Der Riss eines einstöckigen Gradierwerkes (Ausschnitt von 1795).
So wurden die Gradierwerke zuerst gebaut, klein, nicht teuer und auf hohe Salzberieselung eingestellt. Bald aber erkannte man die Vorteile eines zweistöckigen Gradierwerkes. Man konnte den Salzgehalt besser steigern, da mehr Wasser verdunstete und in dieser Zeit waren sie Seltenheit und so demonstrierten die Städte ihren Reichtum den sie durch das weiße Gold hatten, durch diese weit sichtbaren Gradierwerke.
In dem 17.Jahrhundert erlebte Bad Nauheim einen Aufschwung wie es noch nie erlebt hatte. Durch die verschiedenen Techniken den Salzgehalt zu erhöhen, steigerte man den Salzgehalt der Bad Nauheimer Sole von 0,5% auf 27%. Jetzt rentierte es sich die Sole erst über den Solgraben in das Solbecken zu leiten und dann noch die Sole auf die Gradierwerke zu pumpen um sie dann in den Siedehäusern auf bleiernen Siedepfannen zu erhitzen und dann das Salz mit Schiebern herauszuholen. Das Salz wurde wie in Lüneburg durch Erhitzen der Sole gewonnen. Man erhitzte die Sole bis das Wasser verdunstet war und zog die ganze Zeit das Salz mit Schiebern in Behälter um es dann zu trocknen und zu verkaufen.
Um das Solewasser auf die Gradierwerke zu pumpen musste man in der Blütezeit bis zu 11 große Wasserräder betreiben die an der Usa und an der Wetter in Schwalheim standen.
Die Wasserräder, die u.a. auch weit entfern t waren, übertrugen die Kraft indem man eine Holzleitung von z.B. dem Großen Rad in Schwalheim bis zum Gradierwerk baute, die die Kraft übertrugen. Man versuchte auch mit Windrädern die Pumpen anzutreiben aber das eine Windrad von dem immer noch der Turm neben der Usa steht konnte wegen statistischen Problemen nie in Betrieb gehen und das zweite das auf einem der Gradierwerke stand und steht rentierte sich nicht und man versuchte es nicht mehr mit Windrädern die Pumpen anzutreiben.
In der Nacht vom 22. zum 23.Dezember 1846 geschah das Bad Nauheimer Weihnachtswunder. In der stürmischen Nacht sprudelt ein riesiger Strahl heißes Wasser aus einem schon aufgegebenem Loch indem man gebohrt hatte. Durch diesen Großen Sprudel beseitigte man alle Sorgen. Ab dann konnten auch Kurgäste in der als heilsam geltenden Sole baden und die Salinen, die zu dieser Zeit immer noch Vorrang hatten konnten betrieben werden. Doch ab diesem Zeitpunkt wurden die Kurgäste immer wichtiger.
Im Jahre1869 durfte sich Nauheim dann auch endlich „Bad“ nennen. Ab 1912 nannte man Bad Nauheim auch „Dreikaiserinnenbad“ denn in Bad Nauheim kurten Kaiserin Elisabeth von Österreich (>Sissi<), Zarin Alexandra von Russland und zuletzt auch Kaiserin Auguste Viktoria von Deutschland. Der Name zeigt auch das der Badebetrieb inzwischen bedeutender als die Salzgewinnung war. U.a. waren auch
Otto v. Bismarck, Franklin Roosevelt, Zar Ferdinand v. Bulgarien, König Saud v. Saudi-Arabien und viele andere weltberühmte Leute in Bad Nauheim.
Im Jahre1959 stellte die Bad Nauheimer Saline ihren Betrieb ein und seitdem gibt es nur noch den Kurbetrieb.