13.10.15
Karl Wilhelm forscht!
Seine Hochwohlgeboren besucht das KIT
(blm) „Gold zu multiplizieren“ – das wollte
bereits Friedrich VII. Magnus von Baden-Durlach. Ganz im Sinne
des Papas errichtete Karl Wilhelm daher drei Laboratorien, in denen
er und seine Bediensteten alchemistische Experimente durchführen
wollten. Inzwischen, 300 Jahre nach der Stadtgründung, musste
sich der Markgraf eingestehen, dass es zumindest in seiner Regierungszeit
nicht funktioniert hatte. Aber vielleicht lebt sein Forscherdrang
ja dennoch fort?
Dies zu erkunden, flanierte er durch den Hardtwald und stieß auf
flachgedeckte, kastenartige Gebäude, auf denen in großen
Lettern „KIT“ zu lesen stand… Freudig erregt,
meinte er, diese stünden bestimmt für „Karl ist
toll“. Als er jedoch von einem jungen Studenten belehrt
wurde, dass dies das Karlsruher Institut für Technologie
sei, befand der Markgraf: „Auch gut!“ Er erfuhr,
dass aus seinen 15 Bediensteten um das Jahr 1722 mittlerweile
ca. 9400 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter geworden waren, darunter etwa 6000 Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler in 125 Instituten.
Ein Team aus Chemikern und Biologen nahm den Markgrafen freundlich
in Empfang – darunter Wissenschaftler aus Spanien, der
Türkei,
Mexiko und Indien! Karl Wilhelm staunte über die inzwischen
internationale Zusammensetzung „seiner“ Forscherkol-legen,
doch zur großen Freude blubberte und brodelte, zischte
und qualmte es noch genauso wie einst. Die Experimente handelten
von
der „Verbindung von nanostrukturierten Polymermaterialien“, „von
enzymatischen Kaskaden“ und der Entwicklung von „neuen
katalytischen Materialien“ – kurzum: der Entwicklung
von neuen Enzymsystemen.

Ob dieses Fortschritts schwirrte Karl Wilhelm der Kopf – kannte
er doch nur einzelne Begriffe wie z.B. das Flüsschen Enz,
die Worte System oder Materialien. Auch unter den Forschungen zu
künstlicher Intelligenz, der Kernfusion, zu erneuerbaren Ener-gien
oder Mobilitätssystemen konnte er sich partout nichts vorstellen.
Da ein Mark-graf aber ein Markgraf ist, war er zu stolz nachzufragen
und ließ sich seine Unkennt-nis nicht anmerken! Selbstbewusst
konstatierte er, dass er, Karl III. Wilhelm, es war, der in Karlsruhe
mit aller Forschung begonnen hatte. Und waren seine Experimente
schlechter als die heutigen? Wohl kaum – Gold haben die Wissenschaftler
von heute ja immer noch nicht geschaffen.
Noch bis 18.10.2015
Große Landesausstellung 2015
Karl Wilhelm 1679 – 1738
Badisches Landesmuseum, Schloss Karlsruhe
Öffnungszeiten:
Di – So, Feiertage 10 – 18 Uhr
Eintritt: 10 €, erm. 7 €
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