Baden und Europa - 1918 bis heute |
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Lebensgefühl der 50er Jahre
Das Reisetagebuch der Marie Schönfeld |
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Ich machte den ersten kleinen Spaziergang mach dem Kaufhaus und zum Schlossplatz. Verblüfft hat mich eigentlich nicht der Reichtum der Auslagen. Dazu war von allen, die je drüben waren, zu viel erzählt worden. Die Konfektions- u. Stoffläden verblüfften mich überhaupt nicht. Ich weiß nicht, ob der französische Geschmack hier einwirkt. Ich sah wenig elegante Kleider u. Stoffe. Alles auffallend! Wunderschön sind die Kühlschränke in ihrer friedensmäßigen Verarbeitung. Die Schuhläden, fast eleganteres Schuhwerk als im Frieden (Verzierungen pp.). Wäsche u. Stoffe alle Regale voll bis zur Decke. Herrliehe Möbelgeschäfte. Wir rechnen dummerweise um u. da ist alles sehr teuer, aber die verdienen ja in Westgeld u. brauchen eben nicht umzurechnen. Da kann man verstehen, wenn die Jugend von uns hier das alles sieht, dass sie vor Neid bersten! Auch Peter, ist, wie ich, sehr abgeklärt, uns hat nur leid getan, was wir hier für 4000 Mk. für einen Pfundswagen bekommen hätten. Praktisch fährt alles neue Wagen meist auf Ratenzahlung, Kolonialwarengeschäfte, Kaffee alle Preislagen. Schokaolade pp. desgleichen. |
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