Susanne Ortner gastiert am 16. April 2008 mit Sing Your Soul im Paul-Klee-Gymnasium Gersthofen und am 7. Juni 2008 mit Tom Roberts in der Stadthalle Gersthofen

Sing your Soul

Bereits zum 4. Mal tritt die Klezmer-Gruppe Sing Your Soul zugunsten der Zwangsarbeiterinitiative des PKG auf. Und stets wurden die Aufritte des Quartetts begeistert aufgenommen. Wegen der Verlegung des Lebensmittelpunktes von Frau Susanne Ortner nach Pittsburgh sind Auftritte in der alten Heimat rar und damit zu ausgesprochenen Highlights geworden.

Sing Your Soul fand 1998 zusammen. Mit Johannes Gretz Akkordeon), Manfred Heisler (Gitarre) und Franz Mayr-Musiol (Kontrabaß) stehen der Gruppenleaderin Susanne Ortner (Klarinette) erfahrene Musiker zur Seite, die ihr virtuoses Spiel optimal ergänzen und ihr mehr als nur die Basis für musikalische Höhenflüge bereiten. Ob in Kirchen und Synagogen, auf Kleinkunstbühnen, in Theatern , Festsälen oder Hochzeiten – überall rufen ihre Auftritte Begeisterung hervor. Klezmer ist die Sprache, in der sich die vier von Sing Your Soul verständigen, in der sie sich streiten, sich voneinander mitreißen lassen, gemeinsam lachen, gemeinsam weinen. Und wenn plötzlich Tango-Töne, klassische Themen oder Jazzmelodien anklingen, so scheint wohl das oftmals überbordende Temperament mit dem Quartett durchgegangen zu sein. Oder aber die Experimentierfreude, die jede musikalische Färbung zulässt.

In erster Linie berührt von der Aussagekraft, Frische und Lebendigkeit dieser Musik, die sich ständig verändert, sich insbesondere seit der Emigration vieler Juden in die USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts, besonders aber seit dem sogenannten Klezmer-Revivals Ende der 70er Jahre mit immer mehr anderen Musikstilen vermischen lässt und dennoch unverkennbar ist, liegt Sing Your Soul ein weiterer Aspekt immer mehr am Herzen: Durch die Beschäftigung mit der Musik einer anderen Kultur, einer fremden Religion, können immer wieder Türen geöffnet werden, Brücken geschlagen werden, was bislang zahlreiche Begegnungen mit Juden, Workshops, gemeinsame Konzerte z.B. mit einem muslimischen Sufi-Ensemble, aber auch eine musikalische Reise Susanne Ortners in die Schweiz, Israel und die USA gezeigt haben. Mittlerweile ist das Ensemble wiederholt in den USA aufgetreten. Die Resonanz war schlichtweg umwerfend. Susanne Ortner hat mittlerweile den gesicherten Beruf einer Realschullehrerin mit dem einer Konzertklarinettistin getauscht und weilt die überwiegende Zeit des Jahres in den USA, veranstaltet dort Klezmer-worskshops und natürlich Konzerte , z.B. mit den Gitarristen Henry Shapiro, Steve Stuhlbargh, sowie mit Janice Coppola ein Duoprogramm aus Klassik, Jazz und Klezmer.

Susanne Ortner komponierte, arrangierte und spielte die Musik zu Amy Hartmans Schauspiel „Mazel“, das im November 2006 vom Jewish Theatre Pittsburgh uraufgeführt wurde. Das Stück erzählt die Lebensgeschichte von Jack Sittsamer, einem polnischen überlebenden des Holocaust, der sage und schreibe sechs Konzentrationslager überlebt hat und mit ansehen musste, wie sein Vater neben ihm erschossen wurde und all seine Familienangehörigen und Verwandten verlor. Mit dem jüdischen Emigranten Fritz Ottenheimer tritt sie immer wieder an Schulen, Colleges und Universitäten auf mit dem Programm „Who are these Germans?“. Fritz Ottenheimer berichtet aus seiner Zeit in Deutschland und Susanne Ortner vermittelt mit ihrer Musik, was sie unter Versöhnung versteht. Mittlerweile hatten die beiden über 50 Auftritte.

In ihrer Freizeit recherchiert Susanne an den Universitäten über Klezmermusik, nimmt Klarinettenstunden in Chicago bei Kurt Björlin, dem Klarinettisten von Brave Old World und übersetzte die Filmdokumentation „A Look in the Eye of the Resistance“, die vom Leben des Ehepaars Baran erzählt. Moshe Baran kämpfte im jüdischen Widerstand in Polen, während Malka Baran schreckliche Erfahrungen im Konzentrationslager Bergen-Belsen machte, doch das Glück hatte zu überleben. Susanne Ortner gab im Film die Synchronsprecherin für Malka Baran. Ausgerechnet eine Deutsche verlieh einer Holocaust-überlebenden ihre Stimme! Genau das versteht sie unter Versöhnungsarbeit, merkt Susanne Ortner nicht ohne Stolz an.

Beeindruckt von der Ausstrahlung und Mission von Susanne Ortner hat sich Ken Love, Filmemacher in Pittsburgh entschlossen, ein aufwändiges Filmprojekt über sie zu drehen. Die Filmaufnahmen sind noch nicht abgeschlossen.

Sing your Soul

Beim jüdisch-deutschen Dialog in Philadelphia wie in Ohio spielt Susanne Ortner mittlerweile eine nicht mehr wegzudenkende Rolle. Shulamit Bastacky, ein in Polen geborenes "hidden child" - sie wurde die ersten vier Jahre ihres Lebens von einer katholischen Nonne im Keller versteckt - bezeichnet sich heute als Susanne Ortners "adopted mother".

Musikalisch wie persönlich war für Susanne Ortner das Zusammentreffen mit Tom Roberts wegweisend. Sie erarbeiteten zunächst ein Konzertrepertoire für ein Duokonzert, das vor allen Dingen eine innovative Verbindung aus der traditionsreichen und doch so lebendigen Instrumentalmusik des osteuropäischen Judentums und dem schier akrobatischen Klavierstil „Harlem Stride Piano“ aus der Frühzeit des Jazz besonders herausstellt. Tom Roberts zählt zu den führenden Vertreter der frühen Jazzpiano-Stile, besonders des Harlem Stride. Er spielte unter anderem bei Johnny Carsons´ Tonight Show sowie bei A Prairie Home Companion mit Garrison Kiellor, nahm bislang über 30 Compact Discs auf und tourte weltweit mit Bands aus New Orleans und New York. Roberts arrangierte und spielte die Musik zum Soundtrack "Aviator" von Martin Scorsese sowie einige Titel für den Film "DeLovely". Ebenso komponierte er eine Reihe von Titeln für Wynton Marsalis and The Jazz Lincoln Center Orchestra. Tom Roberts gastierte zwei Mal in der legendären Carnegie Hall in New York City, einmal zusammen mit "Skitch Henderson and the New York Pops."

Aus der musikalischen Liaison mit Tom Roberts ist nun eine Verbindung ganz inniger Art geworden, die beiden wollen heiraten. Ihre Heimat Deutschland möchte Susanne aber nicht ganz aufgeben - ihr Traumziel wären zwei Wohnsitze, zwischen denen sie pendeln kann – so kommen wir hoffentlich doch noch häufiger in den Genuss, sie gemeinsam mit Tom Roberts und Sing Your Soul genießen zu können.

Sing Your Soul. Konzert mit Susanne Ortner, Johannes Gretz, Manfred Heisler und Franz Mayr-Musiol am Mittwoch, den 16. April 2008 in der Großen Aula des Paul-Klee-Gymnasiums Gersthofen, 19.30 Uhr. Eintritt: €17 für Erwachsene, € 13 für Schüler und Studenten.

Susanne Ortner (Klarinette) und Tom Roberts (Piano) : From Storyville to Yiddish Vaudeville: A unique fusion between Klezmer & Harlem Stride findet am Samstag, den 7. Juni 2008 in der Stadthalle Gersthofen statt. Veranstalter ist das Paul-Klee-Gymnasium Gersthofen. Eintritt auf allen Plätzen € 20 zuzüglich VVK-Gebühren.

„Unglaublich, dass diese beiden herausragenden Virtuosen auf nur zwei Instrumenten den Klang eines ganzen Orchesters erzeugen.“ (Pittsburgh Post Gazette, Faith Newman)

Karten für beide Veranstaltungen gibt es für Angehörige des PKG (Eltern/Schüler/Kollegen) bei Dr. Bernhard Lehmann e-mail: bernhard.lehmann@gmx.de) u.z. ohne Vorverkaufsgebühren.


Weitere Dokumente:

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AZ-Landausgabe vom 9-4-2008
Mein Tipp 10-4-2008
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