Ein Blauglockenbaum ist im Wurzelbereich so instabil, dass
er gefällt werden muss.
Regelmässige Baumpflege für die Sicherheit
Eine ständige Aufgabe mit besonderen Herausforderungen: Das
ist die Baumpflege rund um die Monumente der Staatlichen Schlösser
und Gärten. Auch im Heidelberger Schloss wird in regelmäßigen
Abständen der Zustand der Bäume geprüft, Grundlage
für die notwendigen Baumpflegemaßnahmen der Spezialisten.
Das garantiert, dass sich der Baumbestand gesund entwickelt. Mindestens
ebenso wichtig ist aber die Verkehrssicherheit auf dem Gelände
von Baden-Württembergs meistbesuchtem Monument. Was rund ums
Heidelberger Schloss wächst, kann oft schon auf ein längeres
Baumleben zurückschauen. „Da müssen unsere Gartenfachleute
regelmäßig überprüfen, wie stabil der Wuchs
ist“, erklärt Michael Bös, der Leiter der Schlossverwaltung
Heidelberg.
Schadhafte Wurzeln gefährden Stabilität
In diesem Frühjahr blieben zwei Bäume im Suchraster der
Fachleute. Der Verdacht: Im Wurzelbereich bzw. im Stamminnern könnten „Fäulen,
die durch holzzersetzende Schadpilze ausgelöst werden“ vorhanden
sein, so die fachliche Definition. Und diese Fäulnis wäre
bedrohlich für Stand- und Bruchsicherheit. Um Gewissheit zu
erhalten, gaben die Staatlichen Schlösser und Gärten
zwei voneinander unabhängige Gutachten bei Baumsachverständigen
in Auftrag. Zwei Bäume erwiesen sich als gefährdet.

Spitzahorn im Schlosshof
Einer der Bäume steht an einem prominenten Platz: Es ist ein
Spitzahorn im Schlosshof, zwischen dem großen Brunnen und
dem Ökonomiegebäude. Der Baum ist über 20 Meter
hoch, wahrscheinlich etwa 100 Jahre alt – und wohl ein Wildling,
der vor einem Jahrhundert aus Flugsamen zwischen Mauer und Weg
aufgegangen ist. Die beiden Fachgutachten schlagen für diesen
mehrstämmigen Baum neue Sicherungen vor. Teile des Astwerks
werden gekappt und eine stabile Bruchsicherung macht es möglich,
dass er erhalten werden kann. „Und natürlich wird der
Baum jetzt noch engmaschiger kontrolliert und überwacht“,
sagt Michael Bös, der über die Möglichkeit,
den Baum zu erhalten, sehr erleichtert ist. Blauglockenbaum bei der Spitzkasematte
Der zweite Baum, der auffiel, ist ein Blauglockenbaum im Maltesertal
oberhalb der Spitzkasematte. Der Exot von 15 Metern Höhe
ist auch schon ca. 70 – 80 Jahre alt. Bei ihm lautet das
Urteil: kritische Fäule am gesamten Wurzelanlauf, der Wurzelstock
ist verfault. Der Baum muss nun aus Gründen der Verkehrssicherheit
schnell gefällt werden. Eine Genehmigung zur Entfernung
des stark geschädigten Baumes wurde vom Amt für Umweltschutz
bereits erteilt. „Vorab wird eine artenschutzfachliche
Prüfung am Baum und im Baumumfeld im Hinblick auf Nist-,
Brut- und Aufzuchtflächen durchgeführt“, teilen
die Staatlichen Schlösser und Gärten mit. Und: Die
Pflanzung eines neuen Baums anstelle des kranken Exemplars sei
für den Herbst geplant – im Bereich des alten Standortes.
Gemeinsames Vorgehen mit dem Baumschutz der Stadt
Wenn es darum geht, Bäume dieser Größenordnung
zu fällen, greifen viele sinnvolle Vorschriften des Naturschutzes
und der Baumschutzverordnung der Stadt Heidelberg. Man habe daher
bei jedem Schritt mit dem Baumschutzbeauftragten der Stadt Heidelberg
zusammengearbeitet. Michael Bös: „Er hat die Bäume
zusammen mit dem Gutachter kontrolliert und trägt die Entscheidung
der Staatlichen Schlösser und Gärten mit.“ |