Scheinbare Helligkeit
Die verschiedenen Sternhelligkeiten wurden bereits von Hipparch
(ca. 190 - 125 v. Chr.) beschrieben , der die Sterne in 6 Größenklassen
einteilte Den hellsten Sternen wird die Magnitudo 1, gerade noch mit dem
Auge sichtbaren Sternen die 6. Größe zugeordnet. Diese, durch
den (subjektiven) optischen Eindruck bestimmte Helligkeit wird scheinbare
Helligkeit m genannt.
Schreibweise: m = 4 mag, m = 5m, m = 2m,12 oder
auch nur m = 2,12. Wir verwenden im folgenden die dimensionslose Schreibweise.
Physikalisch wird die scheinbare Helligkeit durch die vom Stern pro
Sekunde und pro Quadratmeter eintreffende Lichtenergie, d.h. die Strahlungsleistung
pro Flächeneinheit bestimmt. Wir messen den Strahlungsstrom S
mit dem Auge oder mit einem Fotometer.
Quantitative Messungen von Pogson 1857: Vergleich der Sternhelligkeiten
mit einer Normlichtquelle.
Die Messungen ergaben, dass sich die Strahlungsströme zweier Lichtquellen
(Sterne), die sich in der Helligkeitsskala von Hipparch gerade um 1 mag
unterscheiden, ein Verhältnis von 100,4 aufweisen. Dies
ermöglicht, von der subjektiven Skala Hipparchs zu einer objektiven
Skala durch Messung der Strahlungsströme überzugeben:
Gehören zu den scheinbaren Helligkeiten mA und mB
die Strahlungsstöme SA bzw. SB, so gilt:
Beachten Sie: Wegen 10-0,4 < 1 gilt für mB>mA
dann SB<SA.
Ergänzungen:
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Der Strahlungsstrom, den wir von Sirius, Vollmond oder gar Sonne empfangen
ist größer als der eines Sternes der 1. Größe. Bleibt
man bei der obigen Festlegung, so kommt man für diese Objekte zu scheinbaren
Helligkeiten, die kleiner als 1 sind. Für Sirius erhält man die
scheinbare Helligkeit –1,6, für die Sonne –26,7.
Ebenso wird die Skala für Objekte, deren Strahlungsstrom kleiner
als der von Sternen 6. Größe ist erweitert, ihre scheinbaren
Helligkeiten sind z.B. +7,...+23,...
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Der Strahlungsstrom, den ein Fotometer mißt, hängt von der Empfindlichkeit
des Fotometers für bestimmte Wellenlängen des Lichts ab. Man
muss daher i.a. noch angeben, wie die scheinbare Helligkeit bestimmt wurde.
Dabei unterscheidet man je nach Lichtempfänger: Visuelle scheinbare
Helligkeit (mV oder V), die Rothelligkeit (mR oder
R), Blauhelligkeit (mB bzw. B) und andere. Besonders interessant
ist die scheinbare bolometrische Helligkeit mbol, die von einem
Bolometer, d.h. einem (idealen) Nachweisgerät, das alle Wellenlängen
absorbiert gemessen wird.
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Wega hat (näherungsweise) die scheinbare Helligkeit 0. Stellen wir
die Strahlungsströme als Vielfache des Strahlungsstroms S0
von Wega dar, so erhalten wir:
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bzw.
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Vergleicht man also die physikalische (objektive) Messgröße
S (den Strahlungsstrom) und die subjektive Empfindung (Hipparchs Helligkeit),
so stellt man fest, dass die subjektive Empfindung logarithmisch von der
physikalischen Messgröße abhängt. Dies tritt auch bei anderen
Sinnen auf (Hörsinn: Lautstärkeskala, Tonhöhe - Frequenz,
"Tastsinn": Richter-Skala für Erdbeben....). Der allgemeine Zusammenhang
wird als Weber-Fechnersches Gesetz bezeichnet.
Übungen
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Gegeben sind zwei Sterne mit den scheinbaren Helligkeiten 6 mag und 1 mag.
Wie groß ist das Verhältnis der Strahlungsströme des von
ihnen auf der Erde eintreffenden Lichts ?
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Um wie viel mal größer ist der Strahlungsstrom Stern Wega (–0,06
mag) als der des Polarsterns (2,12 mag) ?
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Um welchen Faktor unterscheiden sich die Strahlungsstöme von Sonne
(–26,7 mag) und Vollmond (–12,5 mag) ?
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Stellen Sie die Strahlungsströme von Sternen der 1. bis 6. Größe
durch Längen von Strecken dar. (1. Größe entspreche 10
cm).
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Ein Stern hat die scheinbare Helligkeit 1,0 mag. Welche scheinbare Helligkeit
hätte er, wenn er doppelt so weit entfernt wäre ?
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