Aufgrund seiner Verdienste vermittelte Kaiser Leopold I. 1690
seine Ehe mit einer der Töchter des verstorbenen Herzogs Julius
Franz von Lauenburg (1641-1689), die auf den großväterlichen Besitzungen
in Böhmen beheimatet waren. Vorgesehen war eigentlich die Ehe
mit der älteren Schwester Anna Maria Franziska (1672-1741), aber
Ludwig Georg entschied sich aus Sympathie und Liebe für die jüngere.
1697 beendete der Friede von Rijswijk den Pfälzischen Erbfolgekrieg
und Frankreich musste sich aus den eroberten deutschen Gebieten
zurückziehen. In der daraufhin sich breit machenden kurzen Friedens-
und Hoffnungszeit verlegte Ludwig Wilhelm seine Residenz aus dem
zerstörten Baden-Baden nach Rastatt, wo er das Vorbild Ludwigs
XIV. nachahmte und ein Ensemble aus Schloss, Stadt und Park nach
Versailler Vorbild konzipierte. Das 1697 begonnene Jagdschloss
wurde bereits 1700 unter Leitung des Architekten Domenico Egidio
Rossi zur Residenz umgebaut, Stadt und Schloss wurden mit Festungsanlagen
umgeben.
Ludwig Wilhelms hoch fliegende Pläne fanden allerdings beim Kaiser
keinen Anklang. So musste er nicht nur die Absicht, die polnische
Königskrone zu gewinnen, begraben, sondern auch die, in das Kurfüstenkollegium
aufgenommen zu werden. Dennoch zog er wieder für den Kaiser in
den Krieg, als 1700 der Spanische Erbfolgekrieg ausbrach. Im Gefecht
am Schellenberg erlitt er 1704 eine Verwundung, an der er drei
Jahre später, 1707, im Alter von 52 Jahren in Rastatt starb. Er
ist in der Stiftskirche von Baden-Baden beigesetzt.
Von den neun Kindern des Markgrafen Ludwig Wilhelm mit Prinzessin
Franziska Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg (* 21. 1. 1675,
+ 1733) erreichten nur drei das zehnte Lebensjahr. Die Tochter
Auguste Marie Johanna, verheiratet mit dem Herzog Philippe von
Orleans, starb mit 22 Jahren bei der Geburt ihres Kindes, Louis
Philippe von Orleans, des Stammvaters der französischen Könige
des 19. Jahrhunderts. Die beiden überlebenden Söhne erbten nacheinander
die Markgrafschaft.
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Schlösser & Gärten