7.10.16
Keltischer Einbaum im Neubaugebiet Bad Buchau-Neuweiher II geborgen
Wichtiges Bindeglied zwischen dem Federsee und der Heuneburg
bei Hundersingen
(rps) Prähistorische Einbaumfunde sind aus archäologischen
Ausgrabungen im oberschwäbischen Federseemoor aus der Stein-
und Bronzezeit bekannt. Nun glückte erstmals die Entdeckung
eines eisenzeitlichen Bootes. Der Anfang September 2016 gehobene
Einbaum stammt aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. und gehört damit in die keltische Zeit.
Im Zuge von archäologischen Prospektionen des Landesamtes
für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart konnte
im geplanten Neubaugebiet „Neuweiher II“ am südlichen
Ortsrand der Stadt Bad Buchau (Kreis Biberach) ein eichenes Stammboot
aufgedeckt werden. Das 4,7 m lange, stark verdrückte Objekt
mit der für Einbäume typischen rippenförmigen Verdickung
am Boden, überdauerte eingebettet in Seesedimente am ehemaligen
Ufer des Federsees bis in heutige Zeit.
14C-Datierungen erbrachten eine zeitliche Einordnung in das 3.
vorchristliche Jahrhundert. Prof. Dr. Dirk vom Landesamt für
Denkmalpflege betont, dass „außer einem Altfund vom
Neckar, der nur schriftlich überliefert ist, dies der einzig
bekannte Bootsfund in Baden-Württemberg aus keltischer Zeit“ sei.

Archäologen des Landesamts für Denkmalpflege bei der Bergung
des keltischen Einbaums. Foto: W. Hohl, LAD
Dieses eisenzeitliche Boot ist ein wichtiges Bindeglied zwischen
dem Federsee und der 15 km entfernten, an der Oberen Donau liegenden
Heuneburg bei Hundersingen. Archäologische Funde aus der hallstattzeitliche
Fischfanganlage bei Oggelshausen im südlichen Federseeried
belegen Kontakte zum keltischen Fürstensitz auf der Heuneburg.
Vermutlich gelangten spätestens ab dieser Zeit Fischer aus
dem Raum nördlich der Donau über die Kanzach mit dem
Boot an den Federsee.
Angesichts fragiler Holzteile und noch im Boden befindlicher archäologischer
Befunde wurde die Bergung des Einbaumes „Federseeried 2015/1“ unter
Leitung des Landesamtes für Denkmalpflege von einer Spezialfirma
durchgeführt. Der Einbaum lagert nun gut verpackt bis zur
Restaurierung im Magazin des Landesamtes für Denkmalpflege.
Aus dem ehemaligen Uferbereich des Federsees konnten in diesem
Bereich weitere spektakuläre archäologische Objekte – darunter
auch bearbeitete Hölzer, mehrere römische Holzpaddel
aus Eiche und eiserne Angelhaken unbekannter Zeitstellung – geborgen
werden. Die Fläche wird in den kommenden Jahren vor der Überbauung
durch das Landesamt für Denkmalpflege systematisch untersucht
werden.

Paddel und bearbeitete Hölzer
im Uferbereich des ehemaligen Federsees. Foto: W. Hohl, LAD
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