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Geslau - Abriss der
historischen Entwicklung
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Die Frühe
Neuzeit (1500- 1700) nur teilweise bearbeitet)
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Nach dem Urbar des
Burggrafentums 1361/1364
bzw. einem burggräflichen Brief von 1382 das nach Jehle
( 2009, S. 558 f) 16
burggräfliche Höfe,
darunter den Leschenhofe), eine Zweidrittel-Hufe, Vier Drittelhuben,
drei Viertel-Huben, vier Häuser umfasst und eine Mühle. Die
Gülten,
Abgaben, in Geslau
bestanden
neben 16 Hühnern aus Dinkel, Hafer, Heu, Lämmern und
Gänsen und können
Wirtschaftseinheiten (eine Hube) zugeordnet werden. Danach
gab es in Steinach drei
Unterthanen, die auf einer aufgeteilten Hube saßen. In Kreuth befanden sich
insgesamt 5
halbe Huben und 10 Lehen (aufgeteilt in einmal anderhalb Lehen, acht
ganze und einhalbes Lehen. In Gunzendorf
befanden sich eine Hube (aufgeteilt in zwei halbe Huben), 3 Güter
und 4
Lehen (aufgeteilt in 3 ganze und zwei halbe Lehen), 3 Güter und 4
Lehen). Zur Karrachmühle gehörte eine weiteres Gut, in
Reinswinden
besaß der Bruggraf nur eine hlbe Hube. In
Aidenau
besaßen 13 Untertanen
vierzehn Anwesen mit insgesamt 20 Lehen und eine Hofstatt. In
Steinach a. W. saßem sechs
burggräfliche Untertanen.
Im ausgehenden
Mittelalter bzw. der frühen Neuzeit war
das Gebiet
der Dörfer im Geslau Colmberger Gebiet nach Weigel, zitiert
bei Rüdel (1991) von mehreren Kriegen betroffen. Im
süddeutschen Städtekrieg 1449 - 1450 brannten die
Rothenburger "mit Unterstützung von Augsburg und Ulm in
Dornhausen, Schwabsroth, Aidenau, Geslau und Gunzendorf, nahmen
Kühe, Pferde, Schweine und Schafen, sie plünderten und fingen
die Bauern". ( vgl. auch J. David Wilh. von Winderbach; Unpartheyische
Geschichte der Reichsstadt Rothenburg ...) Im Bauernkrieg scheint das
Waldgebiet nach
Rüdel (1991, S. 44) wegen der Neutralität der
Bauern
weniger betroffen gewesen zu sein als im
Dreißigjährigen Krieg
von 1618 bis 1648.
Während des Bauernkrieges wurde Geslau durch die sich
zurückziehenden Truppen des Markgrafen niedergebrannt,
ebenso wie Stettberg, Bisswang und Windelsbach.( Zimmermann Allgemeine Geschichte des Großen
Bauernkrieges , 1841 )
1527 - 1530 wurde Geslau evangelisch.
Für die
einzelnen Teilorte der Gemeinde Geslau (Aidenau,
Schwabsroth, Kreuth und Steinach a. W.) hat Rüdel (1998 - 2003)
mit Hilfe des Saalbuches des Markgrafen von Ansbach aus dem Jahre
1579 und weiterer Quellen die Hofgeschichte dieser Orte erfasst:
Danach bestand 1579
- Schwabsroth aus insgesamt fünf
Höfen, von denen
allerdings drei bereits geteilt waren.
- Aidenau aus 12 Höfen. Im Urbar
des Burggrafentums erscheinen noch 9 Abgben Leistende.
- Steinach aus fünf Höfen
und zusätzlich dem
Rothenburger Hof, der im Saalbuch nicht erfasst wurde. Im Urbar des
Burgrafen zu Nürnberg werden 6 Höfe genannt.
- Kreuth aus 9 Höfen von denen einige später
geteilt wurden bzw. neu entstanden. Im Urbar des Burgrafentums werden
für Gereut (= Kreuth) 15 Höfe undereren Abgaben benannt.
1608
beschreibt ein sog. 16-Punkte-Bericht, zitiert bei Jehle (2009,
S. 703 f)
- Aidenau:
10 Mannschaften, alle Markgraf
- Dornhausen:
12 Mannschaften, alle Markgraf
- Geslau:
26 Mannschaften, 23 Markgraf, 2 Wolff Balthasar von Seckendorf 1
Schillingsfürst. Markgraf hat die Obrigkeit auf der Gasse und
Kirchweihschutz
- Gunzendorf:
20 Mannschaften, 7 Markgraf, 13 Schillingsfürst, Markgraf hat die
Obrigkeit auf der Gasse
- Hürbel:
12 Mannschaften, 7 Markgraf, 3 Jochsberg, 2 Wiedersbach, Markgraf hat
Obrigkeit auf der Gasse
- Kreuth:
9 Mannschaften, alle Markgraf
- Lauterbach:
9 Mannschaften, alle Markgraf
- Oberbreitenau:
8 Mannschaften, alle Stift Ansbach
- Oberndorf:
16 Mannschaften, 14 Markgraf, 2 Jochsberg
- Reinswinden
(Raizwinden) : 6 Mannschaften, 2 Markgraf, 1 Sebastian von
Müssenlohe zu Burgthann, 2 Spital Rothenburg, 1 Würzburg,
Obrigkeit auf der Gasse hat der Markgraf
- Schwabsroth:
7 Mannschaften, alle Markgraf
- Steinach:
6 Mannschaften, 5 Markgraf, 1 Bürgermeister Schnepf zu Rothenburg.
Mark raf hat die Obrigkeit auf der Gasse.
- Stettberg:
23 Mannschaften samt der Mühle, 11 Markgraf Amt Colmberg, der
Müller Kastenamt Ansbach, 2 Kloster Sulz, 1 Jochsberg, 7
Rothenburg. Markgraf hat die Obrigkeit auf der Gasse und den
Kirchweihschutz
- Unterbreitenau: 8
Mannschaften, alle mit der Vogtei Bürgermeister Schnepf zu
Rothenburg.
Einschneidend
waren in Geslau die Pestepedemien. Nach Rüdel (1991, S. 45) gab es
- 1606/1607 - 19 Tote
- 1627/ - 191 Tote
- 1632 - 93 Tote
- 1634 - 209 Tote,
die
wohl
größtenteils auf die Pest zurückgeführt werden
können. Am Ende des
Dreißigjährigen Krieges dürfte das Gebiet um Geslau
somit kaum noch Bewohner gehabt haben. Das sog.
Hofverzeichnis vom 9.4.1641 (Stadtarchiv Leutershausen)
verzeichnet für das Amt Brunst 52 Höfe, von denen 40
verbrannt bzw. eingefallen und öd waren,
größtenteils seit 1632 (Krauß, 2006, S. 24).
Mit diesen mehr als 500 Toten in knapp 30 Jahren dürfte wohl ein
Großteil der Bevölkerung in den zum Kirchensprengel von
Geslau gehörenden Orten verstorben sein, Höfe zum Teil
verwaist und unbestellt.
Im Zuge der Gegenreformation (....) ... wurden die wegen ihres Glaubens
vertriebenen oder ausgewanderten Exulanten als willige
Arbeitskräfte auf den verwaisten Dörfern aufgenommen. Alleine im
Evangelischen Dekanat Leutershausen werden in der
unten angegebenen Quelle ca. 1370 Exulanten namentlich genannt,
darunter für Binzwangen-Stettberg 25 und Geslau
70. Diese kamen aus 14 verschiedenen Regionen des
österreichischen Herrschaftsgebietes (siehe auch)
1681 erfasst ein
weiterer 16-Punkte-Bericht
Aidenau
Dornhausen
- Geslau: 31
Mannschaften (5 neue Mannschaften aufgerichtet), davon 28 Kastenamt
Colmberg) 2 früher Seckendorf, jetzt Würzburger Juliusspital,
1 Hohenlohe-Schillingsfürst. Die Gemeindeangehörigen haben
ihr Gemeindholz nach dem Gemeinderecht auf ihre Güter aufgeteilt,
aber ohne Amtskonfirmation, vielmehr wird eine Strafe noch vorbehalten,
die Verteilung aber kassiert. Der hohenlohische Hof gib Schirmhafer zum
Kastenamt Colmberg und Gült zur Kirchenpflege in GEslau. Die
Gemeinde darf eine Roßmühle, die jetzt öde ist wieder
aufbauen (sie war nach dem Salbuch 1529 noch eine Wassermühle).
1724 erhielt der frühere hohenlohisch Froschmüller Hans Georg
Leutner die Erlaubnis wieder eine Wassermühle zu errichten.
- Gunzendorf: 20
Mannschaften, davon 7 Kastenamt Colmber, 13 Schillingsfürst,
Hirtenhaus. Der Hirte gibt Schirmhafer zum Kasten Colmberg. Hohe
Obrigkeit hat der Markgraf, Hohenlohe will allerddings auf seinen
Gütern die Obrigkeit insofern behaupten, als in
(Hochgerichtsf-)Fällen nicht darin eingedrungen werden dürfe.
Die Hohenloher Untertanen geben zum Kastenamt Colmber jährlich 7
Malter Schirmhafer. Durch Vertrag 1710 wurden die
Auseinandersetzungen mit Hohenlohe-Schillingsfürst im Sinne des
Amtes Colmberg geregelt. 1714 erlaubte Ansbach, dass Hohenlohe zwischen
Gunzendorf und Steinach an der Stelle, wo es die allte Mühle
geheißen, eie neue Mühle errichtete.
Das
Leben auf dem Lande
Überlieferungen
über das Leben auf dem Land sind selten und häufig nur
indirekt über herrschaftliche Erlasse nachzuvollziehen. Ein
solcher Erlass aus dem Jahre 1656, beschreibt für das Gebiet der
Rothenburger Landwehr verschiedene Gebote, die die Ordnung nach dem
30-jährigen Krieg wieder herstellen sollten.
- /seit
wehrenden Friedens Jahren fast alle Mühlen in
der Landwehr und hiesiger Zarchen mit grossem Unkosten wieder reparirt
un zugerichtet worden seyn/hingegen aber wegen jetziger zeit noch
unbesetzten Dorff und Mannschaften das wenigste zu mahlen haben: So sollen Furwerke an den
Landtürmen bzw. Durchlässen durch die Landwehr
nachdrücklich mit gebührendem Nachdruck darauf hingewiesen
werden das Getreide im Bereich der Landwehr mahlen zu lassen gleich anderen benachbarten
Herrschaften
- Desweiteren solle
auf Knechte und Mägde geachtet werden, dass sie nicht zur
Frühjahrszeit ihren Arbeitgebern vor dem Beginn der Feldarbeit
verlassen, um woanders Lohn und Brot zu finden
- "Die Kinder zur
Schul und Feld Arbeit beyzeiten angewehnen/von dem schändlichen
Müssigang und übermässigem dantzen/sonderlich aver von
aller üppigkeit abhalten sollen."
- "/die aller
greulichste und abscheulichste Sünde ist/GOTTES deß
Allerheiligsten Namen/So woln auch seine Heilige Sacraementa,
Todt/Marter und Wunden schändlich zu lästern/ und mit andern
Zauberyhändeln zu mißbrauchen: Solches verfluchte und
greulichstes Laster auch bey dem Baursvolck zu forterst/sowohl bey
Jungen als Alten/Mann: und Weibspersonen dermassen überhand
genommen und gemein worden/
- Das Verbot der Speisung bei
Hochzeiten vor dem Kirchgang, Dauer der Hochzeiten und Zahl der
Gäste einzuschränken:
" 2. Solle in einladung der Hochzeit Gaest dieser unterscheidet
ohnfehlbarlich gehalten werden/daß einem wohlbegueterten
Baursman/../nicht mehr als 36 Personen: Einem Köbler und
mittelmassigen Bauersmann 26 Personen: Einem
Haußgenossen/darunder auch die Dienstebehalten begriffen seyn/nur
18. Personen.
,,, 3, Solle eine jedwedere Hoch auff dem Land nicht laenger als zween
Tag gehaltenwerden/Auch die jedes Tags angestelte Malzeit nicht laenger
als sechs Stund auffs laengste/und nicht /(wie bißhero der ueble
Gebrauch gewesen) durch die gantze Nacht hindurch wehren.
- Straff
derjenigen/welche vor der Hochzeit zusammenkriechen.
- Das Gebot Hochzeiten und
alle Zechereyen bey den offentlichen Gastwirthen zu halten.
- Insbesonderheit
aber wollen wir hiermit allen Unterthanen und Anverwandten auff dem
Land ernstlich verbotten haben/gleichwie in nechst vorgehenden Jahren
auch beschehen/daß keiner bey einigem Heckenwirth (welcher das
recht einer Erbschenck auff seinem Gut nicht hergebracht hat)
einkehre/zeche oder sonsten Wein ...
- Alle Gewerb und
Handthierungen auff dem Land verbotten. Diese Maßnahme zielte auf die
Versorgung des Markte in der Stadt Rothenburg und natürlich die
Sicherung von Zollgebühren ab.
Der Statt Rotenburg
auff der Tauber verneuerte Ordnung und Wiederholung etlicher auff das
Land hiebevor publicirter Edicten , Rotenburg 1656, BSB
Quellen:
Franconica-ONLINE (UB Wü)
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Wie
unsicher die damaligen Zeiten waren beweist die Geschichte des
Wettringer Sühnekreuzes ,die durch H. Gießberger (1954) in
der Zeitschrift Bergfried beschrieben wurde. Danach wurde ein Metzger
aus Nürnberg, der in der hiesigen Region Vieh kaufen wollte im
Jahr 1673 bei Wettringen erschlagen. Im Zuge der Untersuchungen
ergab sich, dass dieser im Wirtshaus zu Geslau in Begleitung zweier als
Fahnenflüchtige eingeschätzte Personen gesehen wurden.
(Genaueres unter
www.suehnekreuz.de) |
Zuwanderung:
(siehe auch )
http://www.gf-franken.de/publik_frm.html
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