Romantik, Vormärz, Realismus ...
K. Dautels Ideen, Materialien und Vorschläge für den Deutschunterricht
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Ein kleines Harfenmädchen sang. Sie sang mit wahrem Gefühle Und falscher Stimme, doch ward ich sehr gerühret von ihrem Spiele. Sie sang von Liebe und Liebesgram, Aufopfrung und Wiederfinden, Dort drüben, in jener besseren Welt, Wo alle Leiden schwinden.
Sie sang vom irdischen Jammertal,
Sie sang das alte Entsagungslied, |
O Freunde, will ich euch dichten! Wir wollen hier auf Erden schon Das Himmelreich errichten. Wir wollen auf Erden glücklich sein, Und wollen nicht mehr darben; Verschlemmen soll nicht der faule Bauch, Was fleißige Hände erwarben. Es wächst hienieden Brot genug Für alle Menschenkinder, Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust, Und Zuckererbsen nicht minder. Ja, Zuckererbsen für jedermann, Sobald die Schoten platzen! Den Himmel überlassen wir Den Engeln und den Spatzen.
Und wachsen uns Flügel nach dem Tod, So wollen wir euch besuchen Dort oben, und wir, wir essen mit euch Die seligsten Torten und Kuchen. Ein neues Lied, ein besseres Lied! Es klingt wie Flöten und Geigen! Das Miserere ist vorbei, Die Sterbeglocken schweigen. Die Jungfer Europa ist verlobt Mit dem schönen Geniusse Der Freiheit, sie liegen einander im Arm, Sie schwelgen im ersten Kusse. Und fehlt der Pfaffensegen dabei, Die Ehe wird gültig nicht minder - Es lebe Bräutigam und Braut, Und ihre zukünftigen Kinder! |
Nicht übel gefiel mir das neue Kostüm Der Reuter, das muß ich loben, Besonders die Pickelhaube, den Helm, Mit der stählernen Spitze nach oben. (...) Das mahnt an das Mittelalter so schön, An Edelknechte und Knappen, Die in dem Herzen getragen die Treu, Und auf dem Hintern ein Wappen.
Das mahnt an Kreuzzug und Turnei,
Ja, ja, der Helm gefällt mir, er zeugt
Nur fürchte ich, wenn ein Gewitter entsteht,
[Auch wenn es Krieg gibt müßt Ihr Euch [Nur in der französischen Fassung] |
Das Kölner Dombaufest am 18. August 1848 "...die Vollendung des Kölner Domes, als "Denkmal deutscher Einheit" 1842 in Angriff genommen, wird von allen Seiten begrüßt und aktiv unterstützt" (Quelle: Fragen an die deutsche Geschichte, Historische Ausstellung im Reichstagsgebäude in Berlin, 1984, Katalog, II/50) Doch siehe dort im Mondenschein
Er ward nicht vollendet - und das ist gut.
Ihr armen Schelmen vom Domverein,
O törichter Wahn! Vergebens wird
Vergebens wird der große Franz Liszt
Er wird nicht vollendet, der Cölner Dom, |
Folgt meinem Rat und steckt sie hinein In jene drei Körbe von Eisen, Die hoch zu Münster hängen am Turm, Der Sankt Lamberti geheißen. (...) Zur Rechten soll Herr Balthasar, Zur Linken Herr Melchior schweben, In der Mitte Herr Gaspar - Gott weiß wie einst Die drei gehaust im Leben! Die heilige Allianz des Morgendlands, Die jetzt kanonisieret, Sie hat vielleicht nicht immer schön Und fromm sich aufgeführet. Der Balthasar und der Melchior, Das waren vielleicht zwei Gäuche, Die in der Not eine Konstitution Versprochen ihrem Reiche, Und später nicht Wort gehalten - Es hat Herr Gaspar, der König der Mohren, Vielleicht mit schwarzem Undank sogar Belohnt sein Volk, die Toren! |
Das HEILIGE RÖMISCHE REICH DEUTSCHER NATION Ein immer wiederkehrendes Wunschbild deutscher Machtpolitik
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Heines Behandlung der Barbarossa-Sage: Ein Mini-Drama in drei Akten |
Caput XIV: Exposition Die Einführung der Sage als Volksglauben und Märchen ( Des Knaben Wunderhorn / Brüder Grimm) → „Ammenmärchen” Caput XV/XVI: Krise Begegnung mit dem Kaiser im Traum - dramatische Zuspitzung undEntlarvung der Sagengestalt als → unbelehrbares, unzeitgemäßes Fabelwesen Caput XVII: Auflösung Nachruf und Pointe: Bitte um Wiederkehr und Erlösung von den schlechten deutschen Verhältnissen (→ ironische Verkehrung) |
Motive
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Emanuel Geibel: Friedrich Rothbart (um 1837) |
Bei der Ampel rothem Schein Sitzt der alte Kaiser Friedrich An dem Tisch von Marmorstein. Ihn umwallt der Purpurmantel, Ihn umfängt der Rüstung Pracht, Doch auf seinen Augenwimpern Liegt des Schlafes tiefe Nacht. Vorgesunken ruht das Antlitz, Drin sich Ernst und Milde paart; Durch den Marmortisch gewachsen Ist sein langer, goldner Bart. Rings wie eh'rne Bilder stehen Seine Ritter um ihn her, Harnischglänzend, schwertumgürtet, Aber tief im Schlaf, wie er. Heinrich auch, der Ofterdinger, Ist in ihrer stummen Schaar, Mit den liederreichen Lippen, Mit dem blondgelockten Haar. Seine Harfe ruht dem Sänger Quelle: K.-H.Fingerhut (Hg.), H.Heine: Deutschland - Ein Wintermärchen, Diesterweg 1980 S. 101f |
Niklas Becker: Der deutsche Rhein (1840) |
Den freien deutschen Rhein, Ob sie wie gierge Raben Sich heiser darnach schrein, So lang er ruhig wallend Sein grünes Kleid noch trägt, So lang ein Ruder schallend In seine Woge schlägt! Sie sollen ihn nicht haben, Den freien deutschen Rhein, So lang sich Herzen laben An seinem Feuerwein, So lang in seinem Strome Noch fest die Felsen stehn, So lang sich hohe Dome In seinem Spiegel sehn! Sie sollen ihn nicht haben, Quelle: K.-H.Fingerhut (Hg.), |
(cc) Klaus Dautel