Lacus
Curtius
Der
Lacus Curtius ist einer der geheimnisvollsten (und einer
der ältesten) Orte des Forum.
Sein Name deutet darauf hin, dass an dieser Stelle ursprünglich
ein kleiner See, wohl Bestandteil des sumpfigen Geländes,
war, der durch die Trockenlegung des Tals immer kleiner
wurde, bis er schließlöich nur noch aus einem
zwölfeckig gefassten Becken bestand.

Die
Römer hatten mehrere Erklärungen für den
Namen:
Die erste besagt, dass 445 v. Chr. Consul Caius Curtius
Philo eienn Zaun errichten ließ, um ein Blitzmal im
Boden abzugrenzen.
Die zweite Legende ist älter, wird von Livius überliefert
und berichtet, dass nach dem Krieg, der auf den Raub der
Sabinerinnen folgte, der Führer der Sabiner, Mettius
Curtius, während der Schlacht hier im Sumpf versank.
Nach
der dritten Legende soll sich 362 v. Chr. (nach der Chonologie
des Varro) ein tiefer Spalt auf dem Forum geoffnet haben.
Die befragten Seher rieten den Römern, das Wertvollste
hineinzuwerfen, was sie hatten, dann wäre der Bestand
des Reiches auf ewig gesichert. Ein Krieger namens Marcus
Curtius verstand die Botschaft, bestieg sein Pferd und stürtzte
sich in den Schlund, der sich daraufhin wieder schloss.
Obwohl Livius letztere Geschichte für wahrscheinlicher
hält, ist dennoch dem Unglück des Mettius Curtius
der Vorrang zu geben, zumal auch sein Name von den sabinischen
Wort "meděss" für Anführer abgeleitet
sein dürfte.
In der Nähe dieses zwölfeckigen Bassins wurden
die zusammen gefesselten Skelette eines Mannes, einer Frau
und eines Kindes gefunden, die nahelegen, dass es sich bei
den Geschichten um Mettius und Marcus Curtius um nicht mehr
verstandene Rituale aus archaischer Zeit handelt. Vielleicht
besteht ein Zusammenhang zwischen ihnen und den Strafandrohungen
auf dem Inschriftenstein des Lapis niger.
In augusteischer Zeit wurde ein kleiner Stein aufgestellt,
dessen Relief Marcus Curtius zu Pferd zeigt.

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