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THEMA:   Neuer Pisa-Bericht: Keine Chancengleichheit

 14 Antwort(en).

James1 begann die Diskussion am 31.10.05 (04:35) mit folgendem Beitrag:

Sonntag, 30. Oktober 2005
Neuer Pisa-Bericht: Keine Chancengleichheit

http://www.n-tv.de/596246.html

Insgesamt ist der Wissensvorsprung der 15-jährigen Schüler aus der Oberschicht (Akademiker, Führungskräfte) laut der neuen Pisa-Untersuchung im Vergleich dem ersten Test aus dem Jahr 2000 noch deutlich gewachsen. In Mathematik und Naturwissenschaften sind diese Schüler inzwischen Gleichaltrigen aus Arbeiterfamilien im Bundesdurchschnitt mehr als 100 Pisa-Punkte voraus - was einem Lernfortschritt von deutlich mehr als zwei Schuljahren entspricht.

Bereits der erste Pisa-Test hatte belegt, dass in keinem anderen Industriestaat der Welt das Schulsystem bei der Förderung von Arbeiter- und auch Migrantenkindern so versagt wie in Deutschland.

(Internet-Tipp: http://www.n-tv.de/596246.html)


goOfy88 antwortete am 02.11.05 (15:37):

hi,
sorry mag jetzt hart klingen, aber fuer mich gibt es da eine eideutige erklaerung....

von nichts kommt nichts....

ich mein, so hart es klingen mag, aber welches kind eines muellmannes hat den noetigen iq, um abitur zu machen ?!... ich weiß es klingt hart, aber die schule ist weitgehend kostenlos, es liegt nun mal daran, dass von nichts, nichts kommen kann. das hat nichts mit den finanziellen moeglichkeiten zu tun ~~


a++ goOfy


buerste antwortete am 04.11.05 (01:38):

Hallo goOfy!

Bist du Kind eines Müllmanns...?!


James1 antwortete am 04.11.05 (03:12):

Entschuldigung für buerste...

buerste kennt keine Sachargumente, nur persönliche Angriffe.


goOfy88 antwortete am 04.11.05 (07:40):

lol, buerste du benimmst dich mit deinen kindischen angriffen, wie ein sohn/eine tochter eines muellmanns .... so etwas niveauloses ~~


a++ goOfy


Myxin antwortete am 04.11.05 (08:50):

Also Leute,

wo ist das Problem? Macht halt nicht jeder Abitur, wollt Ihr die ganzen Hauptschullehrer arbeitslos machen?
Wir haben eh schon viel zu viele Studenten.

Was die Unterschiede zwischen armen und reichen Eltern bzw. dummen und schlauen Eltern (ums wirklich mal so weit runter zu brechen) angeht, wieso soll der Staat da einspringen?
Wenn einer was in der Birne hat der kann es auch aus der Unterschicht raus schaffen. Wer nicht, der halt nicht.

Diese ewige Gleichmacherei bringt unser Land an den Abgrund, nicht diese völlig überbewerteten PISA-Ergebnisse.

Bei Kindern ist es wie in jeder anderen Gruppe. Es gibt ein paar Gewinner und einen Sack voll Verlierer.

Myxin


mico antwortete am 05.11.05 (12:32):

Wenn ich richtig gelesen habe liegt Brandenburg weit oben bei der sozialen Anullierung der Unterschiede, aber ganz hinten z.B. bei den Ergebnissen der Mathematik. Und in Bayern ist es genau umgekehrt.
Wir können die so genannte 'soziale Gerechtigkeit' auch dadurch sicher stellen, dass wir jedem Neugeborenen ohne Ansehen der Herkunft gleich mal die Studien-Reife bestätigen.
Nee, aber im Ernst: Unser gesellschaftlicher Glaube basiert in der (falschen) Überzeugung, dass mit Geld alles zu regeln sei.
Nein, die Verkürzung, die in den Medien gern benützt wird - die 'Reichen' haben bessere Bildungschancen, als die 'Armen' - scheint mir sehr falsch.
Richtig scheint mir viel mehr, dass Kinder aus den so genannten 'bildungsnahen Schichten' einfach von zu Hause aus Impulse mitbekommen, die der Staat nicht durch die besten Schulen wett machen kann. Wenn die Pubertät beginnt muss das Fundament des Lebens gelegt sein (auf dem dann natürlich jeder sein Lebenshaus bauen muss). Das ist die Lebensphase, die sich nun mal familiennah abspielt.
Geh in unsere Konsumtempel und schau Dir die Jugendlichen an: Sie unterscheiden sich nicht im outfit, weil sie alle bei Fishbone, H&M, Orsay oder was immer gerade in sein sollte ihre Klamotten kaufen. MTV und VIVA vermitteln das Lebensgefühl und gaukeln die Traumwelten vor.
Und schau in die Einklaufswagen der Eltern, wenn sie den Wocheneinkauf vor sich her schieben und Du wirst erkennen, wo die sozialen Unterscheide liegen:
Die so genannten 'bildungsfernen Schichten' schieben Paletten Bierdosen, süßen Schlabberjoghurt, teure Fertiggerichte in Bergen nach Hause und dort, am 'point of Konsum', an der Wurzel ihrer Herkunft unterscheiden sich die äußerlich gleich aussehenden Jugendlichen.
Je 'bildungsferner' (nicht je ärmer!) desto materieller wird Lebensqualität definiert. Und damit ist Bildung vergleichsweise unwichtig, wenn es um die Beantwortung der Frage geht: Flachbilschirm mit 70" Diagonale vom Saturn und Urlaub in Antalya oder das Kind auf die höhere Schul?
Mehr Geld in die Familien sichert mehr Zigarettenkonsum, den noch größeren Bildschirm und noch mehr Fertignahrung statt selber kochen, was billiger und gesünder wäre. Nicht mangelnde Kohle, sondern geistige Armut der Eltern (nicht zu verwechseln mit Intelligenz, denn die Lebens-Raffinesse, wenn’s um den Erwerb materieller Güter geht, ist meist sehr ausgeprägt) sind Ursache für die Chancenungleichheit in Sachen Bildung. In einem Sketch von Günter GHrünwald steckt viel Wahrheit: Mei Vader wor a Depp, i bin a Depp un mei Bua wird a a Depp.
Die Misere kann m.E. nur dadurch wirksam verbessert werden, dass Kinder so früh wie möglich in 'bildungsvermittelnde Einrichtungen' sozusagen freiwillig gezwungen werden. M.W. ist es z.B. in Frankreich so, dass die Zahlung von Kindergeld im Zusammenhang steht mit der Erfüllung gewisser elterlicher Pflichten gegenüber den Kindern wie Vorsorgeuntersuchungen und Besuch von Kindergärten etc.
Dann passiert es nicht, wie meinen Nachbarn, sehr fleißigen Russland-Deutschen, dass der Junge jetzt wegen mangelnder Sozial- und Sprachfähigkeiten auf die Förderschule muss, weil die Eltern nicht dem Rat gefolgt sind, ihr Kind frühestmöglich in den Kindergarten zu schicken, obwohl ein Platz frei war...
Nee, bei uns ist es nicht unbedingt der Mangel an Geld, sondern der Mangel an Strukturen und 'freiwilligen staatlichen Zwängen'.
Unser Staat (das sind die Politiker, die wählerstimmenorientiert handeln) verteilt Unmengen Gelder ohne von den Empfängern adäquate Gegenleistungen zu fordern, statt das Geld in staatliche Angebote zu stecken.
Das ist bei Sozialhilfezahlungen bei Kinder- und Erziehungsgeld und vielen anderen staatlichen Leistungen so. Ob erzogen wird ist dabei wurscht (und ob die Kohle durch die Kehle versickert auch.) <B>Motto unseres Staates: Gleiche Rechte ohne Pflichten.

</b>MiCo


Myxin antwortete am 07.11.05 (10:28):

Hi,

da hast Du ja was böses angesprochen.
Ich sehe das genauso. Durch unseren Irrglauben wir bräuchten mehr Kinder werden diese Kinder auf subventioniert.
Dadurch bekommt meist die Unterschicht mehr Kinder. Von nichts kommt nichts, heisst es ja immer. Ums mal sehr provozierend zu sagen.

Ausserdem gibt es wie Du gesagt hast einfach Unterschiede die mit Geld nicht zu beheben sind. Das Kind sucht sich seine Idole in seinem Umfeld. Und ich denke es macht einfach einen grossen Unterschied ob man mit Fussball und Volksmusik aufwächst oder mit Konzerten und Museumsbesuchen.

Myxin


mico antwortete am 08.11.05 (16:13):

Hi Myxin,
warum habe ich was Böses angesprochen?
Ich habe nur ausgesprochen, was selbst die wissen, die die zugehörige Politik machen. Die sind nur zu feige und nennen das 'politisch korrekt', die Tatsachen zu benennen.
Das versteh ich ja sogar noch, weil es keinen Sinn hat, dem Einarmigen das Fehlen des Armes vorzuwerfen, denn dadurch wächst er nicht nach.
Politisch sinnvoll wäre es aber, entsprechend der Erkenntnis zu handeln.
Jetzt soll - das verhackstücken die gerade in ihren Koalitionsverhandlungen - eine weitere knappe Mrde € als Elterngeld fließen. Genaues weiß man noch nicht, aber eins weiß ich: Es ist Wasser in's Sieb.
Dadurch wird es nicht mehr Kinder geben, zumal nicht mehr 'bildungsnahen Ursprungs', das Bildungsniveau wird auch nicht steigen und die vielbeschworene Chancengleichheit wird sich auch nicht verbessern.
Die Empfänger des Geldsegens werden ihn einstecken, das für 'sozial gerecht' halten und als Wählerstimme willfahriger sein. Und wieder ein Stück Freiheit im Kopf gegen Versorgtsein ausgetauscht.
Warum diese Kohle nicht in Ganztagsangebote für die Altersttufen ab 3 (oder früher) bis Ende Schule?
Aber da ist natürlich die heilige Kuh davor: Die Kultushoheit der Länder! Diese Entwicklungsverhinderungs-Struktur zur Aufrechterhaltung der Kultusministerial-Bürokratien.
Aber das ist ein anderes Thema...
mico


Myxin antwortete am 17.11.05 (12:48):

Hi,

nur ein paar Anmerkungen.
"Böses" war ironische gemeint.

Zur Ganztagsschule, da frage ich mich, warum die Eltern ganz aus der Pflicht genommen werden sollen.
Früher wars zumindest so, daß Kindern von deren Eltern erzogen wurden.

Schulbildung wird auch nicht zwingend mit der Verweildauer der Schüler in der Schule besser.
Das wird gerne als Ausrede her genommen.
Wir müssen weg von dieser Idee der Gleichmacherei. Manche könnens, manche nicht.
Wie ich auch immer sage, wir brauchen auch nicht mehr Studenten. Viele die das fordern, meist im Hinblick auf die USA, vergessen, daß wir im Gegensatz zu anderen Ländern noch ein duales Ausbildungssystem haben, das eigentlich ganz gute Dienste liefert.
Und wenn man mir einen guten Facharbeiter in den Betrieb gibt, dann ist mir das wirklich scheissegal, ob der weiß wer Hölderlin war oder nicht.

Myxin


mico antwortete am 17.11.05 (22:29):

Hallo Myxin,
natürlich ist Erziehung Elternpflicht. Sogar, denke ich, Primäraufgabe, wenn man Kinder in die Welt setzt.
Aber was, wenn einer Gesellschaft das Wertesystem verloren gegangen ist und damit erziehenden Eltern die Orientierung, wohin erzogen werden soll? Ganz abgesehen davon, dass Erziehen von Kindern in einer Gesellschaft, in der ein schriller Informationswettbewerb aus den verschiedensten Motiven und aus vielfältigen Richtungen und Medien herrscht, ohnehin eine schwierige Aufgabe stellt?
Ich beobachte jedenfalls, dass viele Eltern ihren Kinder bestens materielle Gegebenheiten bieten, bis hin zum Harz II-Ampfänger, dessen Kinder in falsch verstandener Eröffnung von Möglichkeiten über TV, MP3, Computer, Playstation und was sonst noch alles verfügen. Aber schon den Eltern fehlt sehr oft die Fähigkeit zum verantwortlichen Umgang, ganz zu schweigen von der, ihre Kinder in diesem Umfeld zu erziehen.
Wenn die Gesellschaft keine Mechanismen entwickelt, die sich ständig ausweitende Unfähigkeit zur familiennahen Kindererziehung in den Griff bekommt, fürchte ich a la longe gesellschaftlichen Verfall.
Ich denke also, der Staat muss dort Orientierungshilfen und Erziehungs-Facilities vermehrt anbieten, wo Eltern versagen. Und dazu gehört zeitliche und qualitative Ausdehnung des Angebots an Kindergärten und Schulen.
Und vielleicht auch aktiven, erziehungssteuernden Eingriff des Staates dadurch, dass an staatliche Zuwendungen Bedingungen, sozusagen die Abforderung von Erziehungs-Gegenleistungen, geknüpft werden.
mico


SPIRITUALS antwortete am 16.02.06 (22:47):

Bitte kommt endlich wiederzurück zum Thema.
Die Pisa Studies sagt ich wenig über die Leistungen aus.
Es wird hier vor allem praktisch ökonomisches Denken in der
Mathematik erfragt, der deutsche Unterricht legt aber viel
mehr Wert auf eine Allgemeinbildung, die nicht ökonomisch
fixiert ist

(Internet-Tipp: http://hometown.aol.de/gospelmusic4u/spirtituals4u.html)


minthoa antwortete am 18.02.06 (15:38):

@goOfy
sag mal glaubst du echt diesen mist, dass alle Muslime dumm oder faul sind?
das is die größte beleidigung überhaupt. ich würd dich gerne an meine schule einladen, denn hier gibts es viele kinder und jugendliche die arabische eltern haben.

wieso sollen es überhaupt nur Muslime sein, die schlecht sind? Was hat der iq damit zutun, wenn einem nur unzureichend geholfen wird die deutsche sprache zu lernen?

die poloitk will ganztagesschulen einführen- in BW gibts jetzt nen G8Zug, alle schieben panik wegen der studien. aber man kann nicht plötzklich alles umschmeißen. die schulen sind noch oft überfordert plötzlich bereits eine ganztagesschule zu sein. sie haben nicht die finanziellen mittel gescheite betreung in den mittagspausen oder gutes essen bereitszustellen. lehrer haben sowieso immer mehr aufgaben und eltern müssen schauen, dass sie ihren arbeitsplatz behalten.
inzwischen heißt es bereits kleinkinder mit 3 sollen bereits schon englisch lernen. die können zwar oft noch nicht mal richtig die muttersprache deutsch aber was solls, warum nicht?


Myxin antwortete am 22.02.06 (16:48):

Also hier scheiden sich die Geister.
Ich fürchte auch, daß es da keine wirklichen Kompromisse gibt.

Persönlich denke ich, daß es reicht, daß die Schulen kostenlos sind und für jeden frei zugänglich.
Leider gibt es auch ein paar Deppen, die meinen ihr Kind müsse den gleichen Beruf wie der Vater ausüben.
Da kommts schonmal vor, daß das Kind dann nicht, wie es vielleicht ihrem IQ entspräche, auf dem Gymnasium landet sondern "nur" auf Real oder Hauptschule.
Dieser Umstand hat schon Leute dazu gebracht die Forderung aufzustellen dem Staat die Möglichkeit zu geben sich noch weiter in das Privatleben der Menschen einzumischen.

Chancengleichheit gibts in diesem Land doch nun wirklich, nur fürchte ich, daß die Menschen Freiheiten nur deshalb ablehnen, weil sie Angst haben, daß diese Freiheiten dem Nachbarn mehr nützen als ihm selbst.

Ob diese Studien wirklich den Wert haben, der uns immer eingeredet werden soll, weiß ich ja auch nicht.
Auch scheint mir daß gerne vergessen wird, daß wir sowas wie ein duales Ausbildungssystem haben und es nicht so ist wie in anderen Ländern, wo kein Studium heisst, daß man Damenschuhe verkaufen muss.

Myxin


minthoa antwortete am 28.02.06 (22:14):

steuert deutschland aber nicht gerade darauf zu?
Jobs wo früher von haupt- oder realschülern gemacht wurden, werden heute nurnoch an real-oder gymischüler vergeben. überall brauchst du zusätzliche qualifikationen denn gut ist nicht mehr gut genug, ein durchschnitt von 2,0 kann heute für bestimmte zukunftsziele zu schlecht sein, sehr positiv klingt das doch nicht gerade























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