21.9.16
Zweiter Bauabschnitt im Augustinermuseum beendet:
Das Haus der Graphischen Sammlung öffnet seine Türen
(stfr) Nach dreijähriger Bauzeit ist es soweit: Der zweite
Bauabschnitt des Augustinermuseums ist beendet. Das in der Salzstraße
32 gelegene Haus der Graphischen Sammlung öffnete am Wochenende
feierlich seine Türen. Künftig sind dort bis zu drei
Graphik-Ausstellungen pro Jahr geplant. Zum Auftakt zeigt das Augustinermuseum
bis Mitte Januar Holzschnitte von Hans Baldung Grien aus dem eigenen
Bestand. Oberbürgermeister Dieter Salomon, Kulturbürgermeister
Ulrich von Kirchbach und Baubürgermeister Martin Haag durchtrennten
am Samstag, 17. September, um 11 Uhr das symbolische Band am Eingang,
um das Gebäude offiziell zu eröffnen. Anschließend
war der Eintritt ins Augustinermuseum das ganze Wochenende frei.
In der ersten Woche heißt das Haus die Besucherinnen und
Besucher mit einem reduzierten Eintritt willkommen.

Straßenseite des Gebäudes. Foto Thomas Eicken
Die Hauptaufgabe des Neubaus ist die fachgerechte Aufbewahrung
und Präsentation der Graphischen Sammlung des Augustinermuseums
und des Museums für Neue Kunst.
Zwei Depoträume bieten Lagerplatz für 90.000 lichtempfindliche
Grafiken – bei idealer Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Alle
Funktionsräume befinden sich unter einem Dach: Restaurierungswerkstatt,
Büros, Magazinräume, Besucheratelier sowie ein Ausstellungs-
und ein Vorlegeraum, in dem sich die Blätter auf großen
Tischen ausbreiten lassen. Zusätzlich birgt das Haus einen
Personen- und Lastenaufzug für die Anlieferung nationaler
und internationaler Kunsttransporte.
Zum Haus der Graphischen Sammlung gehört auch das Nachbargebäude
in der Salzstraße 34, das im Zuge der Bauarbeiten ebenfalls
saniert wurde. Dort befindet sich
zukünftig der Museumsshop des Augustinermuseums. In den oberen
Geschossen sind Büros und Werkstätten untergebracht.
Kleinodientreppe. Foto Thomas Eicken Das Haus der Graphischen Sammlung ist, wie bereits der erste
Bauabschnitt, nach den Plänen des Frankfurter Architekten Christoph Mäckler
entstanden. Kennzeichen seiner Arbeit ist die innovative Verbindung
von Alt und Neu. Auch der Neubau, der das alte Torhaus aus den
20er Jahren ersetzt, vereint historische Substanz mit modernen
Elementen: Zwei Torbögen aus dem Vorgängerbau finden
sich im neuen Gebäude wieder. Giebeldächer statt Flachdächer,
Vor- und Rücksprünge sowie ein Wechsel der Traufhöhe
lassen die lichtdicht geschlossene Fassade lebendig erscheinen.
Gleichzeitig fügt sich das Gebäude harmonisch in das
historische Straßenbild ein.
Mit der zentralen Wendeltreppe hat das Architekturbüro eine ästhetische
und funktionale Lösung gefunden, um die verschiedenen Stockwerke
und einzelnen Gebäudeteile zu verbinden. In die Wand eingelassene
Vitrinen und subtile Lichtregie machen auch das Treppenhaus zum
Ausstellungsort. Über die Kleinodientreppe gelangt der Besucher
direkt in das Herzstück des Hauses: Den 100 Quadratmeter großen
Schauraum. Passend zu den Werken des Künstlers Hans Baldung
Grien sind die Wände zur Eröffnung malachitgrün
gestrichen: In der Werkstatt Dürers hatte der junge Hans den
Beinamen Grien (Grün) erhalten, um ihn von anderen Mitarbeitern
mit dem Namen Hans zu unterscheiden.
Das Augustinermuseum wurde 1923 im ehemaligen Klostergebäude
des Augustinerordens eingerichtet. Heute zählt es zu den bedeutendsten
kunsthistorischen Museen Süddeutschlands. Unter der Projektleitung
des städtischen Gebäudemanagements wird das Museum seit
2007 in drei Bauabschnitten aufwendig saniert. Der erste wurde
im März 2010 beendet und umfasste die neuen Ausstellungsräume
in der ehemaligen Klosterkirche. Der dritte Bauabschnitt widmet
sich dem Konventgebäude, in dem die umfangreiche kulturgeschichtliche
Sammlung Platz finden soll. Die Fertigstellung ist für 2020
geplant.
Die Kosten für den Gesamtkomplex liegen bei mehr als 60
Millionen Euro. Die Mittel stammen von der Stadt Freiburg, dem
Bund, dem
Land Baden-Württemberg, der Baden-Württemberg Stiftung,
der Erzdiözese Freiburg sowie von vielen Spenden aus der
Bürgerschaft,
die über ein eigens gegründetes Kuratorium eingeworben
wurden. Die Kosten der einzelnen Bauabschnitte setzen sich wie
folgt zusammen: 1. Bauabschnitt: 16,93 Millionen Euro, 2. Bauabschnitt
15,78 Millionen Euro, 3. Bauabschnitt rund 30 Millionen Euro. |