6. Versöhnungsreise in die Ukraine vom
16. bis 20. April 2011
Dank
der Benefizveranstaltungen im Schuljahr 2010/11 mit der Monaco Bagage, Nepo
Fitz, Florian Schröder, Han’s Klaffl und Gerhard Polt sowie der Zuwendungen des
Privatmannes Gottfried Morath und der Bürgermeister der Gemeinden Meitingen und
Gersthofen konnte insgesamt ein
stattlicher Betrag an symbolischen Summen zur Auszahlung kommen.
Meine 6. Reise in die Ukraine und 10.
Versöhnungsreise insgesamt führte mich wieder einmal nach Jahotyn (zu Fedir Schawritzkyj, Alexander Bojko und Iwan Dwirko),
nach Lwiw in der Westukraine (zu
Galina Huzul, Serafima Maljarenko und Tusja Parchomtschuk) und Skole in den Karpaten (zu Stepania Chlysta)
sowie nach Kiew (zu Galina
Wassiliewska).
Zudem wurden in
Kiew bei einem Treffen mit Jugendlichen an einer Schule symbolische Summen
an Frau Valentina Woronkowa und Frau Valentina Vojtenko (geb. Dwirko) verteilt
und bei
Mit Ausnahme von Frau Frau Chlysta in den Karpaten
hatte ich alle Personen bereits auf früheren Reisen besucht.
1
Bildergalerie zum Besuch bei Alexander
Bojko in Jahotyn
Oleksander Bojko, geb. am 08.03.1924 war
zuerst im Verteillager in München, von
dort kam er nach Augsburg, dann als Zwangsarbeiter nach Bobingen
(Dynamitfabrik). Nach seiner Flucht kam er in die KZ Dachau, Buchenwald und
Natzweiler. Danach arbeitete er im BMW-Werk in
Allach. Nach dem Krieg war er als Musiklehrer tätig. Heute wohnt er bei
Tochter Nadja. Adresse: Winnitschenka 19 kw.69, Jahotyn, Kiewer Gebiet, 07700
Ukraine
Herrn Bojko hatte ich bereits 2007 besucht (4.
Ukrainereise). Er ist ein wenig ruhiger geworden, mittlerweile ist er 87 Jahre.
Als er mir die Hand drückt, muss ich laut aufschreien, einen solch starken
Händedruck hat er immer noch. Er erklärt mir, dass er früher Gewichte bis zu 32
kg mit einem Finger gehoben habe. Lubov übersetzt, dass er lange auf mich
gewartet habe, mein Besuch erfülle ihn mit neuem Leben.
Tatsächlich ist er noch voller Lebensenergie, seine
Augen funkeln, er verfügt über viel Humor und Ironie und nach einer gewissen
Anlaufzeit sprudelt es nur so aus ihm heraus.
Bald fragt er mich nach meinem letzten Besuch, bei dem ich angekündigt
hatte, sein Schicksal auf unserer Homepage online zu stellen. Glücklicherweise
spricht seine Enkelin perfekt Englisch, sodass ich ihm den Bericht auf unserer
Homepage zeigen kann. Daraufhin zeigt sich Alexander zufrieden.
Alexander will vor noch mehr über seinen Aufenthalt
in Deutschland erzählen. Dass sie aus Bobingen geflohen seien, führt er auf den
ebenfalls in früher in Jahotyn ansässigen Alexander Nadtotschji zurück, der
mittlerweile verstorben ist. Sie seien jung und naiv gewesen und hätten die
Gefahren allesamt unterschätzt. Für ihre Jugendsünden hätten sie in den KZ in
Dachau, Buchenwald und Natzweiler büßen müssen. Dort hatte sich Alexander
keineswegs unterwürfig gezeigt und mehrfach aufbegehrt. (Bericht 2008)
Er erzählt auch vom Todesmarsch aus dem KZ Dachau
kurz vor Kriegsende, an dem er und andere teilgenommen hätten. Nach der Flucht
der SS-Bewacher und der Wehrmachtsangehörigen, dem erbärmlichen Kältetod
insbesondere vieler Italiener seien schließlich die Gefangenen den
US-Amerikanern mit weißer Fahne entgegengegangen. Die amerikanische Armee habe
dann die DPs (Displaced Persons, so nannte man die ehemaligen Zwangsarbeiter)
wieder „aufgepäppelt“. Dann wurden sie den Sowjets überstellt, welche planten,
die Russen und Ukrainer im bevorstehenden Krieg gegen Japan einzusetzen, darauf
seien sie in Gera in Deutschland vorbereitet worden, wo sie lernten, Minen zu
entschärfen.
Die Ukrainer ahnten nicht, was sie nach ihrer
Repatriierung erwarten würde, schon der Dolmetscher warnte sie vor einer Rückkehr
in die Heimat. Alexander glaubte, Stalin würde sie als Helden in der Heimat
willkommen heißen, aber das genaue Gegenteil war der Fall. Stalin hatte laut
einem Dekret verboten, den Zwangsarbeitern die gleichen Chancen im Berufsleben
zu ermöglichen wie den Soldaten in der Armee. So wurden sie nach ihrer Rückkehr
gedemütigt. Eine Ausbildung durfte keiner der ehemaligen Zwangsarbeiter machen.
Daher war Alexander gezwungen, seine Tätigkeit als Zwangsarbeiter in
Deutschland zu verheimlichen. Nur so erhielt er eine Arbeit in einer
Panzerschule.
Aber der Leiter der Panzerschule überprüfte seine
Vergangenheit und erfuhr von seinem Zwangsaufenthalt in Deutschland. Eigentlich
hätte sein Vorgesetzter ihn melden und aus der Armee entlassen müssen. Er tat
es nicht, weil er Alexander persönlich schätzte und ging damit ebenso ein hohes
Risiko ein.
Als Alexander mich verabschiedet, stehen ihm Tränen
in den Augen. Er bringt den Wunsch zum Ausdruck, ich möge ihn nochmals
besuchen.
2
Bildergalerie zu Fedir Schawritzkij und seiner Ehefrau Sofia
Fedir Schawrizkij ist mittlerweile 96 Jahre, seine
Ehefrau Sofia 85 Jahre alt. Fedir ist am 15.08.1915 im Gebiet Tschernigiw geboren und
1989 nach Jahotyn zum Sohn Mykola umgezogen. Als Zwangsarbeiter war er in
Neuaubing bei München und bei MAN in München eingesetzt.
Adresse:
Minina 2, Jahotyn, Kiewer Gebiet, 07700 Ukraine
Mykola wartet bereits vor der Wohnung von Alexander
Bojko mit dem Wagen auf uns. Alle Zwangsarbeiter fiebern buchstäblich unserem
Besuch entgegen. Schließlich kommen nicht so häufig Deutsche in die Ukraine,
die sich für das ihnen angetane Leid und die Ungerechtigkeiten entschuldigen
wollen. Nach kurzer Fahrt sind wir dann bei dem winzigen Häuschen von Fedir und
Sofia angekommen. Sie haben wie alle kleinen Häuser auf dem Lande kein Wasser
im Haus, die Toilette ist im Garten. Ich frage mich, wie das ein 96-jähriger
Mann im Winter bei Glatteis bewerkstelligt.
Der Besuch bei den beiden alten Leuten ist wirklich
ein Erlebnis, sie ruhen in sich, sind mit ihrem Leben zufrieden, Fedir ist
schwerhörig, daher beteiligt er sich nur selten am Gespräch. Aber er verfügt über eine sehr robuste Gesundheit und
ähnelt eher einem 70-jährigen Mann. Keine Spur von 96 Jahren in seinen Gesichtszügen!
Seine 85-jährige Frau ist sein Sprachrohr, sie
erzählt humorvoll über die Geheimnisse des Alt-Werdens. Es sind ihre
Zufriedenheit, ihr moderater Lebenswandel, ihre Kräuter aus dem eigenen Garten!
Ihre Augen funkeln, beide verfügen über einen phänomenalen Lebenswillen. Sie möchten noch lange leben,
sie wollen ihre Enkel und Urenkel noch lange genießen, das erhält sie jung. Und
ich bin mir sicher, dass ich dieses Ehepaar beim 100. Geburtstag von Fedir
nochmals besuchen werde. Darauf werden die Gläser angehoben, und nach
ukrainischem Brauch werden die bis an den Rand gefüllten Wodkagläser von allen
Anwesenden 3 Mal geleert. Ich hoffe, dass auch darin das Geheimnis des
Altwerdens steckt, denn hiermit könnte ich mich tatsächlich anfreunden.
3. Iwan Dwirko, geb.
am 24.01.1924 und seine Ehefrau Galja, beide ehemalige Zwangsarbeiter. Adresse:
Dwirkowschina, Kreis Jahotyn, Kiewer Gebiet, 07740 Ukraine
Tochter
Walentina, Enkeltöchter Tanja und Sweta,
Schweigersohn Stas (unser Fahrer)
Iwan und seine Frau sind mittlerweile alte Bekannte
für mich. Ich traf Iwan bereits auf meiner ersten Reise in Kiew, dann besuchte
ich ihn bereits 3 Mal in seinem Heimatdorf, auf allen anderen Reisen konnte ich
ihm und seiner Familie Geldbetrage hinterlassen.
Seine Tochter ist mittlerweile im Ruhestand und ist
zurück nach Jahotyn gezogen, sie kann die beiden alten Leute nicht mehr alleine
lassen. Iwan muss mit Antidepressiva regelmäßig behandelt werden, seine Ehefrau
hat Skoliose und kann seit Jahrzehnten nicht mehr aufrecht gehen. Bei meinem
Besuch müssen sie sich immer wieder mal zurückziehen und hinlegen, es geht
ihnen beileibe nicht gut, geduldig erwarten sie ihren Tod, aber keiner von
beiden will den anderen alleine lassen. Die Tochter Walentina hat Tränen in den
Augen, denn die Pflege der beiden alten Leute ist nicht so einfach. Sie werden
mit zunehmendem Alter immer misstrauischer, glauben nicht, dass sich die Strom-
und Gaspreise und die allgemeinen Lebenshaltungskosten dramatisch erhöht haben.
Walentina hegt den Wunsch, einmal den Einsatzort
ihres Vaters in Deutschland zu sehen, und ich erfülle ihr diesen Wunsch. Ich
habe sie nach Gersthofen eingeladen und ihr einen Flug nach München gebucht.
Gemeinsam mit
4.
Galina Guzul (Tochter von Anna
Kondratenko), geboren am 25.04.1945 in Augsburg (Göggingen). Adresse:
Gorodozka 117 kw.19, Lwiw 79016 UA
4
Bildergalerie zu Galina Huzul und ihrer verstorbenen Mutter Anna Kondratenko
Im Jahr 2003 war
Frau Huzul mit ihrer Mutter
bereits nach Augsburg eingeladen worden, dann hatte ich die beiden nochmals im
Jahre 2006 in Lwiw besucht. Leider ist Frau Anna Kondratenko 2009 an
Gasvergiftung in ihrer eigenen Wohnung verstorben.
Frau Kondratenko war als Zwangsarbeiterin in
Augsburg vergewaltigt worden. Galina erfuhr davon erst in den 80-er Jahren und
schrieb ohne Wissen der Mutter wiederholt an die Stadt Augsburg. Recherchen
ergaben, dass sie am 25.2.1945 in Augsburg geboren wurde, zuvor war in ihrem
russischen Pass der Geburtsort Skov eingetragen. Galina steht zu ihrer
Vergangenheit, sie beantragte einen neuen Pass, als sie 1994 den rechtsgültigen
Bescheid aus Augsburg erhielt und ließ dann Augsburg als Geburtsort eintragen.
Seitdem fühlt sie sich sicherer und als vollwertige Bürgerin. Mit der Bescheinigung
aus Augsburg erhielt sie auch Anspruch auf eine kleine Entschädigung seitens
der Stiftung „EVZ“ von 900 Euro. Aber welche Form von „Entschädigung“ ist das
schon angesichts der Demütigungen und entgangenen Lebenschancen!
1942 waren ihre Mutter, Großmutter, Onkel aus einem
Dorf in der Nähe des heutigen Kaliningrad nach Deutschland verschleppt worden,
das gesamte Dorf wurde niedergebrannt. Es war ein Racheakt der Deutschen, denn
in diesem Bereich waren die Partisanen von der Bevölkerung unterstützt und
versteckt worden.
Die Familie kam zuerst in eine Papierfabrik in
Donauwörth, ehe sie dann nach Augsburg-Göggingen zum Arbeitseinsatz kamen. Das Zwangsarbeiterlager, in dem sie wohnten,
befand sich zwischen Messerschmidt und Göggingen.
Anna Kondratenko (Bericht auf der
Zwangsarbeiter-Homepage in Augsburg) hatte verständlicherweise die
Vergewaltigung über Jahre hinweg tabuisiert. Sie heiratete 1947 in Skow, 1953 zog die Familie nach Lwiw
um. Der erste Ehemann von Anna adoptierte Galina. Die Mutter Anna war zu ihrer
Tochter Galina sehr streng und drillte
sie ähnlich wie sie im Arbeitslager in Deutschland gedrillt worden war,
zu ihrer jüngeren Tochter hatte sie ein ganz anderes Verhältnis. 1956 ließ sie
sich von ihrem Ehemann scheiden, beide Töchter verblieben aber bei der Mutter,
die 1987 nochmals heiratete, dieses Mal einen um 12 Jahre älteren Mann. Das Thema Zwangsarbeit in
Deutschland blieb aber weiterhin ein Tabuthema.
Als dann die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung,
Zukunft“ mit „Entschädigungszahlungen“ im Jahre 2001 begann, schrieb Frau
Kondratenko einen sehr emotionalen Brief an
Als wir dann im Jahre 2003 die ersten
Zwangsarbeiter nach Augsburg einluden, wurde auch Frau Kondratenko mit ihrer
Tochter berücksichtigt. Dieser Besuch, so sagt Galina heute, sei wie eine
Befreiung für die Mutter und sie gewesen, ein Schlüsselerlebnis. Anna bedankte
sich nach der Reise nach Deutschland bei
Galina dachte ihrerseits lange an eine Ausreise
nach Deutschland, als sie 1994 die deutsche Bestätigung ihrer Geburt in
Augsburg erhalten hatte. Die Sprachbarriere hinderte sie daran. Ihr Schicksal
ist noch heute hart. Ihr Sohn verstarb 2006 an Krebs, ihre Mutter an einer
Kohlenmonoxydvergiftung.
Sie und ihr Mann leben mittlerweile in der
mütterlichen Wohnung. Sie haben sich nicht viel zu erzählen. Als wir sie um 9
Uhr morgens in der Wohnung besuchen, plärren zwei Fernseher gleichzeitig in
zwei verschiedenen Räumen. Der Ehemann macht keine Anstalten, bei unserer
Ankunft, leiser zu stellen oder gar die Fernseher auszumachen. Erst auf meinen
Einwand hin, ich könne dem Gespräch schlecht folgen, zieht sich der Ehemann in
den Nebenraum zurück und schaltet einen dritten Fernseher an.
Es wäre ungerecht, angesichts der Lebensumstände über
diesen Menschen den Stab zu brechen. Zuviel Leid ist über dieser Familie
hereingebrochen. Eine Verarbeitung solcher Erlebnisse erfolgt auf völlig
unterschiedliche Weise, ich möchte nicht mit diesen Menschen tauschen.
Galina zeigt uns Dokumente, die sie erst nach dem
Tod ihrer Mutter in der Wohnung fand und die wir mit ihrer Erlaubnis hier zeigen können.
5 Serafima Maljarenko
(geborene Kostikowa), geb. am 25.06.1929 in Brjansk (Russland).Von 15.07.1943 bis
08.05.1945 als Zwangsarbeiterin bei Messerschmidt . Adresse: F.Skoryny 6 kw.57,
Lwiw 79031 UA
5
Bildergalerie zu Serafima Maljarenko
Serafima hat den ganzen Tag schon auf uns gewartet.
Als wir mit dem Taxi ankommen, steht sie schon am Fenster und winkt uns herauf,
sie hatte seit Wochen meinem Besuch entgegengefiebert. Auch sie hatte ich
bereits 2006 in Lwiw, allerdings in einer Schule getroffen.
Nun habe ich mehr Zeit für sie und kann ihre
Lebensgeschichte hören. Serafima ist in Briansk geboren, 400 km westlich von
Moskau. Auf einer Razzia wurde sie vom Markt in Briansk weg von Deutschen
gefangengenommen, nach einer Übernachtung in einer Baracke wird sie in einen
Güterwaggon verladen , wie die anderen jungen Mädchen hat sie keine Ahnung
wohin sie kommt. Nachdem sie ihr Heimatdorf noch nie verlassen hat, kennt sie
auch die Orte nicht, welche sie mit dem Zug passieren. Sie ist noch nicht
einmal 14 Jahre alt! Sie kommt direkt nach Augsburg, kolonnenweise wandern die
ukrainischen Mädchen durch die Straßen ins Zwangsarbeiterlager. Dort ist ein
Verwaltungsgebäude mit Büro, Speiseraum, beim zweiten Eingang eine Schule, wo
Mädchen in ihrem Alter zuerst mal Deutsch lernen, ältere Mädchen kommen sofort
in den Arbeitseinsatz in einen Industriebetrieb oder als Dienstmädchen in die
Landwirtschaft. Die jüngeren Mädchen besuchen einen Monat die Schule, alle
weinen im Lager bitterlich, sie haben ja schließlich Heimweh nach ihrem
Elternhaus.
Serafima erinnert sich vor allem an die
Bombardierung des Zwangsarbeiterlagers, viermal kamen sie in den Bunker,
in den sie die Lehrerin führte. Das nächste Mal
legten sich die Mädchen während eines Bombenangriffs einfach auf den
Boden entlang eines langen Korridors. Sie
spürte einen Schlag auf den Kopf, als sie erwachte war ihr Körper von Bauschutt
eingeklemmt, die Füße waren noch frei.
Ein Wächter bemerkte sie und so wurde
sie befreit.
Danach arbeitete sie in der Lagerküche, musste
sauber machen und leichte Arbeiten verrichten.
Nach Kriegsende kommt Serafima in ein Durchgangslager
(Filtrationslager) und bleibt dort für zwei Monate, ehe sie nach Briansk zurück
transportiert wird. Dort wird sie wie eine Aussätzige behandelt. Die russischen
Stellen argumentieren, sie habe mit den
Deutschen gemeinsame Sache gemacht, sie
hätte ja ohne weiteres sich den Partisanen anschließen können. Daher
erhält sie weder Arbeit noch Wohnung.
Serafima wohnt tatsächlich in einer Erdhöhle, kann sich kaum ernähren, auf dem Markt
verkauft sie Holz. Als eine Wahrsagerin ihr gegen eine Scheibe Brot eine
positive Zukunft im Westen voraussagt, fährt sie mit einem Steinkohletransport
gegen Westen. Sie steigt mehrere Male um und landet schließlich 1946 in Lwiw.
Dort steht am Bahnhof eine Frau mit Lautsprecher
und verspricht Arbeit in einem Kraftwerk. Serafima hat diesen Arbeitseinsatz in
ihrem Arbeitsbuch vermerkt, das sie bis zum heutigen Tag aufbwahrt hat. Im
Kraftwerk arbeitet sie ein Jahr, endlich hat sie ein Dach über dem Kopf und
geht zur Fortbildung auf die Abendschule.
Serafima ist glücklich, sie hat ein eigenes Bett, das bedeutet für sie
den Gipfel des Glücks. Aber sie ist
weiterhin so arm, dass sie die zwei Kopeken für die Straßenbahn spart und lieber
zu Fuß zur Arbeit geht.
1947 lernt sie einen Mann kennen, der kauft ihr aus Mitleid einen Mantel und Stiefel, er
will sie heiraten. Aber sie hat keinen Personalausweis, so muss sie nochmals
nach Briansk zurückkehren, um einen solchen zu beantragen. Ihr Mann stammt aus Leningrad und kam in deutsche
Kriegsgefangenschaft. Stalin hatte aber ein Gesetz verabschiedet, der es
solchen Kriegsgefangenen verbot, sich in Städten niederzulassen oder in ihre
Heimatstadt zurückzukehren.
Sie heiratet diesen Mann und hat einen gemeinsamen Sohn mit ihm, der 1947 zur
Welt kommt, aber nach einem Jahr bereits an Tuberkulose stirbt. Der Junge hatte
sich angesteckt, weil ein Zimmer ihrer Wohnung an einen tuberkulosekranken Mann
vermietet war.
1950 kommt noch eine Tochter zur Welt, Valentina,
die noch heute in Lwiw wohnt. Weil der Ehemann krankhaft eifersüchtig war,
trennt sie sich und heiratet 1956 ein zweites Mal. Aber dieser Mann stellt sich
als Säufer heraus. Mittlerweile sind beide Männer verstorben, sie trauert aber
insbesondere ihrem ersten Mann nach und bittet ihn um Verzeihung, Serafima
meint, sie sei nicht gerecht zu ihm gewesen, aber seine Eifersucht war
unerträglich.
Heute lebt Serafima ganz allein in ihrer
bescheidenen Wohnung, nur ihre Tochter besucht sie hin und wieder. Aber
sie ist weder vom Leben enttäuscht noch
ist sie verbittert. Ganz im Gegenteil. Sie freut sich, dass sie noch am Leben
sein kann, sie íst in solch ärmlichen Verhältnissen groß geworden, hat unter
erbärmlichen Bedingungen gelebt, dass sie
heute mit ihren 120 Euro Rente glücklich und zufrieden ist.
Serafima hat den Tisch gedeckt, mit allem was man
sich an ukrainischen Köstlichkeiten nur vorstellen kann und ist sehr
enttäuscht, dass wir kaum etwas essen, aber wir können nicht mehr, denn schon
am Vormittag hat uns Galina Huzul bereits fürstlich aufgetischt. Sie ist mir unendlich dankbar, drückt mich an sich
und versucht, mir die Hand zu küssen. Serafima geht sogar so weit, mir von dem
mitgebrachten Geld wieder 50 Euro anzubieten, ich hätte ja schließlich
Auslagen.
Wir sind sehr zufrieden mit unserem Besuch bei Frau
Maljarenko, denn wir merken, dass wir ihr eine große Freude bereitet haben.
Lange noch winkt sie uns nach.
6 Tusja Parchomtschuk,
geboren am 01.11.1927 im Gebiet Shitomir. Von 15.07.1942 bis 09.05.1945 als Zwangsarbeiterin
in der Graphitfabrik in Meitingen beschäftigt. Adresse: Massarika 3 kw.220,
Lwiw UA
6 Bildergalerie
zu Tusja Parchomtschuk
Frau Parchomtschuk hatte ich ebenfalls bereits im Jahr 2006 besucht und ihr 2008 nochmals über die
Dolmetscherin Frau
Dank der großzügigen Geste des Bürgermeisters Dr.
Higl konnte ich ihr auch dieses Mal eine stattliche Geldsumme übergeben, von
der sie hocherfreut war. Da sie sehr gläubig ist, verspricht sie, den
Bürgermeister in ihr Gebet einzuschließen.
Auf meine Frage,
weshalb sie die symbolische „Entschädigungssumme“ von 2008 nicht dazu
genutzt habe, sich ihre Zähne richten zu lassen, antwortet sie mir: „Kinder
werden ohne Zähne geboren, so werde ich wieder ohne Zähne aus dem Leben gehen“
und beginnt zu weinen.
Deportation
nach Deutschland
Tusja ist 1927
in der Nähe von Tschernobyl geboren. Im Sommer 1942 wird sie von der Straße weg
von der ukrainischen Hilfspolizei verhaftet und zum Bahnhof gebracht. Die
Mutter hatte diese Szene beobachtet. Welche Schmerzen muss das der Mutter
verursacht haben!
Der Zug nach Deutschland fährt sehr langsam aber
ohne Zwischenaufenthalt, nach Deutschland, ihr erster Arbeitseinsatz ist in
Donauwörth, dann kommt sie ins Kuka-Lager nach Augsburg. Dort ist ein riesiges
Zwangsarbeiterlager, für sieben Monate arbeitet sie in Augsburg bei der Stadtreinigung.
Arbeitseinsatz
in Meitingen
Anfang 1943 kommt sie dann nach Meitingen und arbeitet dort bis
Kriegsende in der Grafitfabrik. Der Fabrik gegenüber war ein
Zwangsarbeiterlager mit Italienern, Franzosen und russischen Kriegsgefangenen, die
aber hinter Stacheldraht scharf bewacht werden. Tusja ist mit 20 russischen Jungs und 5 Mädchen zusammen.
Nadja, Warwara und Marika sind in ihrem Alter. Sie darf Briefe in die Heimat
schreiben und erhält auch Post von ihrer Mutter. Die Fabrik ist anscheinend zu
dieser Zeit im Aufbau und sie muss wie die russischen Kriegsgefangenen bei
Bauarbeiten mithelfen.
Kontakt zur
deutschen Köchin und ihrer Familie
Die deutsche Köchin ist sehr freundlich, über sie
entsteht der Kontakt zu einer deutschen
Familie. Sie heißt Baier (Bayer, Beier?) und
wohnt direkt an der Straße, die
nach Donauwörth führt. Damals war es das
letzte Haus in Richtung Donauwörth auf der rechten Seite. Frau Baier hat
eine Tochter und einen Schwiegersohn. Hin und wieder dürfen die russischen bzw.
ukrainischen Mädchen in Frau Beiers Garten. Dort helfen sie bei der
Johannisbeerenernte oder sie richten auf dem Friedhof das Grab von Herrn Beier.
Frau Beier sagt, Tusja sehe aus wie eine Deutsche und will nach dem Krieg ein Grundstück in der Ukraine kaufen. Dort
soll dann Tusja wieder für Frau Beier arbeiten. Glaubte Frau Beier an die Blut-
und Bodenideologie der Nazis oder war das nur spaßeshalber so dahergesagt? Wir
werden es vermutlich nie erfahren.
Konflikt mit
den russischen Jungs
Weil die Mädchen sehr jung waren, gehorchen sie und
tun alles, um nicht den Zorn der Vorgesetzten zu verursachen. Die russischen Jungs sind sauer auf die
Mädchen, weil sie sich mit Frau Beier anfreunden und es kommt einmal zum Streit, in dem die Jungs ein
Mädchen schlagen.
Zustände in
der Fabrik
Ein russischer Emigrant der weißen Garde (der
Menschewiki) arbeitet in der
Graphitfabrik. Er ist Ingenieur und unterhält sich gerne mit den Mädchen und
gibt ihnen Ratschläge, ein gewisser Herr Pulykin. Der Lagerführer heißt Herr
Pittrow (?) und hat ein Haus in
Donauwörth, das während des Krieges zerstört wurde. Sein Stellvertreter
ist Herr
Bichler (Pichler).
Photodokument vorhanden
Tusja hat noch ein Photo aus Deutschland. Auf ihm
sind folgende Personen zu sehen, von links nach rechts: Tusja - Frau Beier –
Nadja – Warwara (aus Weißrussland), im Hintergrund ist ihre Baracke zu sehen.
Ob es wohl gelingt, mit Hilfe des Bildes
die Tochter von Frau Beier
wiederzufinden?
Die Kleider haben die russischen
Zwangsarbeiterinnen aus ihren Bettbezügen gemacht und die Blusen aus den
Bettlaken angefertigt, die Schuhe sind aus Bast, worüber sich die
ortsansässigen Kinder häufig lustig machen.
Einige Male fährt
Tusja mit dem Zug - natürlich ohne Ostabzeichen - nach Augsburg, einmal hält man sie für eine
Schwabmünchnerin, weil sie so gut
Deutsch spricht. Und in der Tat weiß sie
noch sehr viele Worte, natürlich insbesondere kennt sie die Befehle und
alle Begriffe, die mit Arbeit zu tun
haben.
Rückkehr in die Heimat
Nach dem Krieg kommt Tusja mit dem Zug nach
Warschau, von dort muss sie sich selber nach Shitomir durchschlagen. Damals
herrscht in Tschernobyl Chaos, es gibt
keine Entlohnung für die Arbeit, sie soll als ehemalige Zwangsarbeiterin
als Strafe im Bergwerk eingesetzt werden.
Deshalb läuft sie weg und landet schließlich in Lwiw. 1946 heiratet Tusja, ihr
Mann stirbt 1973. Heute lebt sie bei
ihrer Tochter und ihrem
Enkelsohn. Tusja „lebt“ oder besser gesagt überlebt mit 80 Euro Rente.
Im Gegensatz zu den alten Leuten auf dem Dorf fehlt ihr ein Garten als
Ernährungsgrundlage Umso dankbarer ist
sie für die finanzielle Hilfe aus Meitingen! Dank der Broschüre, die Herr Bürgermeister Dr.
Higl für sie mitgegeben hat, kann
sie viele Dinge
identifizieren und erinnert sich an zahlreiche Details. Der Brief
des Bürgermeisters rührt sie zu Tränen, aber gleichzeitig fühlt sie sich sehr geehrt.
„Sagen Sie
allen, dass Frieden das höchste
Gut ist. Wir müssen ihn unter allen
Umständen bewahren!“
7
7
Bildergalerie zu
Wir fahren am Dienstag den 19. April von Lwiw
in die
ukrainischen Karpaten, wo es endlich einmal hügelig wird. Das ist eine Augenweide für
mich, denn ich kenne die Ukraine nur als flache endlose Ebene, obwohl ich
mittlerweile im Westen, Norden, in der Zentralukraine und an der östlichsten
Grenze der Ukraine in Lugansk und in Donetzk war und auch in Saporoshje und
Dnjepropetrowsk.
Das Wetter ist herrlich, wolkenloser Himmel, die
Bauern nutzen es und sind mit ihren Pferdegespannen auf ihren Äckern zum
Pflügen. Aber man sieht auch schon ebenso viele Traktoren.
Opfer
zwischen zwei Fronten
Stephania ist seit zwei Monaten bettlägerig, ihre
vier jüngeren Geschwister sind bereits verstorben. Das Schicksal dieser Familie war besonders schlimm. Das Gebiet
war von 1918 bis 1939, also bis zum Abschluss des Hitler-Stalin-Paktes
polnisch, dann wurde es am 23.August 1939 der Sowjetunion im Kriegsfalle
zugeschlagen. Mit dem Rückzug des
deutschen Heeres aus der Sowjetunion verschleppten die Deutschen ganze Familien
nach Deutschland. In diesem konkreten Falle eine Mutter mitsamt ihrer fünf
Kinder im Alter zwischen 15 und zwei Jahren. Ein ökonomischer Nutzen dieser
Verschleppung ist nicht erkennbar, es war eine reine Racheaktion. Der Vater war 1942 verstorben. Zurück blieb
ein stattliches Haus mit 12 Zimmern,
welches die Deutschen kurzfristig als ihre Kommandozentrale nutzten, dann aber
mit dem Rückzug zerstörten.
Rückkehr in
die Heimat
In Deutschland sind sie gerade einmal ein Jahr,
daher erinnert sich Stephania nicht an jedes Detail. Der Weg nach Hause ist
überaus hart, manchmal haben sie Mitfahrgelegenheit, viele Wege gehen sie zu
Fuß. Über die Tschechoslowakei kommen sie schließlich nach Ushgorod jenseits
der Karpaten. Dort lassen sie sich in einem leer stehenden Haus nieder. Der
Besitzer, der sie nach zwei Tagen vertreiben will, hat Mitleid mit ihnen und
schließlich dürfen sie dort einen ganzen Winter über bleiben.
Mit der Bahn kehrt sie 1947 in ihren Heimatort
zurück und muss feststellen, dass das Elternhaus abgebrannt ist. Die Deutschen
hatten sich gerächt. Wofür?
Sie findet
zeitweiligen Unterschlupf bei ihrer
Tante im Nachbarort und kann dann die Familie nachholen.
Stephanias
Schicksal nach dem Krieg
1952 heiratet Stephania, ihr Mann stirbt 1983, der
Sohn Michael verstirbt mit 50 Jahren an Krebs. Heute ist die bettlägerige
Stephania auf die Hilfe ihrer Tochter
Oxana und ihres Schwiegersohnes angewiesen.
Aber das Leid scheint kein Ende zu finden. Die
Tochter ihres Bruders leidet an
Hepatitis C, sie ist dem Tode geweiht, wenn wir nicht jemanden finden,
der sie therapiert. Natürlich wollen wir der Frau und dem Mädchen helfen, wenn
wir können.
8 Galina
Wassiliewska in Kiew
Bildergalierie
Galina Wassiliewska
Frau Galina Wassiliewska besuche ich jedes Mal,
wenn ich nach Kiew komme. Sie arbeitete in der Streichholzfabrik in Augsburg
(Reise 3,4,5). Mittlerweile ist sie körperlich sehr angeschlagen, ihr Mann ist
bettlägerig, daher kann sie ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Sie leidet unter
starken Depressionen, ist sehr verunsichert und
überaus unsicher beim Gespräch, ihre Aufregung kann sie nicht verbergen. Für
das Geld ist sie unendlich dankbar, damit kann sie für sich und ihren Mann
die notwendigste Medizin kaufen.
9 Valentina
Woronkowa
9
Bildergalerie zu Frau Woronkowa
Dank
ihrer Suchanfrage beim Stadtarchiv in Augsburg und schließlich in Bobingen
wurde Frau Woronkowa im März 2011 nach Bobingen eingeladen. Sie ist das Kind
einer ukrainischen Zwangsarbeiterin und eines polnischen Zwangsarbeiters, die
sich in Augsburg während des Krieges kennen lernten. Valentina weiß immer noch
nichts über ihren Vater. Der Besuch in Bobingen sollte ihr diesbezüglich
weiterhelfen, doch sind die Angaben über den Vater dermaßen vage, dass bisher
selbst eine Anfrage in Bad Arolsen ohne Erfolg geblieben ist. Schüler der
Realschule in Bobingen haben das Schicksal von Frau Woronkowa aufgearbeitet und
einen Zeitzeugen gefunden, der Aufschluss über ihre Taufe in Waldheim geben
konnte. http://www.realschule-bobingen.de/vortrag1.pdf
; http://www.kriegsopfer.org/Weltkrieg/Suche/Suchseite.htm
Infolge des überaus würdigen Empfangs in Bobingen
kehrte Frau Woronkowa beruhigt in ihre Heimat zurück, wir alle versprachen,
über den Verbleib ihres Vaters Erkundigungen einzuziehen. Im Anschluss an
diesen Bericht veröffentlichen wir den Brief, den Frau Woronkowa nach
Deutschland geschickt hat. Er macht deutlich, um was es Frau Woronkowa
geht. Der Brief ist als Dokument in der
Fotogalerie eingestellt.
Auf
meiner Reise in die Ukraine traf ich Frau Woronkowa nochmals in der Schule in
Kiew und konnte ihr nochmals einen Geldbetrag überreichen, der ihr Leben
erleichtern soll.
10 Valentina
Vojtenko aus Jahotyn
10
Bildergalerie zu Frau Valentina Vojtenko
Die Eltern von Frau Valentina Vojtenko habe ich
bereits drei mal in Jahotyn besucht. Herr Iwan Dwirko arbeitete in Gersthofen
bei der Fabrik Hery. Ich konnte Herrn Dwirko bei jeder Ukrainereise mit einem
Geldbetrag unterstützen.
Weil mittlerweile die Eltern ohne fremde Hilfe
nicht mehr auskommen, hat Frau Vojtenko ihren Beruf an den Nagel gehängt und
ist zurück zu ihren Eltern nach Jahotyn gezogen. Es ist eine aufopferungsvolle
Aufgabe.
Daher habe ich Frau Vojtenko für Mitte Oktober nach
Gersthofen eingeladen. Sie hegte den dringenden Wunsch, die Stätte zu besuchen,
an der ihr geliebter Vater vor über 65 Jahren Zwangsarbeit leisten musste. In
dieser Zeit werden die beiden Dwirkos von ihren Enkelkindern versorgt.
11 Besuch in einer Schule
in Kiew
Gegenüber der Dolmetscherin
Natürlich wollen die Mädchen und Jungs auch viel
über das Alltagsleben in Deutschland wissen, über Facebook, das Schulsystem und
über Mode, natürlich auch über Sport.
Als ich mich verabschiede, wollen sehr viele der
Schüler mir persönlich die Hand drücken. Ich fühle mich geehrt.
Es sind zwei Zeitungsartikel über Herrn Lehmanns Reise erschienen:
Bildergalerien:
1
Bildergalerie zum Besuch bei Alexander
Bojko in Jahotyn
2
Bildergalerie zu Fedir Schawritzkij und seiner Ehefrau Sofia
3
Bildergalerie zur Familie Dwirko
4
Bildergalerie zu Galina Huzul und ihrer verstorbenen Mutter Anna Kondratenko
5
Bildergalerie zu Serafima Maljarenko
6
Bildergalerie zu Tusja Parchomtschuk
7
Bildergalerie zu
8
Bildergalerie zu Galina Wassiliewska in Kiew
9
Bildergalerie zu Frau Valentina Woronkowa
10
Bildergalerie zu Frau Valentina Vojtenko
11
Bildergalerie zum Besuch in der Schule
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