24.5.16
Schloss Heidelberg
Die Arbeiten beginnen: Das Zeughaus des 16. Jahrhunderts
wird saniert
(ssg) Jetzt startet die Sanierung des Zeughauses: An dem großen
Bauwerk des 16. Jahrhunderts, das wie viele Teile des Heidelberger
Schlosses seit den Zerstörungen des 17. und 18. Jahrhunderts
kein Dach mehr hat, werden die Umfassungsmauern saniert und gesichert.
1,5 Millionen Euro betragen die Gesamtbaukosten, der Abschluss
der Bauarbeiten ist für Ende 2017 geplant. Die Arbeiten sind
in zwei Abschnitte aufgeteilt: Um die Fledermäuse nicht zu
gefährden, für die das Schloss ein wichtiges Winterquartier
ist, finden die Arbeiten in Abstimmung mit dem Naturschutz nur
außerhalb der Ruhephasen der geschützten Tiere statt.

Nordmauer des Zeughauses, von der Karlsschanze aus gesehen.
Im Hintergrund Apothekerturm (links), Glockenturm, Friedrichsbau
und Fassbau (rechts). Foto: ssg
Umfangreiche Arbeiten an den alten Mauern
Bernd Müller, Leiter des zuständigen Amtes Mannheim und
Heidelberg von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, stellte
bei einem Pressetermin im Schloss gemeinsam mit Michael Hörrmann,
Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten
Baden-Württemberg, die jetzt beginnenden Arbeiten vor. Für
die Sanierung der Umfassungsmauern des Gebäudes stehen 1,5
Millionen Euro zur Verfügung. Bernd Müller erläutert
den Zweck der Arbeiten: „Es geht darum, die Außenwand
im Fels zu verankern. Unsere Maßnahmen sorgen dafür,
dass die Standsicherheit der Mauern aus dem 16. Jahrhundert gewährleistet
bleibt.“ Angesichts der historischen Bedeutung des Schlosses
und seiner einzelnen Bauteile wurden die Arbeiten mit der zuständigen
Denkmalschutzbehörde abgestimmt. Ende 2017 sollen die gesamten
Baumaßnahmen am Zeughaus abgeschlossen sein. Für die
Schlossbesucher bringt die Sanierung eine geringe Beeinträchtigung:
Lediglich der Zugang über den Burgweg, einer von mehreren
Wegen zum Schloss, wird eine Zeit lang gesperrt werden müssen. Bauarbeiten bei laufendem Besuchsbetrieb
Schloss Heidelberg, mit weit über einer Million Besuchern
im Jahr das meistbesuchte kulturtouristische Ziel in Baden-Württemberg,
stellt durch die hohe Publikumsfrequenz besondere Anforderungen
an die Organisation und Strukturierung von Bauarbeiten. „Alle
Baumaßnahmen erfolgen immer im laufenden touristischen Betrieb“,
erklärte Michael Hörrmann. Die Koordination der Arbeiten
mit den Besucherströmen ist immer wieder Präzisionsarbeit
und verlangt professionelles Management von allen Beteiligten.“
Das Zeughaus als Teil des Schlossensembles
Das ehemalige Zeughaus liegt im nordöstlichen Teil der Schlossanlage – neben
dem Großen Altan – und ist dem Gläsernen Saalbau
und dem Glockenturm vorgelagert. Errichtet wurde es zwischen 1508
und 1544. Das Zeughaus war ein Lagerhaus für militärische
Ausstattung und Waffen; erbaut wurde es unter Kurfürst Ludwig
V. in großzügigen Renaissanceformen. Nach der Zerstörung
wurde das Dach des Baus nicht wieder errichtet. Heute dient es
als offene Stellfläche für Steinmaterialien. Mit der
aktuellen Baumaßnahme werden die äußeren Umfassungswände
instandgesetzt und saniert.
Fledermauskolonie erfordert Abstimmung mit Naturschutz
Schloss Heidelberg, das meistbesuchte historische Monument in Baden-Württemberg,
ist zugleich ein Biotop erster Güte: In den Ruinen und Gewölben
lebt beispielsweise die größte Fledermauspopulation
Nordbadens. Die Baumaßnahmen nehmen daher Rücksicht
auf die geschützten Fledermäuse, für die das Schloss
Winterquartier ist: Der Winterschlaf der Fledermäuse darf
nicht gestört werden. Daher pausieren die Arbeiten während
des Winterschlafes. |