Neuenheimer Mithrasstein 

Die Deutung als Erlösungsreligion

Der Gott hat den Stier in einer Felsgrotte niedergezwungen. Sein linkes Knie ist in den Nacken des Tieres gedrückt. Mit seiner Linken reißt er den Kopf des Stieres an den Nüstern hoch, während die Rechte den Opferdolch in seinen Leib bohrt. Leidvoll blickt Mithras zurück zum Sonnengott, der ihm über den Raben als Götterboten den Auftrag zum Opfer erteilt. 

Ausgelöst durch dieses Opfer - den Schöpfungsakt - wird die Erde befruchtet: Aus den Felsen im Hintergrund sprießen Bäume. Aus dem Schwanz des Stieres bilden sich Ähren. Der Hund nährt sich vom Blut der Opferwunde. Der Skorpion trinkt den kostbaren Samen des heiligen Tieres.
Die Universalität dieses Geschehens wird durch die Elemente versinnbildlicht: Der Löwe steht für das Feuer, das Mischgefäß für das Wasser, die Schlange für die Erde. Dem Sonnengott (Sol) entspricht in der rechten oberen Ecke die Mondgöttin (Luna). Die beiden Begleiter des Mithras, Cautes an der rechten Seite mit erhobener Fackel, Cautopates an der linken Seite mit gesenkter Fackel, verkörpern Licht, Leben und Erlösung, andererseits Finsternis, Tod und Verdammnis. 
In einer anderen Interpretation (Brashear, 1993)  symbolisiert Cautopates den Anstieg der Seele aus dem Himmel in die Welt der Genesis, Cautes die Befreiung der Seele aus der materiellen Welt in die Seligkeit.

Für den Mithraskult gibt es noch die astronomische Interpretation

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