Kurpfälzisches Museum Heidelberg:

Das Kunstwerk des Monats

Dezember 2003

Minerva, die Beschützerin von Kunst und Wissenschaft

Im Jahre 1738 gewannen die Brüder Dubois und Francois Gravant, alle drei ehemals in der Manufaktur von Chantilly beschäftigt, den Intendanten der französischen Finanzen Orry deVigory und dessen Bruder Orry de Fulvy für die Neugründung einer Porzellanfabrik. Obwohl ihnen das Geheimnis der Herstellung von Hartporzellan nicht bekannt war, erhielten sie im Schloss von Vincennes geeignete Räumlichkeiten für eine Produktion. Wie schon in Chantilly wurde hier Weichporzellan hergestellt, die "Porcellaine de France".

Vincennes erhielt das Privileg, als einzige französische Manufaktur Buntmalerei betreiben zu dürfen. Im Jahre 1756 wurde das Unternehmen in ein neu erbautes Gebäude nach Sèvres verlegt. Protektorin wurde die Marquise de Pompadour, unter deren geschmacklichem Regiment die Qualität sich rasch verbesserte. Nach vielen vergeblichen Versuchen, auch für die überaus beliebten Porzellanplastiken eine Glasur zu entwickeln, die sich für die Bemalung eignete und zugleich den hergestellten Formen ihre Feinheit beließ, entwickelte man das Biskuitverfahren, in dem das Porzellan unglasiert zweimal gebrannt wird und so eine marmorartige stumpfe Oberfläche erhält. Die so entstandenen Plastiken wirken wie Verkleinerungen von Marmorfiguren und kamen dem sich wandelnden Geschmack in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts entgegen. Der Modelleur der hier vorgestellten Minerva lässt sich nicht leicht ermitteln. Unter Umständen ist sie Louis-Simon Boizot (1743-1809) zuzuschreiben, der von 1773 bis zum Jahre 1800 Leiter der Modellierabteilung in Sèvres war.

.Textvorlage: Museum

siehe auch: Sammlungsblatt
 

Minerva, die Beschützerin von Kunst und Wissenschaft
Biskuitporzellan
Manufaktur Sèvres Sèvres, um 1780 - 90

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